Coronavirus: Versorgung ist sichergestellt
 
Coronavirus

Versorgung ist sichergestellt

dbreen - pixabay
In den heimischen Supermärkten sind alle Produkte verfügbar – auch Gemüse und Frischfleisch.
In den heimischen Supermärkten sind alle Produkte verfügbar – auch Gemüse und Frischfleisch.

Trotz rasant steigender Nachfrage bleiben die Lager der Händler gut gefüllt. Um die erhöhte Frequenz zu bewältigen, werden landesweit Aushilfen zur Mitarbeit gesucht.

Das wichtigste zuerst: Es gibt genug Lebensmittel! Trotzdem steigen die Abverkäufe bei allen Händlern in ganz Österreich seit Tagen deutlich. Aktuell bemerken Billa, Merkur, Penny, Bipa, Adeg, Hofer, Spar und Lidl einen starken Andrang. Vor allem am vergangenen Freitag war die Nachfrage extrem hoch. Eine Rationierung der Produktgruppen sei nicht geplant, wie auf orf.at nachzulesen ist.

"Warenlager sind gut gefüllt"

Paul Pöttschacher, Pressesprecher von Rewe International, zur aktuellen Lage: "Wir arbeiten in den Lägern rund um die Uhr und bekommen ausreichend Produkte nachgeliefert. Wir sind auf diese verstärkte Nachfrage gut vorbereitet. Wir haben die Anlieferungen verstärkt, die Filialen und Märkte sind gut bestückt und werden das auch bleiben, da die Nachbestellungen der Situation angepasst sind  wir können somit entsprechende Mengen rasch bereitstellen."

Auch Spar-Pressesprecherin Nicole Berkmann kann bestätigen: "In allen Märkten sind die Waren wieder angeliefert und eingeräumt, unsere Lagerhäuser sind voll. Die Versorgung steht, wir sind für alle Eventualitäten vorbereitet. Die Lage in den Märkten ist deutlich ruhiger als am Wochenende." Laut Berkmann seien am Freitag frisches Obst und Gemüse ausgegangen, weil zuviele Menschen gleichzeitig die Märkte besucht haben. Ein Nachschichten sei nicht mehr möglich gewesen und die enormen Mengen konnten nicht so schnell überall gleichzeitig aus den Lägern nachgeliefert werden. Trotzdem kann im Frischebereich ebenfalls eine Versorgung sichergestellt werden.

Bei Lidl hat man sich seit Wochen mit einer täglichen Task-Force auf diese Situation eingestellt. Das Ziel ist klar: Die stabile Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung der österreichischen Bevölkerung. "Das können wir gewährleisten, auch wenn nicht immer alle Produkte verfügbar sind", versichert Peterleitner. "Als Lebensmittelhändler tragen wir in den nächsten Tagen und Wochen eine besondere, wichtige Verantwortung, der wir mit allen Kräften nachkommen. Wir können diese besondere Situation nur gemeinsam meistern. In diesem Sinn auch ein Appell an die Bevölkerung, bei aller Verunsicherung besonnen zu reagieren. Es gibt und wird genug Lebensmittel für alle geben."

"Die Bestückung unserer Regale ist ein permanenter Prozess, sobald Artikel sich dem Ende zuneigen, füllen unsere Mitarbeiter den Bestand wieder auf", sagt Hofer auf CASH-Anfrage. "Da über unseren Online-Shop hauptsächlich sperrige Artikel aus dem Non-Food Bereich vertrieben werden, beobachten wir trotz des Coronavirus keine besonderen Abweichungen." 

Laut Hofer erlaube die ausgeklügelte Logistik sowie das eingespieltes Netzwerk mit Partnern und Lieferanten auf Absatzspitzen auch kurzfristig und äußerst flexibel zu reagieren  selbst über einen längeren Zeitraum hindurch.

