Jänner 2023
NEU ab März Müller Milchreis Limitiert Sommer 2023: www.muellermilch.de ersetzen Müller Milchreis Heiss 4 neue Sorten wecken Probier- lust und Sommer-Feeling Sommer-Feeling im Kühlregal! Sommer-Edition 2022
Jänner 2023 Welche Herausforderungen auf Handel und Industrie heuer lauern und wie man ihnen begegnet. Wie lässt sich 2023 erfolgreich meistern?
hops-limo.at hops_limo Entdecke das Geschmackserlebnis: Wow! HOPS Grapefruit ergatterte bei CASH, dem führenden Branchenmagazin, im Warenkorb „Alkoholische Getränke – Radler inkl. Alkoholfrei“ Platz 2 der „Top Innovationen 2022“. Das prickelt – im Mund und im Kopf. Bleib offen! Bleib offen! Prickelnd: CASH Top Innovation 2022!
1|2023∙CASH 5 E d i t o r i a l b Ma r g a r e t h a J u r i k Es ist doch jedem und jeder Enscheidenden selbst überlassen, woher die guten Ideen und die Inspirationen kommen. Mir hilft zum Beispiel Aussicht. Damit meine ich den Blick über hügelige, radfreundliche Landschaften ebenso wie den runter vom Gipfel.Oder den raus aus demStadtbahnFenster (auch wenn sie längst U6 heißt). Das freie und unbetreute Nachdenken ist längst zu einem Luxusgut verkommen, das in immer geringeren Dosen verabreicht oder zu sich genommen wird.Wann haben Sie das letzte mal ins Narrenkastl geschaut? Dort warten sie nämlich (auf mich zumindest), die ungeraden Ideen, die unkonformenVisionen und die teils verrückt anmutenden Lösungsansätze. Es verwundert also nicht weiter, dass Beratungsunternehmen bereitwillig und bestens geschult den Platz einnehmen, den die eigenen Hirne längst nicht mehr übernehmen können. Zu eng sind die Terminkalender gebucht, zu groß die Herausforderungen unserer Zeit, zu hoch auch die persönlichen Anforderungen an sich selbst und die der Gesellschaft an Managerinnen und Manager. Bücher soll man schreiben (wie es Robert Nagele beispielsweise ganz aktuell gemacht hat, siehe S. 36), Marathons soll man laufen (auch das tut der ReweInternational-Manager), seine Belegschaft soll man verstehen, sie uneingeschränkt fördern, ihnenVorbild sein und immer und überall authentisch bleiben (mein hochgeschätztes Stammmagazin brand eins widmete dieser ManagerAuthentizität kürzlich erst die BusinessBullshit-Kolumne). Somit lagert man Entscheidungen gerne aus. Wichtig für die Außensicht, förderlich für das Zeitmanagement,manchmal gefährlich für das eigene Ziel.Wir haben uns dennoch die erfolgreichen, internationalen Strategie-Berater von EY aus dem Bereich Handel an die Seite geholt, um die Herausforderungen, die den Handelsmanagerinnen und -manager anstehen, zumindest Namen und Priorität zu verleihen. DenVersuch einer Einordnung finden Sie in der Coverstory ab S.28. Die nachfolgenden Seiten sollen ebenfalls einen Überblick geben, welche Regularien undVerordnungen in der Gasse der Lebensmittelproduzenten undVerpackungswürdigen anstehen. Zudemhaben wir manche Lösungsansätze aus den Beraterköpfenmit Hans K. Reisch diskutiert, er ist CFO undVorstand von Spar (S. 14f.). Den neuen Marsianer, wenn wir Kim Smet Kraft seines Amtes so nennen dürfen, hat Nataša Nikolic getroffen (S. 40f.) und die LEHOffensive von derVivatis-TochterWeinbergmaier hat sich Christina Grießer genau angesehen (S. 44f.). Passend zur großen Coverstory hat Alexandra O’Neill auch die Große Frage gestellt: Kannman Unsicherheit managen? DieAntwort auf Seite 26 kommt vielleicht für Sie überraschend. Den starkenTeil der Ausgabe haben wir Ihnen gewidmet, den Innovationen, Ideen und Produktneuheiten, die unsere Expertenjury inklusive dem Handel genau unter die Lupe genommen hat. Die Sieger präsentieren wir Ihnen ab Seite 48 auf 32 starken und innovativen Seiten. Inspiration genug? Auf cash.at und im frischen Newsletter-Paket gibt’s noch mehr! Ihre, Die Beratung geht auf’s Haus! „Das freie und unbetreute Nachdenken ist längst zu einem Luxusgut verkommen.“ LAIMER Logistik office@laimer.co.at
6 1|2023∙CASH I n t e r n a t i o n a l Walmart Die Drohnenzustellung hat in den USA bereits den Lebensmittelbereich erobert. Naja, einen Teil davon. 8 H a n d e l Hans K. Reisch/Spar Ein Gespräch mit demVorstand über Rekordumsätze, Standortschließungen und die aktuelle Konsumlaune. 14 SELBSTSTÄNDIGE KAUFLEUTE: Adeg Baron Von der Gastronomie gelockt, dem Knödel in Handarbeit zugetan und in der Nahversorgung aufgegangen. 18 Kastner Gruppe Nach der schmerzhaften Corona-Flaute sorgt der Gastrobereich wieder für große Freude. 19 THEMENSCHWERPUNKT: Plant-based am POS Der fleischlose Vegenuary ist vom Ernährungstrend zu einem Erfolgsfaktor im Handel geworden. 20 Christoph Jenny/Planted Wie gelingt die pflanzliche Alternative zu Schnitzel, Burger und Kebab köstlicher und nachhaltiger? 24 DIE GROSSE FRAGE: In und durch die Ungewissheit führen, kann das gelingen? Und wenn nicht, was dann? 26 Die grossen Herausforderungen für 2023 UND DANACH 28 Neben Preis- und Kostensteigerungen lauern Themen, die es gilt kurz-, mittel- und langfristig anzugehen. Wir versuchen, Chancen und Risiken daraus abzuleiten. News aus der Lieferkette 31 Im Dezember 2022 ist ein weiterer wichtiger Schritt in Sachen EU-Lieferkettengesetz gelungen. Ein Überblick. Vorsicht, Lebensmittel! 32 Die EU treibt Regelungen aus dem Green Deal voran, mit dabei: Nährwertprofile, Kennzeichnungspflichten und viel Nachhaltigkeit. heuer wird neu Verpackt 34 Die Anforderungen an Verpackungen werden massiv verschärft. Was muss, was darf? I n h a l t Das nächste inklusive E-Paper erscheint am 28.02.2023 KARRIERE News 36 Köpfe 37 Jänner 2 02 3
1|2023∙CASH 7 I n d u s t r i e Kim Smet/Mars Der neue Mars-Manager über die Spezialitäten des österreichischen Handels und der Konsumenten. 40 Weinbergmaier Die Vivatis-Tochter möchte ihren Umsatz verdoppeln, auch mit einer Germknödelkompetenz im LEH. 44 Hannes Winkelbauer/Winkelbauer Warenimport in Lieferketten-Krisen ist herausfordernd. Mit Ideen und Erfahrung kann es gelingen. 