Adeg: Victoria Tscharre: Jederzeit wieder!
 
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Victoria Tscharre: Jederzeit wieder!

Adeg/Neumayr
Die 27-jährige Kauffrau Victoria Tscharre leitet seit zwei Jahren einen Adeg-Markt in Ebenthal bei Klagenfurt.
Die 27-jährige Kauffrau Victoria Tscharre leitet seit zwei Jahren einen Adeg-Markt in Ebenthal bei Klagenfurt.

Die junge Adeg-Kauffrau Victoria Tscharre aus Ebenthal bei Klagenfurt leitet ihren Markt mit viel Elan und Engagement. Im Interview schildert sie auch, wie sie sich vom Mitbewerb abhebt und warum sie gerne Kauffrau ist.

CASH: Frau Tscharre, Sie sind erst 27 und führen seit zwei Jahren als Kauffrau einen Adeg-Markt. Wie hat sich der Weg in die Selbstständigkeit für Sie ergeben?
Victoria Tscharre: Ich habe meine Einzelhandelslehre bei Tchibo absolviert und war dort zuletzt stellvertretende Filialleiterin. Als dann mein Onkel nach zehn Jahren als Adeg-Kauffmann in Ebenthal aus gesundheitlichen Gründen einen Nachfolger gesucht hat, war es für mich klar, dass ich seinen Markt übernehmen möchte. Nach rund einem Jahr als Auszubildende Kauffrau bei Adeg, ging’s auch schon los.

Welche Resonanz gab es seitens der Kunden auf die Neuübernahme?
Das Feedback der Kunden war sehr positiv. Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich in Ebenthal aufgewachsen bin und damit keine Unbekannte für die Leute war. Meine Mutter, die nun meine Stellvertreterin ist, war auch jahrelang bei meinem Onkel im Markt tätig. Meine Tanten arbeiten auch mit, mein Onkel steht mir noch beratend zur Seite. Es ist ein Familienunternehmen und wir alle sind mit viel Herzblut dabei. Wir wissen, wie wichtig Kontaktpflege zu Kunden ist und nehmen uns immer Zeit für ein Gespräch – das schätzen die Leute sehr.

Im Dezember 2018 zog sie mir ihren Mitarbeitern in einen neuen Standort ein.
Adeg/Neumayr
Im Dezember 2018 zog sie mir ihren Mitarbeitern in einen neuen Standort ein.
Was ist das Beste am Kauffrau-Sein und warum glauben Sie, wird auch diese Branche von Männern dominiert?
Dass sich wenige Frauen für diesen Weg entscheiden, liegt sicherlich hauptsächlich an der Familienplanung. Es ist ein sehr zeitintensiver Job, den man mit kleinen Kindern kaum oder nur schwer stemmen kann. Jene Kauffrauen, die ich kenne, haben entweder keine Kinder oder welche im Erwachsenenalter. Ich schätze an der Selbstständigkeit vor allem die Freiheit, eigene Entscheidungen treffen zu können und finde es toll, dass ich mit meiner Familie zusammenarbeiten kann. Ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden.

Das klingt so, als seien Sie gerne bei der Adeg, warum eigentlich?
Die Vorteile sind, dass man einerseits völlig freie Hand hat und gleichzeitig unterstützt wird. Alleine schon durch die Werbung, die Adeg für uns Kaufleute macht, werden sehr viele potenzielle Kunden erreicht. Wenn ich das selber machen müsste, wäre das einerseits nicht leistbar für mich und andererseits würde ich niemals eine derartige Reichweite schaffen.

Haben Sie auch die Sortimentspolitik in Ihren Händen?
Ja, ich kann das Sortiment in meinem Markt selbst gestalten. Auf einer Verkaufsfläche von etwa 470 Quadratmetern führen wir rund 7.000 Artikel, wovon ungefähr sieben Prozent regionale Produkte von eigenen Lieferanten sind, die ich selbst aussuche. Ich würde schätzen, dass Eigenmarken wie Clever und Ja! Natürlich etwa zehn Prozent des Sortiments ausmachen. Und das ist auch gut so, denn somit haben wir von Preiseinstieg bis Bio für jeden etwas.