MPreis ist laut einer Aussendung im ganzen Alpenraum weiterhin im vollen Umfang und zu regulären Öffnungszeiten für die Kunden da. In den 280 Standorten soll es keine Einschränkungen beim Sortiment geben. Trotz erhöhter Nachfrage bleiben die Warenlager des Tiroler Familienunternehmens gut gefüllt.

Dm hatte vor allem am Freitag, 13. März 2020, eine extrem starke Nachfrage, die sich am Samstag bereits spürbar reduzierte. In der darauffolgenden Woche sind die Umsätze jedoch deutlich zurückgegangen. "Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Lieferanten daran, die Abverkäufe abzufedern und mit neuen Lieferungen auszugleichen. Vorhandene Lücken bei der Präsenz von Produkten kommen weniger aus der aktuellen Nachfrage, sondern weil wir noch dabei sind, die Filialen wieder aufzufüllen", so Pressesprecherin Katharina Schmiedjell auf CASH-Nachfrage.

Der Ethno-Food Supermarkt Etsan importiert einen Teil der Frischware selbst. Derzeit stehen aber viele Lkw an der italienischen-österreichischen Grenze und können nicht abgefertigt werden. Wie Geschäftsführer Mustafa Ünal gegenüber CASH sagt, weigern sich manche Mitarbeiter aus Angst zur Arbeit zu kommen. Für alle übrigen Mitarbeiter galt es das ganze Wochenende durchzuhalten: "Die letzte Woche war sehr anstrengend für uns, sowohl wegen der eigenen Organisation im Zentrallager als auch wegen der Zulieferer. Derzeit läuft der Betrieb aber Großteils normal." 

Großhandel öffnet Tore für alle

Der Großhandel Kastner hat sich mit Nah&Frisch Kaufleuten, dem Biogast Fachhandel und myProduct.at zusammengetan, um die Lebensmittelversorgung zu sichern. "Die Kastner Abholmärkte sind für alle geöffnet!“, bestätigt KR Christof Kastner, geschäftsführender Gesellschafter der Kastner Gruppe.

Aufgrund der derzeitigen Situation und um die Versorgung mit Lebensmitteln im Land bestmöglich sicherzustellen, öffnet auch AGM seine Märkte für alle Kunden. Dementsprechend kann mit oder ohne Kundenkarte oder Gewerbeschein in den AGM Standorten österreichweit eingekauft werden.

Auch Transgourmet öffnet ab Donnerstag, 19. März 2020 seine Pforten für Endverbraucher.

Im Wiener Kaufhaus Gerngross haben ab heute, Montag 16.3.2020 weiterhin jene Shops geöffnet, die für die Grundversorgung der Bevölkerung notwendig sind. Im Speziellen sind das Merkur und die Trafik. Aktuelle Anpassungen sowie die Öffnungszeiten finden Sie auf www.gerngross.at

Die Centerleitung der SCS, Österreichs größtes Einkaufszentrum, teilte in einer Aussendung mit, dass Supermärkte, Apotheken, Drogerien, Tierfutterhandel, Post, Banken sowie Trafike und auch Geschäfte für medizinische Produkte und Helbehelfe zu den regulären Öffnungszeiten gemäß den behördlichen Vorgaben geöffnet haben. Gleiches gilt für das Donau Zentrum. Ab Dienstag haben Gastrobetriebe allerdings generell bis auf weiteres geschlossen.

Kunden weichen auf Online-Shops aus

Um dem Apell der Bundesregierung nachzukommen, die eigenen vier Wände nur in Ausnahmefällen zu verlassen, weichen viele Kunden auf die Online-Angebote der Händler zurück. Aus diesem Grund kann es zu Wartezeiten kommen, wie auch Rewe International-Sprecher Paul Pöttschacher bestätigt: "Neue Lieferfenster gibt es aber weiterhin laufend. Die Belieferung und Abarbeitung der aktuellen Bestellungen unserer Kunden können wir weiterhin bewerkstelligen. Aktuell arbeiten wir daran, die Kapazitäten des Billa Onlineshops auszuweiten und eine Belieferung 24/7 zu ermöglichen. 