46 Expressfinder Editorial 5 Impressum 7 International | News 9 Handel | News 10 Logistik | News 35 Industrie | News 38 Trends 82 I mp r e s s um Medieninhaber und Verleger: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H. | Verlagsort/Anschrift Medieninhaber/Redaktion/Herausgeber: Euro Plaza 5, Gebäude J, Kranichberggasse 4, 1120 Wien | Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: DW -100 | Internet: www.manstein.at | Geschäftsführung: Markus Gstöttner | Herausgeber: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H. | Die Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H. ist eine 100 % Beteiligung der dfv Mediengruppe, Frankfurt/Main | Sprecher der Geschäftsführung Deutscher Fachverlag GmbH: Peter Esser, Sönke Reimers | Chefredakteurin: Margaretha Jurik | Stv. Chefredakteur: Stefan Pirker | Chef vom Dienst: Stefan Pirker | Mitarbeitende dieser Ausgabe: Christina Grießer (cg), (c.griesser@cash.at), Margaretha Jurik (mj), (m.jurik@cash.at), Nataša Nikolic (nn), (n.nikolic@cash.at), Alexandra O’Neill (ao), (a.oneill@cash.at), Stefan Pirker (sp), (s.pirker@cash.at) | Anzeigen: Martina Rosenauer/Anzeigenleitung (m.rosenauer@cash.at), Susi Wernbacher-Pretsch (s.wernbacher@cash.at) | Backoffice: Astrid Schiester (a.schiester@manstein.at) | Lektorat: Sabine Illetschko | Art Direction: Georg Vorstandlechner | Elektronische Produktion: DTP-Abteilung Manstein Verlag, Georg Vorstandlechner | Hersteller: Friedrich Druck & Medien GmbH | Herstellungsort: Zamenhofstraße 43, 4020 Linz | Erscheinungsweise: zehnmal im Jahr | Jahresabonnements: Print: € 79 exkl. MwSt., Digital: € 59 exkl. MwSt. | Abo-Info: www.cash.at/abo | Auflage: 27.000 | Aboservice: +43/1/866 48-930 | E-Mail: vertrieb@manstein.at | Homepage: www.cash.at | Das Impressum gemäß § 25 MedienG ist unter www.cash.at/impressum abrufbar. | Firmenbuchgericht: Handelsgericht Wien, FN 62661 z | Sprachliche Gleichbehandlung: Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für alle Geschlechter. Top Innovationen 2022 Einleitung 48 AF Getränke/Wasser 51 AF Getränke/Sirup 52 AF Getränke/Limonade 52 Eis 53 TK-Kost 53 Bier 54 Radler 54 Kaffee, Tee & Kakao 56 Wein, Sekt, Spirituosen 56 MoPro gelb 57 Baby Food 58 Babypflege 58 MoPro weiß/bunt 59 Convenience/Suppen 60 Convenience/Fertiggerichte 60 Brot, Gebäck & (Fein-)Backwaren 62 Convenience/Backen 62 Convenience/Brotaufstriche 63 Fleisch- und Wurstwaren 64 Convenience/Frühstück & Jause 64 Pflanzliche Fleischalternativen 66 Pflanzliche MoPro-Alternativen 66 Concenience Sonstige 68 Convenience Plant-based 68 Süßwaren/Bonbon 69 Süßwaren/Schokolade 69 Reis, Mehl, Zucker 70 Süßwaren/Kekse 70 Pikante Snacks 71 Essig, Öle & Dressings, Gewürze 72 Teigwaren 72 Reform OTC 74 Elektrogeräte 74 Haushalt/Garten 75 Heimtier Tiernahrung 75 Körperpflege/Rasieren 76 Haarkosmetik 76 Körperpflege/Fußpflege 77 Körperpflege/Gesichtspflege 77 Mundpflege 78 Non Food Sonstige 78 Wäsche/Textilpflege 79 Putzen/Reinigung/Putzmittel 79 Putzen/Reinigung/Geschirrreiniger 80 Papier/Hygiene 80
8 1|2023∙CASH b Wa l ma r t I n t e r n a t i o n a l © Walmart Maximal 30 Minuten Lieferzeit nach Bestelleingang – mit diesemVersprechen wirbtWalmart für sein Drohnen-Lieferservice. Angeboten wird dieses aktuell an 36 Standorten des Handelsriesens in den US-Bundesstaaten Texas (11), Florida (9), Arizona (6), Arkansas (4), Virginia (3), Utah (2) und North Carolina (1).Als Einschränkung gilt jedoch, dass die belieferten Haushalte maximal eine Meile – sprich 1,6 Kilometer – vom Geschäft entfernt sein dürfen. Zudem ist die Liefermenge auf 4,5 Kilogramm beschränkt. Dennoch kann Walmart laut Eigenaussage rund 20.000 unterschiedliche Artikel per Drohnen zustellen. Mindestbestellsumme gibt es dabei keine, aber eine Liefergebühr von 3,99 US-Dollar. Am häufigsten bestellt wurden im Jahr 2022 übrigens Kekse der Eigenmarke Great Value, SahneEiscreme, ein Kilogramm Zitronen, gegrilltes Huhn, Red Bull Dosen und Bounty Küchenrollen. Per Seil aus der Luft auf den Boden Die Flüge selbst wickeln die drei Lieferdrohnen-Betreiberfirmen DroneUp – an dem Unternehmen ist Walmart auch finanziell beteiligt –, Flytrex und Zipline ab. Die Drohnen fliegen nicht vollautomatisch, sondern werden von Pilotinnen und Piloten gelenkt, die alle eine Zertifizierung der US-amerikanischen Bundesluftfahrtbehörde FAA besitzen. Der konkrete Zustellablauf sieht dabei folgendermaßen aus: Nach erfolgreicher Prüfung auf der Website droneupdelivery.com, ob der eigene Haushalt im Liefergebiet liegt, und anschließender Orderaufgabe, werden die gewünschten Waren in den teilnehmen Walmart Neighborhood Markets kommissioniert, verpackt und zum Drohnenflugplatz vor dem Geschäft gebracht, sofern geeignetes Flugwetter herrscht. Nun erhalten die Kunden eine Textnachricht, dass ihr Flug startet und dass man eine geeignete, freie Fläche vor dem Haus bereit halten soll. Befindet sich die Drohne beim Zustellort, befördert der Operator videounterstützt die Ladung mittels Seil aus der Luft auf den Boden und fliegt die Drohne dann wieder retour. Zuschauen ist bei der spektakulären Zustellung übrigens ausdrücklich erlaubt, wenngleich ein Sicherheitsabstand von rund drei Metern eingehalten werden muss. • Walmart stellte im Jahr 2022 in sieben US-amerikanischen Bundesstaaten insgesamt 6.000 (Lebensmittel)lieferungen per Drohnen zu. Autor: Stefan Pirker Wenn Drohnen Red Bull Flügel verleihen
Estyria ist klimaneutral. Besuchen Sie uns auf der Halle 6, Stand 6-143 Estyria Naturprodukte GmbH Mutter Natur NEUER STAND- ORT Kleiner abdruck groSSe Wirkung b Biofach & Vivaness Bio-Branchentreff in den Startlöchern Die Biofach und Vivaness findet wieder zu ihrem ursprünglichen Veranstaltungstermin zurück. Die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel und Naturkosmetik lädt vom 14. bis 17. Februar 2023 nach Nürnberg. Der Veranstalter NürnbergMesse erwarten 2.700 Aussteller aus 100 Ländern, die ihr Angebot den internationalen Fachbesuchern sowohl analog als auch digital präsentieren können. Die wichtigsten Mehrwerte der hybriden Veranstaltung seien laut NürnbergMesse: Die VorabPlanung des Messe-Besuchs mit Hallenplan und Angebotsübersicht, Terminvereinbarungen vor Ort und online, Matchmaking sowie die digitale Verfügbarkeit des Kongresses über den Veranstaltungszeitraum hinaus. Das Programm des am Rande der Messe stattfindenden Biofach Kongresses rückt unter dem Thema „Bio. Ernährungssouveränität. Wahre Preise“ die Bedürfnisse der Konsumenten und des Handels in den Fokus. nn © NuernbergMesse/Thomas Geiger b Gottlieb Duttweiler Institut International Food Conference in Rüschlikon Schon seit seiner Gründung im Jahr 1963 beschäftigt sich das renommierte Schweizer Gottlieb Duttweiler Institut mit dem Konsum und Handel und liefert immer wieder Studien über das Konsumverhalten. Neue Erkenntnisse will man der Branche am 21. Juni 2023 präsentieren. Dann lädt das GDI zum dritten Mal zur „International Food Conference“ nach Rüschlikon (Schweiz). Thema diesmal: The Great Food Gridlock: It’s the Consumer, Stupid! Die International Food Innovation Conference widmet sich der Frage, wie das Ernährungssystem entlang seiner gesamten Wertschöpfungskette von Produktion bis Endkonsum nachhaltig reformiert werden kann. In der dritten Ausführung der Tagung stehen die Konsumenten im Fokus. Vertreter von Startups und Branchengrößen diskutieren mit Wissenschaftlern u.a. über folgende Fragen: Wie kommen wir aus dem Dilemma zwischen Preis, Gesundheit und Nachhaltigkeit? Müssen Konsumenten verführt und erzogen werden? Können Anbieter mit besseren Nahrungsmitteln zu tieferen Preisen überleben?Wie lösen wir das Patt imVerantwortungsspiel von Produzenten, Industrie, Handel, Konsumenten, Politik, Behörden und Regulatoren? Anmeldungen zur International Food Conference unter: www.gdi.ch. nn