In Ihrer näheren Umgebung gibt es einen Billa, einen Spar und Meldungen zufolge bald auch eine Hofer-Filiale. Werden Sie an der Preisschraube drehen müssen, wenn ein Diskonter eröffnet?
Mit Clever führen wir ja schon Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs, die sich preislich auf dem Niveau der Hofer-Eigenmarken befinden. Coca-Cola kostet bei mir auch so viel wie bei Hofer. Somit können wir auch preislich Paroli bieten. Die Spannen sind jedenfalls nicht so hoch, dass ich es mir leisten könnte, bei jedem Artikel mit dem Preis runterzugehen.

Sie sind grundsätzlich unabhängig in der Preisfestlegung?
Ja, ich entscheide selbst, wie viel ein Produkt in meinem Markt kostet und wann ich welche Aktionen machen möchte. Aber natürlich würde mir nie einfallen, mehr für bestimmte Grundnahrungsmittel zu verlangen und damit meine Kunden zu verärgern. Schließlich weiß jeder ungefähr, wie viel ein Liter Milch kostet.

Sie sind im Dezember 2018 in einen neu gebauten Markt übersiedelt – welche Vorteile bietet dieser im Gegensatz zum alten Standort?
Der neue Markt ist viel moderner und hat mehr Parkmöglichkeiten. Er ist viel heller und offener und bietet unseren Kunden eine bessere Orientierung, da er übersichtlicher ist. Wir haben gemeinsam mit einem Vertriebsmitarbeiter der Adeg das komplette Sortiment überabeitet und die Platzierung der diversen Produktgruppen neu geplant. Es ist nun insgesamt viel stimmiger.
Adeg Tscharre
Mitarbeiter: 8 + 1 Lehrling
Sortiment: 7.000 Artikel
Verkaufsfläche: 470 m2
Adresse: Miegererstraße 175, 9065 Ebenthal in Kärnten
Öffnungszeiten: 7.15 bis 18.30 Uhr (Mo-Fr), samstags von 7.15 bis 17.00 Uhr

Worauf liegen seither die Schwerpunkte?
Wie schon erwähnt, legen wir das Augenmerk vor allem auf Produkte aus der Region. Wir haben unter anderem Salami, Selcher, Speck, Honig, Mehl oder Kasnudeln von lokalen Produzenten, die man sonst bei keinem Händler bekommt. Darüber hinaus machen wir jede Woche saisonale Köstlichkeiten direkt hier im Markt. Dazu gehören zum Beispiel hausgemachte Knödel oder, passend zur bevorstehenden Grillsaison, vormariniertes Fleisch und andere Grillschmankerln. Besonders sind auch unsere Regenbogenforellen aus dem eigenen Fischteich, die auf Bestellung innerhalb von zwei Stunden geliefert werden können. An Wochenenden bieten wir selbstgebackenen Kuchen nach alten Familienrezepten an. Wir probieren noch viel herum, aber das was wir bisher gemacht haben, kam sehr gut an. Meine Mitarbeiter und ich sind sehr bemüht, unseren Kunden auch individuelle Wünsche zu erfüllen, egal, ob es die klassische Nachfrage nach bestimmten Produkten ist oder ob jemand eine ganz besondere Aufschnittplatte haben möchte – wenn es umsetzbar ist, wird es gemacht.

Sie sind aufgrund Ihres jungen Alters vermutlich Internet-affin. Machen Sie für derartige Specials viel Werbung über Social Media?
Also ich muss zugeben, dass in dieser Hinsicht noch reichlich Luft nach oben vorhanden ist. Wir haben zwar eine Facebook-Seite, auf der wir jede Aktion und wichtige Neuigkeiten bekannt geben, aber mehr auch nicht. Das ist definitiv etwas, woran ich heuer arbeiten möchte und worauf mein Schwerpunkt liegen wird.

Haben Sie Ambitionen, in naher Zukunft einen zweiten Markt zu übernehmen?
Zurzeit konzentriere ich mich ausschließlich auf diesen hier. Aber alles ist möglich und so möchte ich nicht ausschließen, dass es mal einen zweiten geben wird, vor allem wenn sich in der näheren Umgebung etwas ergibt.

Viel Erfolg & danke für das Gespräch!

Große Stütze: Mutter Sieglinde ist die Markt-Stellvertreterin der jungen Kauffrau.
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Große Stütze: Mutter Sieglinde ist die Markt-Stellvertreterin der jungen Kauffrau.



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