Bei der gestrigen Pressekonferenz „Ernährungsräte Oberösterreich – Ernährung gemeinsam gestalten“ stellten Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und Bgm. Mag. Franz Waldenberger, der Obmann von Bio Austria Oberösterreich, die Initiative „Ernährungsräte Oberösterreich“ vor.
Immer mehr Menschen setzen sich mit ihrer Ernährung auseinander, Foodblogs boomen, ebenso Websites und Videos mit Kochrezepten, (bio-)bäuerliche Lebensmittelproduktion wird aufmerksam verfolgt, und die Menschen betrachten die globalisierte Nahrungsmittelindustrie zunehmend argwöhnisch. Gründe genug für die oberösterreichische Landesregierung, die Weichen für eine „zukunftsfähige Ernährung“ zu stellen, wie Agrarlandesrat
Max Hieglsberger feststellte.
Das Ziel eines Ernährungsrats ist, die Lebensmittelversorgung und Ernährungspolitik zurück in die Gemeinden zu bringen. „Dies erreichen wir, indem Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung und Verbrauch von Lebensmitteln wieder näher beisammen liegt. In unseren Gemeinden können wir regionale Wirtschaftskreisläufe stärken und gemeinsam die Lebensqualität steigern“, sagte LR Hiegelsberger. Durch einen Ernährungsrat kann in den Gemeinden eine Austausch-Plattform geschaffen werden. Dieser Ernährungsrat fungiert dabei sozusagen als Think Tank für die Bürger.
Bürgermeister Waldenberger ergänzt: „Durch regionale Vernetzung von Erzeugern, Verarbeitern und Verbrauchern kann ein Systemwechsel hin zur Ernährungssouveränität herbeigeführt werden.“ Franz Waldenbergers Gemeinde ist übrigens Penneberg, und dort ist bereits ein Ernährungsrat aktiv, dessen Leiterin
Josefine Klinglmayr ist.
Was genau ist ein Ernährungsrat?
Ein Ernährungsrat ist ein Arbeitskreis, der alle Akteure des lokalen Lebensmittelsystems einbindet und die Bedürfnisse und Interessen der Gemeinde miteinbezieht. Menschen mit verschiedensten Erfahrungen bezüglich Ernährung, Lebensmitteln und Landwirtschaft treffen dabei aufeinander. Die Möglichkeiten, einen Ernährungsrat aufzubauen, sind vielfältig, und sie variieren nach Mitgliedern, Strukturen und Aufgaben. Somit kann ein Ernährungsrat an die spezifischen Begebenheiten und Bedürfnisse in der eigenen Gemeinde angepasst werden. Die Vielseitigkeit der Mitglieder ist entscheidend, um alle Sichtweisen einer Gemeinschaft einzubinden. Geeignete Personen für ein solches Gremium könnten aus den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelhandwerk, Lebensmittelhandel, Gastronomie, Politik und Verwaltung kommen, aber auch Multiplikatoren aus dem Bildungsbereich, Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Ernährungsexpertinnen und -experten oder gemeinnützige Vereine.
ModellgemeindenDa das Land Oberösterreich noch Modellgemeinden sucht, wurde
hier ein Infobereich eingerichtet, der auch Kontaktmöglichkeiten bietet.