Zusammen fordern der Handelsverband, Greenpeace und die Gewerkschaft GPA eine rasche und strenge Regulierung von internationalen Handelsplattformen.
Es ist eine ungewöhnliche Kooperation mit einem gemeinsamen Ziel: Online-Handelsriesen wie Amazon in Österreich zur Rechenschaft zu ziehen. Der Handelsverband, Greenpeace und die Gewerkschaft GPA fordern die Regierung auf, Unternehmen dieser Art stärker zu besteuern, Arbeitnehmer-Rechte vehementer zu vertreten und Reparaturen durch lokale Betriebe zu forcieren. Konkret werden die Forderungen wie folgt formuliert:
Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, sagt: "Hunderttausende Arbeitsplätze im stationären Handel sind durch unfaire Wettbewerbsbedingungen zugunsten der Online-Konkurrenz akut gefährdet. Zudem berichten die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in den Verteilerzentren und im Lieferdienst der Online-Riesen von prekären Arbeitsbedingungen. Es darf nicht sein, dass Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Österreich in Leasing-Verträge, oder Scheinselbstständigkeit gedrängt werden. Wir fordern eine konsequente Prüfung der arbeitsrechtlichen Standards bei Online-Konzernen und eine gesetzliche Obergrenze für den Anteil an überlassenen Arbeitskräften im Unternehmen auf maximal 50 Prozent."
Zudem fordert Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes: "Die heimischen Händler bewegen sich in einem Korsett an Vorgaben, während die Online-Giganten frei wie ein Vogel agieren können. Daher fordern wir bis zur EU-weiten Abschaffung der 22 Euro MwSt-Freigrenze harte Schwerpunktkontrollen auf nationaler Ebene, sowie eine Plattformhaftung für die Verpackungsentpflichtung und die aktive Bekämpfung von Produktpiraterie."
Laut einer gemeinsamen Aussendung der Partner macht Amazon jährlich 850 Millionen Euro Umsatz in Österreich, Steuern werden jedoch kaum gezahlt. Der Handelsverband gibt an, dass dem Finanzministerium durch internationale Online-Händler wie Amazon oder Alibaba jährlich rund 560 bis 680 Millionen Euro an Steuereinnahmen entgehen. Insgesamt wurden in Österreich 2019 rund 250 Millionen Pakete versendet - wie viele davon von Amazon stammen, ist nicht bekannt.