Die größte Umstellung in den letzten Wochen war, dass von einem Tag auf den anderen, ein Großteil der persönlichen Begegnungen mit den Kollegen weggefallen ist. Zum Glück funktioniert die digitale Kommunikation gut und die Koordination der täglich neu umzusetzenden Maßnahmen wurde durch eine täglich stattfindende Online-Sprechstunde sichergestellt. Als Gebietsmanagerin war es außerdem eine Herausforderung, die filialübergreifende Zusammenarbeit in unserer Region zu koordinieren. Schwangere und Mitarbeiter, die zur Risikogruppe zählen, wurden ja bereits zu Beginn der Krise freigestellt, unsere Friseur- und Kosmetikstudios gesperrt. Die betroffenen Kollegen und Kolleginnen konnten – sofern sie das wollten – in den Handel wechseln. So musste das Personalmanagement der Mitarbeiter in der Region, teils neu vorgenommen werden. Dabei war es für mich wichtig, meinem Team stets das Gefühl zu geben, bei all ihren Fragen, Sorgen und Ängsten, für Sie da zu sein. Zudem war es mir ein Anliegen, der großartigen Leistung, die sie in dieser herausfordernden Zeit vollbringen, mit täglicher Wertschätzung zu begegnen.
Am meisten erschüttert hat mich vor allem die anfängliche Stimmung beim Ausbruch der Coronapandemie, als es zu Hamsterkäufen und dementsprechend verunsicherten Mitarbeitern und Kunden kam. Derzeit sind es die Menschen, die kein Verständnis für die Sicherheitsmaßnahmen in den Filialen aufbringen und auch deren Einhaltung nicht ernst nehmen.
Es gab aber auch mehrere schöne Erlebnisse. Zum einen den großen Zusammenhalt und die enorme Flexibilität des gesamten Teams. Jeder ist für den anderen da, wir können uns aufeinander verlassen. Oder auch die Wertschätzung der Friseure und Kosmetiker, die nach Schließung der Studios vom Unternehmen die Möglichkeit bekamen, entweder in den Handel zu wechseln oder in Kurzarbeit zu gehen: Sie waren dankbar über die Wahlfreiheit und das Wissen, dass ihre Arbeitsplätze gesichert werden. Ganz generell freue ich mich auch über den neuen Stellenwert von Gesundheit und Klimaschutz, den diese Krise hervorgerufen hat.
Wir alle haben großes Vertrauen in unsere Geschäftsleitung. Ich wünsche mir, dass sie das „Schiff“ weiterhin so verantwortungsvoll durch diese herausfordernde Zeit steuern, stets bestrebt, die besten Lösungen zu finden, damit unsere Wirtschaftsgemeinschaft auch in Zukunft erfolgreich ist und alle Arbeitsplätze erhalten bleiben!
Konsumenten und Kollegen möchte ich mitgeben, sich – nach einem hoffentlich baldigen Ende der Krise – die Frage zu stellen, was wir aus ihr gelernt haben? Im Zuge der Globalisierung können uns solche Krisen immer wieder treffen. Hier geht es darum das eigene Bewusstsein zu schärfen und zu erweitern. Denn jede Krise bietet auch die Chance sich Weiterzuentwickeln und neue Geschäftsfelder zu erschließen. In Zukunft sollten wir mehr auf Regionalität achten und uns bei der Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern, möglichst unabhängig von Importen zu machen. Dafür müssten wir aber vielleicht die Bereitschaft entwickeln, einen etwas höheren Preis für diese zu bezahlen. Zudem wünsche ich mir für die Zukunft auch einen bewussteren Umgang mit der Umwelt und Ressourcen und dass wir als Gesellschaft den Fokus öfter aufs Wesentliche lenken.