10 1|2023∙CASH b N ews H a n d e l Newsticker Spar Die Spar-eigenen Fleischbetriebe von Tann in St. Pölten und Wernberg in Kärnten produzieren nun auch sieben Produkte für Spar Veggie. Es sind dies eine vegane Extra in den Variationen „Klassik“, „Gurkerl“ und „Pikant“, darüberhinaus gibt es vegane Toastblockscheiben, veganes Faschiertes sowie die veganen Bratstreifen „Kebab“ und „Chunks“. In Maschinen und Anlagen wurden dafür rund drei Millionen Euro investiert. Rewe International Die Produktion von konventionellem Schweine- und Rindfleisch wandert bei Rewe International von St. Veit an der Glan nach Eberstalzell in Oberösterreich. In St. Veit konzentriert man sich zukünftig auf die Fleischlogistik für Kärnten, die Steiermark, das Südburgenland und Salzburg sowie auf Bio-Lammfleisch. Transgourmet Den ehemaligen AGM-Standort in Klagenfurt will Transgourmet nun doch erst nach einem großangelegten Umbau zur Sommersaison 2024 in Betrieb nehmen. Ursprünglich hätte im März 2023 ein C+C-Abholmarkt und Ende 2023 dann eine dazugehörige Zustellbasis eröffnen sollen. XXL Gerüchte gab es bereits im Herbst 2022, nun ist es fix: Der hierzulande im Jahr 2017 gestartete norwegische Sportartikelhändler XXL Sports & Outdoor zieht sich vom österreichischen Markt zurück und gibt alle acht großflächigen Standorte auf. Laut Eigenaussage hat man auch nach fünf Jahren kein profitables Geschäft aufbauen können. b Rewe Group Investitionsoffensive in Österreich Die Rewe Group will 2023 verstärkt in den Standort Österreich investieren. Dafür sind 460 Millionen Euro eingeplant, wie das Unternehmen in einer Aussendung bekannt gab. Geplant sind unter anderem etwa 100 Neu- beziehungsweise Umbauten von Filialen, um „ein zeitgemäßes Einkaufserlebnis bieten zu können“. Der Fokus soll dabei einmal mehr auf Nachhaltigkeit liegen, um „aktiv Beiträge zum Klimaschutz und zur Mobilitätswende zu leisten“. Der Plan ist, dass bis 2025 mindestens 40 Filialen mit der Green-Pass-Zertifizierung ausgezeichnet werden sollen. Aktuell verfügen 129 Filialen sowie Lager- und Zentralstandorte über Photovoltaik-Anlagen, die bis zu 30 Prozent des Strombedarfs decken würden, 76 Standorte haben zudem E-Ladestationen, wobei die Schnellladekapazitäten schrittweise erhöht werden sollen. Ein weiteres Ziel der Investitionsoffensive ist, den Bereich Tierwohl weiter auszubauen. Grundsteine wurden hierfür bereits 2022 mit der „Fair zum Tier“ Initiative gelegt, wobei alle Bedientheken mit 100 Prozent Tierwohlfleisch ausgestattet werden sollen. Die Umstellung läuft. Auch die Regionalitäts-Offensive wird weiter vorangetrieben: Derzeit bezieht Billa laut eigenen Angaben 94.000 österreichische Produkte von mehr als 2.500 österreichischen Lieferanten. Ähnlich hohe Investments sind auch für Billa CEE und Penny International in Bulgarien, der Slowakei, Tschechien, Rumänien, Italien, Ungarn sowie in Litauen geplant. Hier werden über 200 Märkte neu eröffnet oder modernisiert, außerdem kommen 173 PV-Systeme im Jahr 2023 dazu. Das internationale Geschäft wird ebenfalls von Wiener Neudorf aus gesteuert. Per Jahresende 2021 beschäftigte „Handel International“ in neun Ländern rund 89.200 Mitarbeiterinnen, in 4.400 Filialen wurde ein Brutto-Umsatz von rund 19 Milliarden Euro erwirtschaftet. cg © Rewe Group, Lidl Österreich b Lidl Österreich E-Lkw-Flotte nimmt konkrete Formen an Das langfristige Ziel von Lidl Österreich lautet „Pfiat di Diesel“. Sprich bis zum Jahr 2030 sollen in der Filialbelieferung österreichweit keine Dieselfahrzeuge eingesetzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, nahm im September 2022 ein vollelektrischer Volvo-Lkw des Modells FL Electric im GroßraumWien seinen Dienst auf. Dieser hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 16.700 Kilogramm und eine Realreichweite von bis zu 345 Kilometern. Heuer geht die Flottenumstellung weiter, indem fünf zusätzliche E-Lkws von Volvo in Betrieb gehen. Lidl Österreich arbeitet dabei mit seinen Transportpartnern Mopro + Co Kühllogistik GmbH, Herbert Temmel GmbH, Ritter Transport GmbH und H. Wenzl Handel-Transport-Logistik GmbH zusammen. sp
So Schmeckt nur das originale Cabanossi von Landhof Herzhaft gewürzt mit schöner Rauchnote und knackig im Biss – so schmeckt unsere Cabanossi. Den Klassiker gibt es auch als Käse-Cabanossi und als Puten-Cabanossi mit 100 % Putenfleisch. Übrigens: Unsere Cabanossi halten auch ungekühlt und sind daher ideal für unterwegs, das Auto oder als Snack im Büro! « » Österreichs beliebteste* Cabanossi Marke. www.landhof.at * laut Nielsen Studie 2021 b Digitalisierung im Handel E-Flugblatt, Drive-in & Co. Der Kunde sollte klar im Fokus stehen – das Einkaufen als neues, emotional geladenes Erlebnis ist für den Handel ein Muss – und das vereinfacht undmöglichst in eine klare OmnichannelStrategie gegossen. Einige aktuelle Projekte von Handelsunternehmen zeigen genau dies: Penny- und Hofer-Kunden können aktuell alle Angebote und Aktionen direkt auf ihr Smartphone erhalten. Das digitale Flugblatt kommt nach Anmeldung wöchentlich über den Messengerdienst WhatsApp. Strategisch könnte sich das lohnen, denn: Etwa 88 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher nutzen denMessengerdienst regelmäßig (Statista Global Consumer Survey 2022). Damit setze etwa Penny den Weg in Richtung „zukunftsweisende Technologien“ fort, so Mario Märzinger, Penny-Geschäftsführer. Konkurrent Hofer bietet seinenWhatsApp-Flugblatt-Abonnenten die Möglichkeit, die Postleitzahl einzugeben und ihre Lieblingsfiliale auszuwählen, um gezieltere Angebote zu erhalten. Apropos Filialen: Ein Einkaufserlebnis der anderen Art bietet jüngst der Interspar Drive-in in Fürstenfeld, Steiermark. Und so funktioniert es: Man bestellt über den Interspar-Onlineshop und wählt die Abholung über den Drive-in Fürstenfeld sowie ein gewünschtes Zeitfenster zur Abholung aus. Ist die Bestellung aufgegeben, erhält man eine E-Mail