: Was unterscheidet Apple Music von anderen ...
 

Was unterscheidet Apple Music von anderen Streaming-Angeboten?

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Screenshot: www.youtube.com/Apple
Screenshot: www.youtube.com/Apple

Mit dem Launch von Apple Music möchte der IT-Riese nun auch den Streaming-Markt aufmischen. Lohnt sich der Wechsel für Kunden von Spotify & Co.? Und können bestehende Kunden auf iTunes vom neuen Angebot überzeugt werden? etailment.at hat die wichtigsten Pressestimmen der vergangenen Tage für Sie zusammengefasst.

Wie etailment.at bereits berichtet hat, können User ab dem 30. Juni 2015 mit Apple Music einen Musikkatalog mit mehr als 30 Millionen Songs nutzen. Die ersten drei Monate sind kostenlos, danach fallen monatlich 9,99 U.S.-Dollar an.



Apple Music ohne ausreichende Innovationen



„Ist das ein attraktives Angebot?“, fragt etwa Marco Dettweiler von der „Frankfurter Allgemeinen“ und gibt auch gleich die Antwort: „Nein“, so der Wirtschaftsredakteur. Zu stark gleiche das Konzept Angeboten wie etwa jenen von Napster, Google Play Music oder Deezer. Für den Preis, den man auf iTunes für ein Album zahlen muss, kann man auf Spotify ein Monat lang beliebig viele Alben anhören, wie Dettweiler anführt. Zwar gibt sich Apple Mühe, „einen Mehrwert gegenüber der Konkurrenz“ zu erzeugen, doch Neuerungen wie das Radio „Beats 1“ oder von Experten zusammengestellte Songlisten überzeugen Dettweiler nicht. Jedoch besteht für ihn „der Vorteil bei Apple, dass alle Funktionen in einer App integriert sind“. Für User mit „Mainstream-Geschmack“ ist Apple Music laut Dettweiler wohl attraktiver, für User, die Blogs, Webseiten und Podcasts bereits nutzen, eher nicht.



Lohnt sich nun ein Wechsel für Nutzer von Spotify oder Deezer? Für Dettweiler „nicht unbedingt“, jedoch verwenden viele iPhone-Besitzer noch keinen Streaming-Dienst – somit prognostiziert der Redakteur: „Deswegen wird Apple mit seinem neuen Streaming-Dienst wohl doch erfolgreich sein.“ User, die noch keinen Streaming-Dienst nutzen empfiehlt Dettweiler Apple Music dennoch nicht. Als Ausschlag nennt er die Qualität, die er bei Tidal gegenüber Apple Music und Spotify als besser einstuft. Dettweiler kommt zu dem Schluss: „Man sollte sich also genau überlegen, wo man das Streaming einsetzt und wie viel einem die Qualität wert ist.“



„Just another streaming service“



Für Jacob Kastrenakes vom Online-Portal „The Verge“ bietet Apple Music das exakt selbe Angebot wie andere Services. Punkten könnte der Dienst aber mit seinem Familienangebot für 14,99 U.S.-Dollar im Monat. Spotify plant jedoch bereits, auf diese Angebot zu reagieren. Als großen Vorteil von Spotify sieht Kastrenakes die hohe Präsenz: „Spotify ist zwar nicht perfekt, aber hinsichtlich Komfort im Vorteil, da es von den Usern bereits genutzt wird – Streaming-Links von Spotify sind überall zu finden.“ Ebenfalls bietet Spotify ein kostenloses Angebot, worin Kastrenakes einen weiteren Vorteil sieht: „Apple bietet zwar eine kostenlose Version für drei Monate an, doch diese Zeitspanne ist möglicherweise nicht lange genug, um User vom eigenen Angebot zu überzeugen.“ Im Großen und Ganzen sieht er keine Vor-, aber auch keine Nachteile von Apple Music gegenüber anderen Anbietern. „It’s just another streaming service“. Ausschlaggebend für den Erfolg von Apple Music ist laut Kastrenakes, ob Apple seine iTunes-Hörer vom Käufer zum Streamer konvertieren kann.



Auch Sarah Mitroff von cnet.com sieht etwa Apple Music im Vergleich mit Spotify als „same, but different“. Für sie haben beide Streaming-Dienste ähnliche Services und schreibt: „Es gibt zwischen den beiden Diensten keine große Differenz und auch kein Killer Feature, das den Usern die Entscheidung leichter macht.“



Apple kann auf treue Kundenbasis zurückgreifen



Eike Kühl von der „Zeit Online“ schreibt über Apple Music: „Zwar erinnert Apple Music in vielerlei Hinsicht an Spotify und ist deshalb keine Revolution, sondern eher ein Eingeständnis an die veränderten Konsumeigenschaften. Der größte Unterschied zu Spotify ist, dass Apple keine abgespeckte Gratisversion anbietet.“ Jedoch sieht Kühl durchaus Chancen für den neuen Streaming-Dienst von Apple: „Dass Apple in kürzester Zeit die Konkurrenz von Spotify, von Google oder Amazon überflügelt, ist unwahrscheinlich. Die Erfolgschancen stehen trotzdem nicht schlecht, denn Apple kann auf eine bestehende und durchaus treue Kundenbasis hoffen.“ Mehr als 800 Millionen Kunden auf iTunes, die sich mit wenigen Klicks für Apple Music anmelden können, bilden eine breite potenzielle Kundschaft.



Als weiteren Vorteil sieht Kühl den Aspekt, dass es sich Apple Music leisten kann, nicht unbedingt gleich Gewinne abzuwerfen, „während Spotify noch weit davon entfernt ist, profitabel zu sein und weiterhin auf das Geld von Investoren angewiesen ist“. Ebenfalls versucht Apple laut Kühl Druck auf die Labels auszuüben und diese davon zu überzeugen, dass Gratis-Angebote wie jene von Spotify nicht mehr lohnenswert sind. Kühl schreibt abschließend: „Mit einer Mischung aus wirtschaftlichem Druck auf die Konkurrenz, finanziellen Eingeständnissen an die Labels und exklusiven Musikern versucht Apple verspätet, in das Geschäft mit dem Musikstreaming einzusteigen. Aber nicht zu spät.“






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