Die niederösterreichische Unternehmerin Gabriele Jüly ist neue Präsidentin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) und die erste Frau in dieser Position.
CASH: Frau Jüly, Sie sind seit Juni die neue Präsidentin des VOEB. Was wird sich unter Ihrer Leitung ändern, wo setzen Sie auf Kontinuität?
Gabriele Jüly: Mein Ziel ist, dass der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe noch stärker als verlässlicher Partner bei Industrie, Politik, Kommunen und Sozialpartnern wahrgenommen wird. Unsere Mitglieder sind Experten, wenn es um das wichtige Thema Kreislaufwirtschaft geht, denn aus Abfall entstehen dank unseren Betrieben neue Ressourcen. Unser Fachwissen sollte daher künftig noch stärker in die Gesetzgebung der EU-, Bundes- sowie Landesebene eingebracht werden. Daher sehe ich mein Amt als VOEB-Präsidentin als die treibende Kraft hinter allen Anliegen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft. Wichtig ist mir auch der intensive Austausch mit unserem Nachwuchs. Junge Menschen, die sich für Umweltschutz und Ressourcenmanagement interessieren, sollen vom VOEB unterstützt und gefördert werden.
Welches sind die derzeit brennendsten Abfallprobleme?
Die Abfall- und Ressourcenwirtschaft steht aktuell vor Herausforderungen, zu denen der massive Preisverfall und die schwindende Nachfrage nach Recyclingkunststoffen sowie die Erreichung der EU-Recyclingziele 2030 zählen, für die in moderne und effiziente Anlagen investiert werden muss. Brennend trifft allerdings vor allem auf das Thema Lithium-Ionen-Akkus zu. Nur jeder dritte Österreicher kennt den Unterschied zwischen herkömmlichen Alkaline-Batterien und Lithiumbatterien, die zu gefährlichen Bränden in Mülltonnen, Lkw, Recyclinganlagen, aber auch in den eigenen vier Wänden führen. Um dieses Problem zu stoppen, fordern wir die Einführung eines Pfandsystems. Dieses könnte als Anreiz für Konsumenten dienen, die Batterien in ihren alten Smartphones, Stabmixern oder blinkenden Kinderschuhen fachgerecht zu entsorgen.
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September 2020