mit der Bestellnummer. Nun kann die Ware in dem gewählten Zeitfenster mit demAuto auf einem für den Drive-in gekennzeichneten Parkplatz abgeholt werden. Der Kunde muss über eine Drive-inGlocke den Namen sowie die Bestellnummer bekannt geben. Innerhalb von wenigen Minuten wird die Bestellung von einem Interspar-Mitarbeitenden in den Kofferraum geliefert. EinMPreisminiMwird in der InnsbruckerMuseumstraße Schauplatz rein digitaler Bezahlung. Als zweiter MPreis-Markt in Österreich läuft seit Jänner in Kooperation mit Mastercard somit einweiterer Markt imTestbetrieb. DieVorteile liegen klar auf der Hand: Neben einer rascheren Abwicklung des Bezahlvorgangs, spare man sich mit dem bargeldlosen Markt auch das Zählen, Anliefern und Abholen von Wechselgeld und entlaste auf diese Weise das Supermarktpersonal. Martina Dutzler, Mitglied der MPreis-Geschäftsführung: „Durch die einfachere Abwicklung können sich dieMitarbeitendenmehr umLeistungen kümmern, die für die Kunden entscheidend sind. Das bedeutet, besser gefüllte Regale und mehr Zeit für Beratung und Betreuung.“ ao © TarikVision – stock.adobe.com
12 1|2023∙CASH b N ews H a n d e l b In eigener Sache Dagmar Lang geht in den Ruhestand Zum Jahresende verabschiedete sich Dagmar Lang, die Herausgeberin des Manstein Verlags inWien, in den Ruhestand. Lang legt damit auch die publizistische Verantwortung der FlaggschiffPublikationen HORIZONT, CASH, Österreichische Textilzeitung und hotel & touristik inklusive aller Onlineportale und Fachveranstaltungen in die Hände von Geschäftsführer Markus Gstöttner. Dagmar Lang war von 2003 bis 2021 Geschäftsführerin des Manstein Verlags und zog sich bereits im vergangenen Jahr aus der Geschäftsführung und dem operativen Geschäft zurück. „Dagmar Lang und ihr Wirken als langjährige Geschäftsführerin sowie ihre redaktionelle Erfahrung und publizistische Kompetenz als Herausgeberin haben den Manstein Verlag erfolgreich geprägt“, so Sönke Reimers, Sprecher der Geschäftsführung der dfv Mediengruppe. Sein Sprecherkollege Peter Esser ergänzt: „Verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft bedanken wir uns ganz ausdrücklich bei Dagmar Lang für die immer engagierte und außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen 20 Jahren.“ red © Sabine Klimpt, Markus Wache b Nachruf Milan Frühbauer verstorben Der langjährige Weggefährte, Mentor, Inspirator und Kommentator, der einige Jahre auch Herausgeber und Geschäftsführer des Manstein Verlags war, Milan Frühbauer, ist am 29. November 2022 gestorben. 1999 wechselte Frühbauer vom Signum Verlag in den Manstein Verlag und agierte dort vorerst als Herausgeber aller Publikationen, ab Ende 2000 ebenso als Geschäftsführer. Frühbauer engagierte sich auch für die saubere, strikt von Werbung getrennte PR-Arbeit im PRVA. Knapp 11 Jahre war er Mitglied des Vorstandes, von 1996 bis 2000 als dessen Präsident. Sein Wissen über Politik und Wirtschaft, sein feinsinniger Humor und seine treffsicheren Analysen der österreichischen Politikszene haben die journalistische Qualität des Manstein Verlags geprägt. Eines der Aushängeschilder seiner Arbeit für den Verlag: das Sprachradar „inflagranti“, im Rahmen dessen er die sprachlichen Untugenden der heimischen Journalistinnen und Journalisten aufs Korn nahm, weitblickend kommentierte er wirtschaftliche Zusammenhänge und politische Zwänge. Auch außerhalb der Medienbranche wurde Frühbauer sehr geschätzt. red
Seit über 30 Jahren entwickeln wir nur einen einzigen Scanner: Ihren. DENSO. Driven by quality. Seit über 30 Jahren ist DENSO Qualitätsführer für Datenerfassungsgeräte in Europa. Daraus ist eine Modellvielfalt entstanden, die ihresgleichen sucht. Scanner und Terminals – exklusiv für Ihren Bedarf designt: ob Barcode, 2D Code oder RFID. So nachhaltig härtegeprüft, dass sie schon fast länger im Einsatz sind, als uns lieb ist. Mehr Infos unter: denso-wave.eu Erhältlich bei b Österreichischer Handelsverband Trotz Widrigkeiten ist Branche für 2023 zuversichtlich ImRahmen der Neujahrspressekonferenz des Handelsverbands (HV) wurden die wichtigstenMeilensteine, Eckpunkte, aber auch Hemmnisse für den Handel präsentiert. Dabei sei die Relevanz des österreichischen Handels unbestritten, denn: Mehr als 77.600 Unternehmen mit knapp 600.000 unselbständigen Beschäftigten sind laut KMU Forschung Austria im Handel tätig. Gemeinsamerwirtschaften sie einen Umsatz von 266Milliarden Euro. Die vergangenen drei Jahre waren, so der Handelsverband in seiner Neujahrspressekonferenz, eine massive Herausforderung. Unter anderemkonnten die heimischen Einzelhändler laut Wifo-Prognose im Gesamtjahr 2022 einen Umsatz von 72,5 Milliarden Euro erwirtschaften – eine nominelle Steigerung von 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bereinige man allerdings die Daten um durchschnittliche Preissteigerungen, musste der heimische Einzelhandel ein Minus von 1 Prozent verkraften. Und: Erstmals hat auch der Onlinehandel ein reales Umsatzminus von 3 Prozent eingefahren. In Sachen Insolvenzen ist von einem erstmaligen, seit Beginn der Corona-Krise, herankommenden Wert an das Vorkrisenniveau die Rede. Pro Tag gab es im Vorjahr laut KSV1870 im Schnitt 13 Pleiten, in Summe waren es somit 4.775 Unternehmen, die von einer Insolvenz betroffen waren. Aufgrund der allgegenwärtigen Challenges stellt der HV Forderungen, die eine (Wiederaufnahme der) Arbeitsmarktreform, eine leistbare und flächendeckende Kinderbetreuung, die rasche Auszahlung der Corona-Entschädigungen, Berichtigungen von Energiekostenzuschuss I-Benachteiligungen, die steuerliche Gleichstellung von Fremd- und Eigenkapital und die Abschaffung der Mietvertragsgebühren, beinhalten. Für dieses Jahr erwarte der österreichische Handel „ein anspruchsvolles erstes Halbjahr 2023“, weil neben den höheren Löhnen (wie bei den Kollektivvertragsabschlüssen verhandelt) auch Mieten und Pacht deutlich ansteigen und die Energiepreise noch auf einem hohen Niveau bleiben werden. Dennoch sei man „zuversichtlich“, wie Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands betont. ao © Handelsverband V.l.n.r.: Rainer Will (Geschäftsführer HV), Stephan Mayer-Heinisch (Präsident HV), Karin Saey (Leitung Bereich Handel Dorotheum), Martin Wäg (Vorstandsvorsitzender Kastner & Öhler), Alpay Güner (Vorsitz Geschäftsführung MediaMarkt) und Ernst Mayr (Geschäftsführer Fussl Modestraße)