Bei Spar heißt es im Onlinebereich ebenfalls "bitte warten". Wie Pressesprecherin Nicole Berkmann erklärt, gäbe es aktuell keine zeitnahen Bestellfenster mehr aufgrund des erhöhten Andrangs und es kann daher zu Verzögerungen kommen.

MPreis erweitert seine Liefergebiete für den Online-Shop im Inntal in Tirol. Zwischen Landeck und Kufstein ist ab sofort eine Onlinebestellung mit Lieferung möglich. Kurzfristig wird das Liefergebiet ab 19.03.2020 um das Tiroler Unterland beziehungsweise 24.03.2020 für das Oberland erweitert. 

Auf der Webseite myProduct.at kann man übrigens schnell und sicher regionale Lebensmittel von zu Hause aus bestellen und damit heimische Kleinproduzenten unterstützen. Dazu ist kein Kundenkonto notwendig, es gibt keinen Mindestbestellwert oder monatliche Gebühren und ab 29,90 Euro werden die Waren innerhalb von 24 Stunden direkt vor die Haustüre geliefert: https://myproduct.at/

Auch bei den Essenszustellern Lieferando und Mjam ist eine verstärkte Nachfrage spürbar. Wie die APA berichtet, lagen die Zustellzeiten in Wien, Linz und Salzburg Stadt am Sonntag Mittag aber zwischen regulären 30 und 60 Minuten. Vorsichtsmaßnahmen sind dennoch geboten: Es werden derzeit keine Barzahlungen akzeptiert und die Lieferungen werden ohne Kundenkontakt vor der Tür abgestellt.

Jede helfende Hand wird benötigt

Was aber gebraucht wird, sind Aushilfskräfte – aufgerufen sind unter anderem auch Studierende, Oberstufenschüler, Beschäftigte aus dem Handel, der Gastronomie oder der Hotellerie. Bewerbungsgespräche seien via Videotelefonie und WhatsApp möglich, so Lidl-Österreich-Chef Alessandro Wolf gegenüber orf.at. Derzeit helfen auch Mitarbeiter anderer Abteilungen in den Lidl-Filialen aus.

Auch Rewe International sucht derzeit 2.000 Mitarbeiter Österreichweit. Aktuell könne man jede helfende Hand in den Filialen benötigen, daher startet Rewe International einen Aufruf: "Wenn Sie als Aushilfen zur Verfügung stehen können und wollen (Studenten, Oberstufenschüler, Mitarbeiter aus Gastro-Betrieben, aus dem Non-Food-Handelsbereich oder der Hotellerie usw.), dann können Sie sich gerne bewerben unter https://rewe-group.jobs/ oder telefonisch 02236 600 6283 sowie 02236 600 4983."

Mittlerweile hilft sowohl in den Zentrallagern von Spar als auch von Rewe International das Bundesheer mit. Im Spar-Lager in Graz etwa wurde am Wochenende das Personal durch diese Hilfe auf 200 Personen verdoppelt. Ab Montag werde die Unterstützung des Heeres österreichweit noch ausgeweitet, so Oberstleutnant Kurt Hutter gegenüber der ZIB Spezial. In den Filialen hat Spar laut Pressesprecherin Nicole Berkmann wenn nötig Hilfe aus dem eigenen Unternehmen, da die Hervis-Mitarbeiter derzeit nicht in ihren Geschäften arbeiten.

Dm-Pressesprecherin Katharina Schmiedjell: "Seit Montag, 16.3., finden bis auf Weiteres keine Behandlungen in den dm friseur- und kosmetikstudios statt. Durch Einsatz der Dienstleistungskolleginnen und -kollegen im Handel sollten die Ausfälle und Mehraufwände gut kompensiert, insbesondere sollten individuelle Kinderbetreuungsnotwendigkeiten dadurch besser im Team berücksichtig werden können. Wir sehen diese Woche auch einen deutlichen Rückgang der Umsätze, was den Bedarf an Arbeitskräften reduziert."




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