Dossier Payment: Turbo beim Kassieren
 
Dossier Payment

Turbo beim Kassieren

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Der Bezahlprozess kann an der stationären Kassa oder beim digitalen Checkout zum Flaschenhals werden. Mit den Payment-Gewohnheiten der Kunden ändern sich daher die Erwartungen an diese Stellen.

Satte 41 Prozent aller Österreicher haben bereits einen Online-Einkauf abgebrochen. Jeweils ein Viertel der im Rahmen des Nets E-Com Report DACH befragten Konsumenten (n=3.965) hat als Grund dafür angegeben, dass die Artikel doch nicht gebraucht werden oder die Kosten mit Versand zu teuer waren. 12 Prozent haben abgebrochen, weil die gewünschte Zahlungsart nicht verfügbar war und 7 Prozent hatten generelle Probleme mit dem Bezahlprozess. Beim stationären Handel sieht es anders aus, hier wird Ware nicht einfach bei der Kassa liegen gelassen, weil die bevorzugte Bezahlmethode nicht angeboten wird. Dennoch zahlt es sich für Händler aus, den Kunden unterschiedliche Payment-Optionen bereitzustellen - quasi als Service-Dienstleistung am POS. Das ist auch dringend notwendig, denn weltweit wuchs der Anteil der bargeldlosen Zahlungen 2020 um 46 Prozent. 

Rewe International hat über Unser Ö Bonus Club die digitale jö-Bonuscard um einen Bezahlservice erweitert: jö&go wird in Kooperation mit dem österreichischen Payment-Dienstleister bluecode abgewickelt. 3,9 Millionen Karten-Inhaber gibt es bereits, 1 Million Nutzungen werden täglich verzeichnet. Durch das Partner-Netzwerk des jö Bonus Clubs konnte die Bezahlmethode direkt zum Start 3.000 Akzeptanzstellen vorweisen. "Seit Anbeginn ist es unser Kern-Markenversprechen, dass Zahlungsinformationen sicher bei der Hausbank des Kunden verwahrt bleiben und trotzdem Mehrwerte mit einer Zahlung verknüpft werden können – dem werden wir auch bei jö&go gerecht. Die Bluecode-Zahlung ist technisch unabhängig von der jö-App und basiert auf unserem anonymen, europäisch-blauen Strichcode",  sagt Christian Pirkner, CEO der Blue Code International AG.

Wichtig dabei: Durch den Deal ist Bluecode nicht exklusiv beim jö Bonusclub. Mit der eigenen App des Anbieters kann auch bei allen Vertriebsschienen von Spar, Unimarkt, MPreis und zahlreichen weiteren Einzelhändlern gezahlt werden. Ein Blick zu den Diskontern zeigt, dass Mobile Payment auch bereits bei Hofer und Lidl angekommen sind. Während Hofer Apple Pay akzeptiert, ist bei Lidl daneben auch die Zahlung mit Google Pay möglich. In Deutschland startet Lidl aktuell ein ähnliches Modell wie jö Bonus Club: Mittels der Loyality-App des Händlers (die auch in Österreich nutzbar ist) kann ein Bankkonto verbunden werden, bezahlt wird dann mittels Barcode, über den gleichzeitig die Kundenkarte gescannt wird. Bislang wird "Lidl Pay" nur bei einer Filiale im Raum Heilbronn getestet. In Spanien und Polen, wo es die Bezahlmöglichkeit bereits gibt, wird über Kreditkarten abgerechnet, in Deutschland wendet man ein SEPA-Lastschriftverfahren an. Im Gegensatz zu Rewe International wickelt Lidl die Zahlung über die Lidl Digital Trading GmbH & Co. KG selbst ab.

Einkaufen beim Dienstleister

Beim Payment-Anbieter Klarna aus Schweden gab es einen Relaunch der App. Damit wird diese zum Shopping-Browser, Kunden können somit nicht nur bezahlen, sondern auch direkt einkaufen. In der App werden unterstützte Shops gezeigt, mittels integriertem Browser werden die Nutzer direkt zu den Webshops der Anbieter navigiert. Thomas Vagner, Geschäftsführer DACH bei Klarna: "Mit ihrem Relaunch wird die Klarna-App zu dem Ort, an dem Shopping beginnt und auch endet. Für uns als Unternehmen bedeutet das den Start in ein neues Zeitalter, da wir von nun an die komplette Wertschöpfungskette des Einkaufens abdecken – von Inspiration bis hin zur Transaktion. Österreichische Klarna-Nutzer haben ab sofort die Möglichkeit, aus der App heraus einzukaufen und, basierend auf ihrer Einkaufshistorie, personalisierte Angebote und Rabatte zu erhalten."
Ebenfalls neu bei Klarna: Nutzer sehen, wie viel CO2 ihre Einkäufe verursacht haben. Das Feature soll Bewusstsein für die Thematik schaffen: "Wenn Fett-, Zucker- und Salzgehalt auf Lebensmitteln angegeben werden, warum sollten wir unsere CO2-Emissionen nicht genauso sichtbar machen? Diese Informationen sollten keinen Aufpreis oder Luxus bedeuten, für den Verbraucher zahlen müssen. Vielmehr sollten sie eine wesentliche Rolle beim täglichen Einkauf spielen", so Sebastian Siemiatkowski, geschäftsführender Direktor beim deutschen Klarna-Ableger. Bis 2030 will Klarna alle Unternehmensemissionen um 50 Prozent reduzieren und ab 2021 jährlich einen finanziellen Beitrag zu Klimaprojekten leisten, darunter Kohlenstoffabbau, Blue-Carbon-Initiativen, Wiederaufforstung und Waldschutz sowie Projekte zur Emmissionsreduzierung.

Mittlerweile werden die Payment-Schnittstellen Apple Pay und Google Pay auch in Österreich angeboten. Der Dienst von Google ist im November über Mastercard gestartet, um genau zu sein über deren Fintech-Partner N26, Revolut, Curve, Monese und Viva Wallet. Ganz neu ist die Verknüpfung mit der A1 Mastercard. Apple Pay ist seit 2019 in Österreich verfügbar, über 20 Banken unterstützen den Service bereits. 




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