14 1|2023∙CASH H a n d e l I N T E R V I EW b H a n s K . R e i s c h / S p a r © Johannes Brunnbauer CASH: Herr Reisch, zwei Jahre, die für Sie als CFO auch im Controlling so richtig für Berg- und Talfahrten sorgten, wie lautet Ihr Fazit nach Rekordgewinnen, Extremzuständen durch Corona und den Lieferkettenproblemen und den zunehmenden Problemen durch Kostensteigerung und Inflation? Hans K. Reisch: Wir haben diese Krisen sehr gut bewältigt, haben in der Pandemie zur richtigen Zeit die richtigen Maßnahmen gesetzt. Als Beispiel nenne ich hier die Ausgabe der Masken, die rechtzeitigen Impfungen unseres Teams. Wir waren da federführend in der Branche. Die neuen Herausforderungen in der Warenbeschaffung oder durch die Energiekrise arbeiten wir ab und versuchen, das Beste daraus zu machen. Wir sind für 2023 jedenfalls zuversichtlich. Zuversichtlich heißt auch, die vergangenen Rekordumsätze und –gewinne zu halten oder muss man sich bei der Spar von diesen Zahlen verabschieden? Es waren ja Rekordumsätze, keine Rekordgewinne. Zumal wir als Unternehmen ja auch das Problem hatten, dass die SES partiell zugesperrt wurde und auch Hervis über lange Strecken keine Umsätze generieren konnte. Im Lebensmittelhandel haben wir außerdem viel in Masken, Hygienemaßnahmen, Impfkampagnen und dergleichen investiert. Marktführer Spar sieht sich mit einer herausfordernden, jedoch durchaus positiven Zukunft konfrontiert. CASH thematisiert mit Spar-Vorstand und CFO Hans K. Reisch Rekordumsätze, Standortschließungen, Konsumlaune und Bonussysteme für Feinkostmitarbeiter. Interview: Margaretha Jurik „Zum Diskonter rennen macht keinen Sinn“
Also, ein Abschied von Rekordumsätzen? Wir vergleichen uns mit 2019, weil das das letzte normale Jahr war. Und so war auch das Jahr 2022 im Vergleich hervorragend und umsatzstark und wir gehen nicht von einer Umsatz-Reduktion aus. Das klingt danach, als können alle geplanten Expansionen zeitgerecht stattfinden? Was können Sie da schon verraten? Wir haben 28 Projekte in Österreich geplant, die werden alle realisiert und umgesetzt. Wir denken nicht, dass Baufirmen uns hier Probleme bereiten werden.Wir gehen daher davon aus, dass wir unsere Projekte gewohnt pünktlich umsetzen werden. Von den 28 Projekten, wie viele sind davon Umbauten, wie viele Neubauten? Wir haben heuer 12 komplett neue Standorte auf der Agenda, die restlichen 16 sind Modernisierungen, Total-Relaunches und Erweiterungen. Das Beratungsunternehmen EY kommt zum Schluss (Anm.: Siehe auch S. 28ff.), dass die Zukunft der Nahversorger in Österreich wohl darin liegt, die Standorte zu konsolidieren, neue Nahversorgungskonzepte für rurale Gegenden zu finden, und ein Ende der „Standortexpansion um jeden Preis“. Wie sehen Sie das? Unsere Expansionsstrategie beinhaltet nicht nur eine quantitative, sondern auch eine qualitative Expansion. Es ging immer schon darum, für jeden Standort das richtige Konzept zu bieten.Wir bieten für jedes Grätzel und für jedes Dorf eine passende Lösung. Das Zusperren von Standorten zugunsten einer Konsolidierung oder wenn der Umsatz nicht passt, steht somit bei Spar nicht an? Wir versuchen natürlich Standorte, die nicht optimal sind, zu verlegen, nicht zu schließen. Doch die besseren Standorte suchen wir im selben Ort. Die gebremste Konsumlaune hat nun nicht die massiven Auswirkungen auf den LEH und die Einkäufe des täglichen Bedarfs. Doch sehen Sie hier als Spar die Möglichkeit, positive Einkaufsstimmung zu verbreiten, und wenn ja, wie? Wir haben nicht das Gefühl, dass die Konsumlaune zurückgeht. Wir sehen eine gute Entwicklung des S-Budget Programms, gleichzeitig aber keine Einbrüche unseres Premiumsegments. Das bedeutet, es funktioniert sowohl oben als auch unten sehr, sehr gut. Und wenn man sich aktuell die Kärntnerstraße oder Skipisten oder dazugehörige Gastrobetriebe ansieht, merkt man auch nichts von einer Konsumdepression. Im Gegenteil. In unseren Geschäften merkt man auch nichts.Wir sind natürlich in einer bevorzugten Branche, gegessen und getrunken wird immer. Weiters definiert EY als die größten Herausforderungen für Handelsmanager für 2023, den Rückgang der Kaufkraft durch weiter hohe Inflation und Kostensteigerungen/ Preissteigerungen. Wie kann man mit Sortimenten oder Preispolitik darauf reagieren, wenn „alles zum Diskonter rennt“? Aus Spar Sicht hat es keinen Sinn, zum Diskonter zu rennen, mit S-Budget haben wir ein außerordentlich attraktives Angebot. Wie hoch sind die Preise im vergangenen Jahr gestiegen? Im Preiseinstieg und im Premium Bereich? Die Zahlen haben wir auch noch nicht final, doch eine Untersuchung der Arbeiterkammer hat uns bescheinigt, dass wir 2022 über alleWarengruppen amwenigsten gestiegen sind von allen. Wechseln wir zum Thema Arbeitsmarkt, was unternehmen Sie gegen die gesteigerten Herausforderungen hier? Wir sind mit unserer Lehrlingsakquise durchaus erfolgreich. Wir wissen, dass wir in Zukunft mehr bezahlen müssen, und werden das auch tun. Zudemhaben wir mit Beatrix Marvan bei uns im Haus das Employer Branding neu formiert, wo wir uns beispielsweise intensiv den jungenTalenten widmen. Sie werden den Mitarbeitern also noch mehr zahlen, als die Kollektivvertragssteigerung Ihnen für das heurige Jahr sowieso vorgibt? Wir heben zunächst die Lehrlingsgehälter an, und werden uns sicherlich nach der Decke strecken, um neben unseren bestehenden Benefits noch attraktiver für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu sein und werden das auch entsprechend bewerben. „Aus meiner Sicht ist das Gehalt dann doch wieder interessanter als die 4-Tage-Woche oder das Sabbatical.“
16 1|2023∙CASH H a n d e l I N T E R V I EW b H a n s K . R e i s c h / S p a r Hat sich Ihrer Ansicht nach die Bezahlung als Arbeitsmotivation abseits von Work-Life-Balance und Purpose-Suche wieder zu einem Schlüsselargument in der jungen Zielgruppe etabliert? In schwierigeren Zeiten von Inflation und Energiekrise muss ich mir meinen Lebenserhalt leisten können, kann nicht von Luft und Liebe leben.Ausmeiner Sicht ist das Gehalt dann doch wieder interessanter als die 4-Tage-Woche oder das Sabbatical. Was Sie aber auch weiterhin ermöglichen … Selbstverständlich. Im stationären Handel überzeugt ein guter Verkäufer an der Feinkost, beim Brot, etc. Wie finden und binden Sie ihre besten Verkäufer für das ideale Einkaufserlebnis und wie streuen Sie das „Verkaufsgen“ dann weiter? Wir arbeiten stark an unserem Eigenbau! Es fängt mit den Lehrlingen an, die wir auch versuchen in der Feinkost als Fachkräfte auszubilden, was uns auch immer wieder gelingt. Wir werden sicher weiter daran arbeiten, unseren USP Feinkost und Bedienung zu stärken. Natürlich wird das auch in der Entlohnung spürbar werden. Denken