Gemeinsam mit Kiennast und der Spar hat die Doppler Gruppe den guten alten Greißler wiederauferstehen lassen. CASH sprach mit Geschäftsführer Dr. Bernd Zierhut über die Zukunft der Tankstellen- und anderer Shops.
CASH: Herr Zierhut, die klassischen Treibstoffe für Kraft- und Nutzfahrzeuge wie Benzin und Diesel sehen sich zusehends Alternativen gegenüber. Welchem Antriebsmittel gehört Ihrer Meinung nach die Zukunft?
Bernd Zierhut: Das Antriebsmittel der Zukunft ist zweifelsohne die Elektrizität. Stromfahrzeuge werden in Zukunft insbesondere den Kfz-Markt bedienen und die Mobilität in diesem Bereich sicherstellen. In den Kurz- und Mittelstreckendistanzen kann die Elektromobilität heute mit der bestehenden klassischen Mobilität bereits mithalten. Die Problemfelder der Langstrecke – wie zum Beispiel Ladegeschwindigkeit und Reichweite – sind noch nicht gelöst, ich gehe aber von einer Lösung in den nächsten zehn Jahren aus. Bezüglich der Nutzfahrzeuge scheint hier der Zukunftstreibstoff verflüssigtes Erdgas zu sein. Hierzu gibt es bereits auch einige Testanlagen in Österreich. Wann sich Flüssiggas – LNG genannt – als Kraftstoff auch im Nutzfahrzeug durchsetzen wird, kann derzeit noch nicht gesagt werden.
Tankstellenshops sind auch für Sie ein wichtiger Frequenzbringer geworden. Mit welchen der Handelsketten arbeiten Sie da zusammen, wie entwickelt sich dieses Geschäft und gibt es diesbezüglich Expansionspläne?Tankstellenshops sind einer der wesentlichen Ertragsbringer in unseren Geschäftsmodellen. Wir arbeiten derzeit mit der Spar Gruppe unter der Marke Spar Express zusammen. Mit Spar betreiben wir derzeit 50 Standorte. An 17 Standorten arbeiten wir unter der Marke Nah&Frisch mit dem Handelshaus Kiennast aus Gars am Kamp zusammen.
Gemeinsam mit dem Handelshaus Kiennast haben Sie auch drei Bahnhofsgreißlereien eröffnet. Wie sehr forcieren Sie diese Schiene ohne Treibstoffe? Und: Sind eventuell auch andere Betreiberpartner interessiert?Die Doppler Gruppe hat gemeinsam mit dem Handelshaus Kiennast, aber auch mit der Spar Gruppe den Greißler wiederentdeckt. Der Greißler selbst als Lebensmitteleinzelhändler ist ja eine Form der Vermarktung, die in den 70er- und 80er-Jahren aufgrund mangelnder Flächenrentabilität einerseits und Nachfrage andererseits ausgestorben ist. Uns ist es gelungen, ein Konzept zu erarbeiten, sodass Greißlereien, wenn sie von den Unternehmern selbst betrieben werden, wieder lebensfähig sind. Um dieses Konzept zu testen, haben wir uns gemeinsam mit der ÖBB und Kiennast drei Standorte zur Testung ausgesucht. Bis dato kann gesagt werden, dass der Test erfolgreich ist, ob weitere Filialen dazukommen, wird die Zukunft weisen. Auf jeden Fall kann festgehalten werden, sollten diese drei Bahnhofsgreißlereien in absehbarer Zeit einen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften, wird dieses Konzept als strategischer Unternehmensbereich in die Doppler Gruppe eingegliedert werden
.Bei der jüngsten Pressekonferenz erwähnten Sie unter dem Stichwort „Shop-Kompetenz“, dass man hinkünftig über ähnliche Konzepte wie eben das Stand Alone nachdenken werde. Gibt es diesbezüglich bereits Überlegungen?Aus der in Frage eins bereits beantworteten These, dass Elektromobilität einen größeren Stellenwert im Rahmen der österreichischen Gesamtmobilität einnehmen wird, ergibt sich natürlich die Möglichkeit, mehrere Profitzentren zu verselbstständigen. Neben dem Shop-Konzept, das ja derzeit verselbstständigt wird, gilt das Gleiche natürlich auch für das Waschkonzept. Wir betreiben ja derzeit fünf Waschstraßen und mehr als 80 Rollover Waschmaschinen sowie 40 Jetwaschanlagen in ganz Österreich. Unter der Marke Pico Bello wird dieser Waschbereich derzeit gekoppelt mit der Tankstelle betrieben. In Zukunft sollen Wascheinheiten auch verselbstständigt werden, also auch ohne Tankstelle an Frequenzpositionen errichtet werden.
Abschließend noch eine Frage zu neuen Geschäftsfeldern generell: Aviation ist ein Thema, die Kooperation mit der ÖBB, Strom für zu Hause und Stand-Alone-Shops sowieso. Was können wir seitens der Doppler Gruppe noch erwarten?Wir möchten uns als innovatives Unternehmen im österreichischen Energiemarkt profilieren. Eine der zukunftsweisenden Ideen, an der wir derzeit verstärkt arbeiten, ist die Planung und Errichtung von sogenannten Mobility Centers. Mobilitätszentren, die Strom verkaufen, sollen im dichtverbauten Wohnungsgebiet errichtet werden, um den Menschen dort ebenfalls die Möglichkeit zu geben, Elektroautos anzuschaffen. Hier soll eine Kombination aus Schnellladesystemen und Standardladesystemen dafür sorgen, dass der Mobilist von übermorgen, nebst schnellem Aufladen seines Fahrzeuges in weniger als 20 Minuten auch sein Fahrzeug über Nacht voll aufladen kann. In dieser idealen Welt soll er auch die Möglichkeit haben, sein E-Bike und seinen E-Roller aufzuladen oder mittels E-Roller die Strecke von der Haustüre bis zum Fahrzeug zurückzulegen.
Herr Zierhut, vielen Dank für das Interview.
Bernd Zierhut im WordrapKaffee oder Tee?
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HundFernsehen oder Buch?
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KonzertMeer oder Berge?
MeerLebensmotto:
never say never