Mit Adler ist eine weitere Modekette zahlungsunfähig. Eine weitere, die schon seit vielen Jahren hart zu kämpfen hatte. Die österreichische Landesgesellschaft ist einstweilen nicht betroffen.
Die Modekette Adler will sich über ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sanieren. Ein entsprechender Antrag wurde am Sonntag angekündigt. Der Geschäftsbetrieb soll in vollem Umfang fortgeführt werden. Bei einem derartigen Verfahren bleibt auch der Vorstand verwaltungs- und verfügungsbefugt, allerdings unter Aufsicht eines Sachwalters. Zu diesem Generalbevollmächtigten wurde der in der Modebranche versierte Rechtsanwalt Christian Gerloff bestellt.
Laut dem Unternehmen sind die erheblichen Umsatzeinbußen durch die Schließungen fast aller Verkaufsfilialen aufgrund des neuerlichen Covid-19-Lockdowns der Auslöser für die Insolvenz: "Trotz intensiver Bemühungen war es der Gesellschaft nicht möglich, die entstandene Liquiditätslücke über eine Kapitalzufuhr durch staatliche Unterstützungsfonds bzw. durch Investoren zu schließen."
Sämtliche ausländische Tochtergesellschaften der Adler Modemärkte AG sind nicht betroffen "und führen ihre Geschäfte im normalen Geschäftsgang unverändert fort". Das gilt auch für die österreichische Adler Modemärkte Gesellschaft m.b.H. mit Sitz in Ansfelden, die hierzulande 24 Filialen betreibt.
"Wir werden alles dafür tun, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und Adler schnellstmöglich zu sanieren und wieder in eine positive Zukunft zu führen", kommentierte Vorstandschef Thomas Freude in einer Adler-Aussendung. Ob eine nachhaltige Sanierung gelingt, wird sich zeigen. Wie die TextilWirtschaft berichtet, ist zumindest die Mehrheitseigentümerin in der Krise keine Hilfe: Knapp 53 % der Anteile hält die S&E Kapital, bei der wiederum die insolvente Steilmann SE die Mehrheit hält. Minderheitsgesellschafterin der S&E ist der Finanzinvestor Equinox, hinter dem italienische Banken stehen. Dem Vernehmen nach versucht die S&E seit längerer Zeit, ihr Aktienpaket zu verkaufen.
Dieser Text erschien zuerst auf www.textilzeitung.at.