Sie da an ein Bonussystem an der Feinkosttheke? Besser sind ordentliche Fixgehälter. Laut EY würde der LEH die Wichtigkeit der Daten unterschätzen, mit denen man Kunden noch individueller ansprechen kann, in einem Markt, in dem das Angebot austauschbar geworden ist. Wie sehen Sie den gesunden Umgang mit Kundendaten für Spar in Zukunft? Ein Kunde ist ein Kunde und kein Datenspender. Ist es weiterhin so, dass man sich nicht auf Kundendaten stützen möchte, um diese noch besser zu bedienen? Das ist weiterhin so, wir wollen allen unseren Kunden das gleich gute Angebot anbieten und damit sind wir gut gefahren. Was ja auch die Marktanteile laut Nielsen beweisen. Oft überfordert die Sortimentsbreite die Konsumenten, die durch Krise über Krise nach Einfachheit und Bequemlichkeit streben. Wo macht Ihrer Meinung nach die Sortimentsbreite wirklich Sinn? Wie erklären Sie die „Größte Auswahl“ an XY? Nachdem unsere Sortimentsmanager täglich ihre Bereiche genau im Auge haben, wissen wir ganz genau, was unsere Konsumenten suchen und kaufen. Wir sind überzeugt, dass wir einen ausgewogenen Sortiments-Mix haben, sowohl in der Tiefe und auch in der Breite. Ich denke nicht, dass die Kunden in unseren Geschäften orientierungslos sind. Ganz im Gegenteil, sie wissen genau, wo sie welche Sortimente finden - jetzt überhaupt mit unserer Vereinheitlichung der Ladenstruktur. Die wird ja nun Schritt für Schritt bei den Supermärkten, Eurospars und Interspars implementiert. Wodurch unterscheidet sich das Ladensystem? Der Kunde spürt es in der Einrichtung.Wenn er das Geschäft betritt, findet er ein System, das an allen Standorten gleich ist.Vomperimetrischen Systemhaben wir uns verabschiedet. Wir ziehen die Frische nach vorne und verlagern dasTrockensortiment in den hinteren Bereich. Im Außenauftritt möchten wir zeitlos modern in die Landschaft hineinbauen. Wie stellen Sie sicher, dass Spar stationär auch in 10 Jahren die notwendige Relevanz besitzt? Wenn wir unsere Systeme weiter so entwickeln, wie wir das bereits machen, dann wird unser stationärer Handel auch in 10 Jahren top aussehen. Wir sind gerade dabei auch bestehende Strukturen weiter zu entwickeln, wie beispielsweise bei Spar Gourmet, den wir neu erfunden haben, obwohl er super läuft. Gerade dann muss man wieder investieren. Auf diese Weise wird es auch in 10 Jahren keinen großen Erfolgsunterschied geben. Was macht das mit der Eigenmarkenstrategie? Einfach eine vernünftigeWeiterentwicklung, wo es Sinnmacht. Es gibt Ihrer Meinung nach auch Platz für neue Eigenmarken? Das kann natürlich sein, doch wir sind auch auf die Innovationen der Markenartikelindustrie gespannt, und hoffen, dass hier tolle Produktideen auf den Markt kommen werden. Gerade in Krisenzeiten sind diese Ideen sehr gefragt. Ist hier ein gesundes Miteinander zwischen Industrie und Handel, gerade auch im Themenbereich der Eigenmarken, ein Vorsatz für 2023? Es wäre wünschenswert. Sind wir davon noch weit entfernt? Das hängt auch immer von den Markenartiklern selbst ab, es gibt innovative und weniger innovative. Wir versuchen natürlich die Ausgewogenheit in unseren Geschäften zu finden. Herzlichen Dank für das Gespräch. • „Ein Kunde ist ein Kunde und kein Datenspender.“
* Quelle: Nielsen, Asia Produkte nach Maresi Kundendefinition inkl. Basis/Fix &Würzsaucen, Gemüsekonserven/Sauergemüse, Kalte Saucen Nass, Kokosmilch/Creme, Meal Kits, Öle, Saucen Nass, Snacks, Teigwaren asiatisch, exkl. asiatischer Fertiggerichte, MAT KW28 2022, Umsatz für LH inkl. H/L, AT, Periode 04-08/2022 vs. Periode 04-08/2020 ohne Displays Österreich‘s Nr. 1 Asiamarke feiert das neue Jahr 2023. Am 22. Januar wird das Jahr des Hasen eingeleitet. Lassen Sie mit Shan‘shi ein Umsatz-Feuerwerk los und platzieren Sie die Erfolgsmarke! Wir feiern mit massiver medialer Unterstützung sowohl im TV, Online und am POS! Rückblick Chinesisch Neujahr 2022: Shan‘shi +52% Umsatzsteigerung* Feiern Sie mit uns Chinesisch Neujahr!
18 1|2023∙CASH S E L B S T S TÄ ND I G E K AU F L E U T E b A d e g B a r o n H a n d e l © Adeg/Neumayr/Christian Leopold Die beiden Pinzgauer Andreas Frühwirt und Axel Kronberger kannman getrost alsVollblutunternehmer bezeichnen. AmAnfang ihrer beruflichen Laufbahn waren die zwei gelernten Köche vor allem auf Skihütten tätig. Dabei fiel ihnen auf, dass in der Hektik des Tagesgeschäfts kaummehr Zeit fürs „Knödeldrehen“ übrigblieb. Also schmiedeten Frühwirt und Kronberger eine Geschäftsidee, die sie im Jahr 2009 mit der Gründung der Firma „Der Knödelbaron“ in die Tat umsetzten. Mittlerweile werden in der Manufaktur in Bruck an der Glocknerstraße (Bezirk Zell am See) jährlich rund 1,2 Millionen Knödel von fünf Beschäftigten in Handarbeit hergestellt. Breit aufgestellte Geschäftswelt Zum unternehmerischen Netzwerk von Andreas Frühwirt und Axel Kronberger gehören mittlerweile aber auch ein Catering-Service, mehrere Imbiss-Stände (Der Burgerbaron) sowie Speisenautomaten. Als jüngster Zuwachs gesellten sich imNovember bzw. Dezember 2022 zwei Adeg-Märkte in 5722 Niedernsill (Bahnhofstraße 2) und 5651 Dienten am Hochkönig (Dorf 27) hinzu. „Als wir davon erfuhren, dass in den beiden Pinzgauer Orten jeweils Geschäftsnachfolger gesucht wurden, war für uns sofort klar: Das machen wir! Einerseits möchten wir uns neben der Knödelproduktion sowie dem Catering- und Restaurantgeschäft ein weiteres Standbein aufbauen, andererseits ist es aber auch das Kaufmannstum an sich, das uns gefällt“, erklären die beiden Neo-Kaufleute. Post-Partner und Teilnahme am jö-Bonusclub Die zwei unter dem Namen Adeg Baron geführten Märkte offerieren nicht nur ein umfassendes Lebensmittelsortiment, das sich vom Preiseinstiegsbereich über Bio-Produkte bis hin zu lokalen Spezialitäten erstreckt. Darüberhinaus ist man Post-Partner und Mitglied im jö-Bonusclub. Am Standort Niedernsill gibt es zudem Fleisch in Bedienung, Tabakwaren sowie eine Lotto-/Toto-Annahmestelle. Die Kombination Knödelproduzent undAdeg-Geschäft ist übrigens nicht ganz neu in Österreich. So werden die beiden burgenländischen Adeg-Märkte in Pinkafeld und Bad Sauerbrunn von der Firma Meisterfrost betrieben, ein bekannter Hersteller von tiefgekühlten Knödeln und Strudeln. • Zum breiten unternehmerischen Betätigungsfeld zweier gelernter Köche aus Salzburg gesellte sich nun der Betrieb von zwei Adeg-Märkten. Autor: Stefan Pirker Zwei Knödelproduzenten als Neo-Kaufleute Axel Kronberger (l.) und Andreas Frühwirt sind nun auch als lokale Nahversorgung in den Pinzgauer Gemeinden Niedernsill und Dienten am Hochkönig tätig.
