Den Erfolg von Apps kann man an den Download-Zahlen ablesen. Ein bisschen. Denn jeder weiß, die Dunkelziffer jener Apps, die kaum heruntergeladen, schon wieder gelöscht werden, ist zuweilen irrsinnig hoch. Auch die Anzahl der aktiven Nutzer sagt nicht immer etwas über die Qualität der App aus, schon gar nicht im Vergleich zum womöglich kleineren Mitbewerber und obendrein wird manch eine App nur fluchend aufgrund noch schlechterer Alternativen oder mieser mobiler Websites genutzt. Was also denken Nutzer wirklich über ihre App im E-Commerce? Wieviel Applaus gibt es tatsächlich für Zalando, Ikea, Edeka und Co?
Um zu verstehen, was Nutzer wirklich über Apps denken, hat Applause Analytics, Spezialist für Software-Testing, ein Tool entwickelt, dass die Stimmung der iOS- beziehungsweise Android-Nutzer hinsichtlich der App-Qualität misst und in einem Applause Score zwischen 0 und 100 zusammenfasst. Hierfür durchsucht das Tool mittels eines komplexen Algorithmus Bewertungen und Rezensionen in den beiden größten App Stores (Apple & Google Play) und gräbt dabei bei paar Millionen Apps und einer zweistellige Millionenanzahl an Rezensionen nach Aussagen rund um Schlüsselattribute wie Performance, Eleganz, Usabilty, Zufriedenheit und so einige mehr. Die werden zudem je nach Branche unterschiedlich gewichtet. Sicherheit ist schließlich für eine Banking-App in der Regel wichtiger als Eleganz. Wichtig auch: Damit es was zu gucken und zu rechnen gibt, benötigt das Tool natürlich eine statistisch signifikant Menge an Daten.
Ein Kernergebnis: Die E-Commerce-Apps in Deutschland schneiden dabei überraschend ordentlich ab. So erreichen beispielsweise die deutschen Supermärkte einen durchschnittlichen Score von 53. In den USA schaffen die Apps von Supermärkten nur eine „36“. Aber: In den USA kommen die Apps der Drogerie-/Kosmetik-Branche besonders gut an. Hierzulande leidet die Messbarkeit schon an einer geringen Anzahl an Bewertungen für Apps von Rossmann, dm und Co, was auf eine geringe Nutzung hindeutet. Das ist ja auch schon eine Art von Bewertung.
Was der Score-Wert bedeutet
Ein Score unter 40 heißt: Taugt nix, die Nutzer sind enttäuscht.
Einen Score zwischen 40 und 59 bewertet Applaus als „ausreichend“. Nutzer erkennen dann zwar einen Nutzen in der App, sind jedoch nur bedingt angetan.
Ein „Gut“ gibt es für einen Score zwischen 60 und 69.
Ein Score zwischen 70 und 89 heißt, die Nutzer lieben die App. Das ist „Sehr gut“.
Herausragende, also „ausgezeichnete“ Apps, erreichen einen Score zwischen 90 und 100.
Die Lieblings-Apps der Deutschen im E-Commerce
Bei den Top 5 der Deutschen Retail-Apps gibt es einige faustdicke Überraschungen. Den meisten Beifall bekommt nämlich – auf Basis von mehr als 1000 Bewertungen – mit MyBestBrands eine Meta-Modeplattform (Score: 89), gefolgt von Groupon (79). Zudem liegt Otto auf Platz 3 mit einem Score von 75 („Sehr gut“) klar vor Zalando. Für die Zalando-App reicht es mit einem Score von 68 nur für ein „gut“. Und auf Platz 5 findet sich Edeka mit dem Score 68 auf Höhe mit dem Modehändler wieder.
Zu den großen Verlierern zählen Ikea Katalog (36), Deichmann (26), McDonald’s (21). Burger King kommt übrigens auf einen Score von 52. In den USA schneiden die beiden Fastfood-Anbieter sogar noch schlechter ab.
Ganz vorne liegen in den USA der Sportartikel-Händler Fanatics (92), Lieferservice Domino’s Pizza (85), Rabatt-Portal Groupon (82), der Community-Shop für Mode HauteLook (69), das Designer-Outlet Overstock.com (68), Outdoor-Shop REI (68) und Pharmazie-Händler CVS Health (67).
Einen ausführlichen Report über rund 100 US-Retail-Apps kann man hier nachlesen.
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