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Dossier: sugar less, less sugar

"Zuckergehalt als Faktor für die Kaufentscheidung"

jan mesaros/Pixabay.com

In Säften oder Süßwaren ist es offensichtlich, in Saucen, Müslis oder Snacks weniger, aber eines ist klar: Zucker ist in einer Vielzahl unserer Lebensmittel zu finden, auch wenn er nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist.

So liegt der durchschnittliche Zucker-pro-Kopf-Verbrauch in Österreich bei 33 Kilogramm im Jahr. Zum Vergleich, laut Empfehlung der WHO sollte es halb so viel sein, also maximal 50 Gramm, 10 Teelöffel oder 14 Stück Würfelzucker pro Tag. Die Folge unseres übermäßigen Zuckerkonsums sind Übergewicht, Karies, Diabetes oder andere gesundheitliche Beschwerden.

Allerdings ist mittlerweile ein klarer Trend in Richtung Zuckerreduktion zu bemerken. So finden sich immer häufiger Labels wie light, zero, zuckerreduziert, zuckerfrei/sugar free, ohne Zuckerzusatz, enthält nur natürlichen Zucker, basisch, keto oder ähnliches auf unseren Lebensmitteln. Die Industrie reagiert auf die steigende Nachfrage, das Geschäft mit dem Nicht-Zucker wächst. Wobei Almdudler-Geschäftsführer Gerhard Schilling diesen bewussten Genuss weniger als Trend, sondern "vielmehr eine stetige Entwicklung, die wir seit vielen Jahren beobachten", sieht. "Dabei bedeutet eine Reduktion nicht für alle Konsumenten das gleiche, die Bandbreite von weniger Zucker bis hin zu komplettem Verzicht auf Zucker ist sehr groß. Insgesamt kann man jedoch erkennen, dass die Konsumenten immer kritischer werden und hinterfragen, wie es zu einem geringeren Zuckeranteil in den Produkten kommt. Auch speziell junge Konsumenten achten verstärkt auf den Zuckergehalt als Faktor für die Kaufentscheidung", erklärt Schilling weiter.

Zucker(reduktion) verbindet die Warenkörbe

Gerade im Getränke-Bereich ist Zucker ein riesen Thema. Allein in einem Glas Limonade (200 ml) stecken im Schnitt 5 Stück Würfelzucker, also mehr als ein Drittel der empfohlenen Menge. Davon will man weg. Allein im Jahr 2019 verringerte sich der Absatz bei gezuckerten Limonaden um 3,5 Prozent, während die Nachfrage nach Light-Fruchtlimonaden um 2,1 Prozent gestiegen ist. Große Marken und Unternehmen wie Waldquelle, Rauch, Coca-Cola, Egger Getränke und viele mehr sehen sich dem Thema verpflichtet. Auch Almdudler hat sich die letzten Jahre intensiv damit befasst und verringerte den Zuckergehalt seit zehn Jahren kontinuierlich. "Produkte zu entwickeln bedeutet für uns genau zuzuhören, neue Wege zu gehen und gleichzeitig Bewährtes zu bewahren. Daher ist uns wichtig, Konsumenten auch einen zuckerreduzierten Genuss von Almdudler zu ermöglichen", so Schilling.

Auch speziell junge Konsumenten achten verstärkt auf den Zuckergehalt als Faktor für die Kaufentscheidung", erklärt Gerhard Schilling, Geschäftsführer Almdudler.
Almdudler/Lipiarski
Auch speziell junge Konsumenten achten verstärkt auf den Zuckergehalt als Faktor für die Kaufentscheidung", erklärt Gerhard Schilling, Geschäftsführer Almdudler.

Selbst bei vermeintlich gesunden Lebensmitteln ist Zucker ein Thema. Überraschend ist dabei für viele, dass auch im MoPro-Bereich wahre Zuckerbomben lauern können. Institutionen wie Sipcan versuchen die Konsumenten zu sensibilisieren und auch die Industrie reagiert. So ist der durchschnittliche Zuckergehalt in den letzten Jahren um 15,6 Prozent gesunken, aber immer noch zu hoch. Im September reduzierte man das Orientierungskriterium Zuckergehalt für eine gesündere Auswahl bei Milchprodukten in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz von 12,0 auf 11,5 Gramm (pro 100 Gramm).

Neben Salzburgmilch oder Nöm geht auch die Berglandmilch einen kontinuierlichen Weg aus dem Zucker. "Milch ist ein gesundes Lebensmittel. Wir bei Berglandmilch sehen es deshalb als unsere Verpflichtung, beim Thema Zuckerreduktion bei Milchprodukten Vorreiter zu sein. Der Gehalt von zugesetztem Zucker in unseren Produkten konnte bereits signifikant reduziert werden. Allein im Jahr 2020 konnten wir über 200 Tonnen Zucker einsparen. Wir nehmen unsere Konsumentinnen und Konsumenten dabei mit auf eine Reise und reduzieren in kleinen Schritten, um uns gemeinsam an den Geschmack von weniger Zucker zu gewöhnen. Wir werden also in Zukunft weiterhin reduzieren, wichtig ist uns dabei vor allem Zucker nicht durch etwaige süß-schmeckende Aromen oder Zusatzstoffe zu ersetzen. Wir gehen den Weg der Natürlichkeit", erklärt Berglandmilch-Geschäftsführer Josef Braunshofer.

Es ist zugegeben nur ein kleiner Auszug wo wir überall Zucker in unseren Lebensmitteln finden, und ein ebenso kleiner Auszug über die Unternehmen, die versuchen, den Zuckergehalt kontinuierlich zu minimieren. Das stellen wir schon geraumer Zeit bei fast all unseren Marktreports fest (lesen hier mehr dazu). Zucker begleitet uns den ganzen Tag. Das beginnt schon morgens am Frühstückstisch. Dort begegnen uns und zuckerhaltige Aufstrichen und Cerealien aber auch Marken wie Darbo oder Staud`s, die den Zuckergehalt in den Produkten kontinuierlich reduzieren, oder das Unternehmen Felix Austria, das in vielen Knusperli-Produkten schon seit Jahren auf Zuckerzusätze verzichtet. Das Thema zieht sich weiter über Snacks und Tiefkühlprodukte, Fertiggerichte und Convenience-Produkte, die mehr und mehr für eine gesündere Lebensweise einstehen. Und reicht bis in die Süßwaren-Branche – denn selbst hier kann man ohne viel schlechtes Gewissen sündigen. "Wir wollen Konsumenten dabei unterstützen, sich gesund und ausgewogen zu ernähren – und ein gutes Eis passt dazu. Unsere Kindereise enthalten heute maximal 12 Gramm Gesamtzucker pro Portion und nicht mehr als 110 Kilokalorien", heißt es zum Beispiel bei Unilever. Eis macht eben auch ohne Zucker glücklich, ähnlich wie Schokolade. Wobei, die darf man unter einem gewissen Zuckergehalt gar nicht mehr als solche bezeichnen. Verrückt. Das ist aber wieder eine andere Geschichte.

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