1|2023∙CASH 19 b K a s t n e r G r u p p e H a n d e l Rückblick auf den 25. Jänner 2022: das Coronavirus hatte Österreich damals noch fest im Griff, und den dramatischen Anstieg der Energiepreise angesichts des bald ausbrechenden Kriegs in den Ukraine ahnte noch niemand. Christof Kastner meinte an diesem Tag bei der Bilanzpressekonferenz 2021, dass man im Jahr 2022 das Vor-Pandemie-Umsatzniveau von 248,7 Millionen Euro auf alle Fälle wieder erreichen wolle. Er sollte nicht nur recht behalten, sondern darf sich nun sogar über einen neuen Rekordumsatz in der Höhe von 267,5 Millionen Euro freuen, was einem Plus von 17,5 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Dazu beigetragen haben sowohl ein wieder erstarktes Gastrogeschäft und gestiegene Preise aufgrund der hohen Inflation, als auch Firmenübernahmen (AGM in Wolfsberg mit November 2022, Getränkehändler Spirits in Jennersdorf). Gefragte Bio-Großgebinde Im Bereich Großhandel (Nah&Frisch, Stop+Shop, Biogast) erreichte die Kastner Gruppe jedoch nicht ganz das Rekordniveau des Jahres 2021 und verzeichnete im Vorjahr hier ein Umsatzminus von 3,4 Prozent auf 103,3 Millionen Euro. Betrachtet man rein den Bio-Großhändler Biogast, so steht hier trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein Umsatzplus von 1,5 Prozent auf 60 Millionen Euro zu Buche. Während die Nachfrage nach Bio-Großgebinden wie etwa 10-kg-Mehl oder 10-kg-Reis aufgrund der Bevorratungsbestrebungen der Menschen geradezu explodiert, erleben Premiumprodukte einen Rückgang, so Horst Moser, geschäftsführender Gesellschafter von Biogast. Ausbauten in Wien Nord, Wien Süd und Zwettl Im heurigen Jahr liegt der Investitionsschwerpunkt auf den beiden StandortenWien Nord undWien Süd. Die schon länger angedachten Erweiterungs- und Modernisierungsarbeiten werden nun tatsächlich umgesetzt, wobei in Wien Nord acht Millionen Euro (Vergrößerung der Logistik- und Büroflächen, Umbau des Abholmarkts) und inWien Süd fünf Millionen Euro (Umbau des Frischebereichs) investiert werden. Zudem wird man die Datailplanung für die Lagererweiterung in Zwettl in Angriff nehmen. Hier soll es in den nächsten Jahren in mehreren Etappen zu einer Vergrößerung der Lagerflächen von aktuell 10.000 auf rund 40.000 Quadratmeter kommen. • Mit einem Plus von 40 Prozent waren die Abholmärkte und der Gastrodienst im Jahr 2022 der große Umsatzzuwachsbringer für die Kastner Gruppe. Schwerpunkte im heurigen Jahr sind die Erweiterung und Modernisierung der Standorte Wien Nord und Wien Süd. Autor: Stefan Pirker „Der Gastrobereich macht uns derzeit große Freude“ © Kastner Gruppe Das Kastner-Führungsteam: Rainer Neuwirth, Andreas Blauensteiner, Christof Kastner, Alfred Hackl und Herwig Gruber (v.l.n.r.)
20 1|2023∙CASH T H EME N S C HWE R P U N K T b P l a n t - b a s e d am P OS H a n d e l © exclusive-design – stock.adobe.com Noch nie war es einfacher, sich vegan zu ernähren. Mittlerweile gibt es kaum tierische Produkte oder Inhaltsstoffe, die nicht durch pflanzliche Alternativen ersetzt wurden. Der Lebensmittelhandel hat in den vergangenen Jahren in seine veganen Eigenmarken-Sortimente investiert und das Portfolio auch mit Markenproduktenmassiv erweitert. Selbst von den großen Food-Herstellern gibt es immer mehr vegane Marken und Produkte und die Start-ups sprießen in diesemBereich gefühlt wie die Schwammerln aus dem Boden. Während die Big Player mit ihren Marken oder als Eigenmarken breit vertreten sind, setzt der Handel in der Zusammenarbeit mit Jungunternehmen auf Exklusivität. Das Geschäft floriert und verspricht auch in Zukunft weiteres Wachstum. Bereits 2021 bezeichneten sich 840.000 in Österreich lebende Personen alsVegetarier, 106.000 alsVeganer und 4,6 Millionen als Flexitarier, so eine Erhebung derVeganen Gesellschaft Österreich. DenVeganuary begingen die Lebensmittelhändler mit einer Vielzahl an Aktionen und Neulistungen, die am POS aufmerksamkeitsstark in Szene gerückt wurden. Mit welcher Intensität dieser Bereich verfolgt wird, ist von Retailer zu Retailer unterschiedlich. Generell stellen Supermärkte, nicht zuletzt aufgrund der Größe ihrer Flächen und des Sortiments, pflanzenbasierten Produkten mehr Platz zur Verfügung und bieten einen Mix aus Marken und Eigenmarken. Das Angebot imDiskont ist deutlich reduzierter, kompakter und naturgemäß eigenmarken-lastiger, erstreckt sich aber auch über nahezu alle Warengruppen. Pflanzenbasierte Offensive Billa hat dem Plant-based-Sortiment mit dem Billa Pflanzilla einen eigenen Store mit über 2.500 Produkten gewidmet. Um ihre Auswahl kümmert sich Verena Wiederkehr, Billa Auch im österreichischen LEH hat sich der vegane Januar „Veganuary“ etabliert. Und viele nahmen ihn zum Anlass, ihr breites pflanzenbasierte Produktportfolio zur Schau zu stellen. Wer hat das abwechslungsreichste Sortiment? Autorin: Nataša Nikolic Handel feiert Veganuary
#soschmecktvegan *Nielsen, TOTAL AT LEH exkl. HD, Sales Volume, YTD KW 44 2022 N .1 bei veganen Fruchtgummis!*
22 1|2023∙CASH T H EME N S C HWE R P U N K T b P l a n t - b a s e d am P OS H a n d e l Head of Plant-Based Business Development – eine im Übrigen nicht nur im österreichischen Handel einzigartige Funktion, sondern auch im europäischen Raum eine Minderheit. Wiederkehr kommt von Beyond Meat und gilt als ausgewieseneVeggie-Expertin (siehe Interview Cash 11-12/22). Angesiedelt ist sie im Ressort Einkauf, wo sie laufend nach neuen Produkten sucht, „die es noch nicht überall gibt“. Dazu verkosteteWiederkehr mit ihremTeam in den vergangenen Monaten über 3.000 pflanzenbasierte Lebensmittel, von denen es 160 als Neulistungen in die Regale von Billa Pflanzilla schafften. Neben Neuheiten schätztWiederkehr vor allemMarken-Klassiker, die eine Plantbased-Version anbieten, etwa aus dem Süßwarenbereich, wie KitKat vegan. Denn wenngleich die Kundschaft bei neuen Produkten als sehr probierfreudig gilt, bedarf es einer optimalen Mischung zwischen bekannten und unbekannten Produkten: „Nicht zu exotisch“ lautet hier die Devise. Eine dieser exklusiven Partnerschaften