Bernd Hufnagl
Unter der bewährten Moderation von Milan Frühbauer stand der letzte Tag des 32. CASH Handelsforums ganz im Zeichen der angewandten Hirnforschung und der optimalen Kommunikationsstrategie zwischen Handel und Markenartikler inSachen Kundenansprache.
Biologe, Mediziner und Unternehmensberater Bernd Hufnagl hat sich die Frage "Bereit für Veränderung?" zur Brust genommen und versicherte anhand einer Reihe von Anwendungsbeispielen, dass unser Gehirn einmal prinzipiell in der Lage und somit bereit ist, auch schnelle, disruptive Veränderungen zu verkraften. Voraussetzungen dafür: Wir passen uns an und sehen die Veränderung positiv.
Tatsache ist jedenfalls, dass manche Menschen mit Veränderungen gut umgehen können und manche weniger gut bis überhaupt nicht. Prinzipiell sind es die glücklichen Menschen, die sich damit leichter tun. Was man sehr wohl trainieren und beeinflussen kann. Das Zauberwort heisst "Positives Denken". Was natürlich in Zeiten wie diesen ganz besonders schwer zu realisieren ist. Das hat damit zu tun, dass viele von uns von negativen Gedanken und Erlebnissen unmittelbar vor dem Einschlafen geprägt sind, dass in unserer Fesellschaft generell Aufmerksamkeitsstörungen zunehmen und viele Erinnerungen negativ besetzt sind.
Evolutionstechnisch sei unser Gehirn zwar prinzipiell auf Veränderungen vorbereitet, jedoch völlig überfordert mit der Fülle der Optionen, die jedoch stets das Gefühl hinterlassen, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Ganz wichtig dabei: Tagträumen zulassen und damit das Default Dreamer Network aktivieren, was einem eine wichtige Aussenperspektive ermöglicht, quasi die Voraussetzung für Empathie.
Da das Hirn ein begnadeter Geschichtenerzähler ist und es an uns liegt wie wir wahrgenommen werden ist positives Denken das Um und Auf. Drei essentielle Tipps gab uns Hufnagl mit auf den Weg: Einschlafstörungen hängen davon ab wie der Tag endet, daher ist eine bewusst selektive Informationswahrnehmung wichtig. Treffen sie sich nur mit positiven Menschen, vor allem im privaten Bereich ist es notwendig, die negativen Menschen fern zu halten. Und: Vermeiden Sie Jammern und Nörgeln und seien Sie hartnäckig beim Hinterfragen warum andere Menschen jammern und nörgeln. Wirken Sie beruhigend ein - ganz wichtig bei negativ gepolten Mitarbeitern. Was Veränderungen letztendlich wesentlich erleichtern.
Teil Zwei des Vormittags stand dann ganz im Zeichen des treffsicheren Zusammenspiel zwischen Handel und Markenartikler. Kommunikationswissenschaftlerin und Germanistin Karin Immenroth des Beratungsunternehmens MEC erzählte von den Problemen und Möglichkeiten die Konsumenten und ihr Kaufentscheidungsverhalten umfassend zu verstehen. Wobei sie zu dem Schluß kam, dass es dank moderner und ausgeklügelter Tools zwar viele Faktoren gäbe, die genau diese Entscheidungen beeinflussen, letztendlich jedoch nach wie vor etliche Einflüsse im Dunkeln bleiben.
Da sich zusehends die Sortimente der Supermärkte und Diskonter angleichen, wird die Entscheidungsfindung der Konsumenten ebenfalls komplexer. Werbung von beiden Seiten - also sowohl seitens der Markenartikelindustrie als auch des Handels - ist oftmals ausschlaggebend, aber auch der Auftritt in sozialen Netzen, die Aktivitäten am POS, der Zeitpunkt des Einkaufs, das Wetter und das jeweilige Image von Handelskette und Marke sind zu beachtende Faktoren.
Auffallend dabei: Auf Flugblätter kann nach wie vor nicht verzeichtet werden, die elektronischen Versionen holen auf, jedoch noch auf weitaus geringerem Niveau, auf Massenwerbung wie TV kann man auch weiterhin nicht verzichten und Imagepflege passiert zunehmend in den sozialen Netzen.
Abschließend noch ein Hinweis: Das 33. CASH Handeslforum findet von 25.-27, April 2018 wieder in Hof bei Salzburg statt. An der Themenfindung wird bereits gearbeitet.
Karin Immenroth