schloss Billa Ende 2022 mit Heura, einem jungen Hersteller von Fleischersatzprodukten aus Spanien. Um die Visibilität des veganen Sortiments in der Kühlung zu steigern, setzt Billa auf Überstecker, die auf diese Produkte verweisen sollen. Die Attraktivität ihrer Plant-based-Eigenmarken erhöht Rewe International neben laufenden Range-Erweiterungen auch mit Designrelaunches. Einen solchen erhielt heuerVegavita, die 2002 als erste rein pflanzliche Billa-Eigenmarke gelauncht wurde. Mittlerweile bieten immer mehr Eigenmarken pflanzenbasierte Produkte an. Neben Vegavita haben Ja! Natürlich, Billa Bio und auch Clever hier bereits ein passendes Angebot. Die bekannteste Veggie-Marke Die bekannteste Marke aus dem veganen/vegetarischen Sortiment ist eine Eigenmarke. Laut einer 2022 von IMAS durchgeführten Befragung ist SparVeggie 38 Prozent der österreichischen Bevölkerung ab 14 Jahren ein Begriff, gefolgt vonVegavitamit 30 Prozent (siehe Grafik). Einen sehr hohen Stellenwert hat Plantbased schon seit vielen Jahren bei Spar, diemit rund 2.700 Produkten das größte Sortiment an pflanzenbasierten Produkten führt. „Das gelingt uns neben der Zusammenarbeit mit Exklusivlieferanten undMarkenartikelherstellernmit unserer Marke Spar Veggie“, sagt Spar-Vorstand Markus Kaser. Eine dieser Exklusivpartnerschaften pflegt Spar mit dem Schweizer Marktführer im Bereich pflanzliche Fleischalternativen Planted (siehe auch Seite 24). Seit Kurzem produzieren aber auch die Spar-eigenen Fleischbetriebe Tann in St. Pölten und Wernberg in Kärnten Fleischersatzprodukte für Spar Veggie. In die dafür notwendigen Maschinen und Anlagen investierte der Marktführer knapp drei Millionen Euro. Die ersten sieben Produkte sind bereits in den Filialen erhältlich. „Mit der eigenen Entwicklung und Produktion pflanzenbasierter Produkte in unserenTann-Betrieben ist es uns jetzt möglich, Innovationen schnell umzusetzen und neue Ideen auszuprobieren.“ Diskonter erhöhen das pflanzenbasierte Angebot Auch die Diskonter Lidl und Hofer legen Wert darauf, Konsumenten, die sich pflanzenbasiert ernähren, ein Angebot zu liefern. Bei Hofer wächst die Produktpalette vegetarischer und veganer Artikel konstant und erfreut sich besonders durch die Eigenmarken „Bio natura“, „Just Veg!“ und „Zurück zum Ursprung“ steigender Beliebtheit, heißt es aus der Unternehmenszentrale in Sattledt. Das vegane und vegetarische Sortiment wird seit 2013 stetig erweitert und umfasst derzeit rund 400 Artikel, die unter anderemmit demV-Label gekennzeichnet sind. Das pflanzenbasierte Sortiment von Lidl Österreich umfasst laut Eigenaussage 270 Produkte und soll künftig weiter ausgebaut werden. „Bis 2025 möchten wir unser Angebot auf über 400 Artikel ausbauen und die Nummer 1 beim veganen Angebot im Diskontbereich werden“, kündigt Karsten Kremer, Geschäftsleiter Einkauf bei Lidl Österreich, an. Egal, obVollsortimenter oder Diskonter, der Stellenwert von pflanzenbasierten Produkten steigt quer über alleVertriebsschienen und -formen. Kein Wunder, schließlich soll der prognostizierte Umsatz im Markt für pflanzenbasierte Ersatzprodukte weltweit bis 2030 auf 161,9 Milliarden US-Dollar ansteigen. 2021 lag er bei rund 35,6 Milliarden US-Dollar, so eine Erhebung von Bloomberg, OECD, FAO und The Good Food Institute. • Markenbekanntheit im Bereich vegetarische/vegane Produkte in Österreich 2022 Ranking der bekanntesten Marken für vegetarische bzw. vegane Produkte in Österreich im Jahr 2022 Quelle: IMAS International (ÖVA - Österreichische Verbraucheranalyse) 38 % 30 % 20 % 20 % 16 % 14 % 14 % Spar Veggie Vegavita Hermann Fleischlos Vegini Garden Gourmet Oatly The Vegetarian Butcher
2 NEUE SORTEN Schmeckt zum Vegansinnig werden.
24 1|2023∙CASH H a n d e l I N T E R V I EW b C h r i s t o p h J e n n y/ P l a n t e d © Planted Ein neuartiger Ansatz: Natürliches, biostrukturiertes Fleisch aus alternativen Proteinen pflanzlichen Ursprungs herzustellen, das sich im Geschmack, in der Konsistenz und den Inhaltsstoffen vom Mitbewerb abheben und zu einem Preis erhältlich ist, der mit dem tierischen Äquivalent konkurrieren kann. Dieses dann auch noch einer möglichst großen Anzahl an Menschen weltweit zugänglich zu machen, das war die Motivation der Founder Pascal Bieri, Lukas Böni, Eric Stirnemann und Christoph Jenny. Die vier Studenten aus der Schweiz gründeten Planted 2019 mit Fördergeldern in Höhe von 150.000 CHF der EidgenössischenTechnischen Hochschule ETH Zürich. Heute beschäftigen sie 200 Mitarbeiterinnen und verkaufen ihre Produkte in über 4.500 LEH-Filialen und 3.500 Restaurants. Die Produktion haben sie bereits kurz nach der Gründung in die ehemalige Maggi-BouillonwürfelFabrik in The Valley im Kemptthal bei Zürich verlegt. Seither produzieren sie dort in einer Art gläsernem Gewächshaus eines österreichischen Herstellers über eineTonne pflanzliches Fleisch pro Stunde. Planted ist heute Marktführer für pflanzlichen Fleischersatz in der Schweiz und eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen für alternative Proteine in Europa. CASH sprach mit Mitgründer Christoph Jenny über die Besonderheiten des Start-ups. CASH: Es gibt mittlerweile sehr viele Fleischalternativen amMarkt. Wodurch heben sich Ihre Produkte vom Mitbewerb ab? Christoph Jenny: Unser USP ist, dass wir zu 100 Prozent natürliche Inhaltsstoffe einsetzen. Wir verwenden ein Verfahren, dass sich Extrusion nennt. Das heißt, wir nehmen Proteine und Fasern, vermengen und erhitzen sie, setzen sie unter Druck, bis wir sie anschließend durch eine Kühldrüse fließen lassen. Der Vorgang in der Kühldrüse ist ähnlich wie in einem Fluss, auf der Seite fließt er weniger schnell, Das Schweizer Food-Tech-Start-up Planted entwickelt pflanzliche Fleischersatzprodukte, die ein besseres Nährwertprofil als ihr tierisches Äquivalent aufweisen, preislich mithalten können und ohne Zusatzstoffe auskommen. Autorin: Nataša Nikolic Plant-based für alle Planted Mitgründer und Mitglied der Geschäftsleitung Christoph Jenny
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