Als systemerhaltende Einrichtung waren LEH und DFH selbst während den Spitzenzeiten der Pandemie stets geöffnet. Hygiene am POS hatte dabei und hat noch immer oberste Priorität. Der Handel erzählt, welche Maßnahmen gesetzt und wie diese von den Kunden angenommen wurden.
Hygiene und Handel beginnen nicht umsonst mit demselben Buchstaben, sind sie doch untrennbar miteinander verbunden. Hygiene spielte im Lebensmittelhandel schon immer eine große Rolle – und nicht erst seit Corona. Das hat auch damit zu tun, dass die Standards hierzulande überall dort, wo mit Lebensmitteln gearbeitet wird, ohnehin hoch sind. Dennoch hat die Pandemie dem Bereich noch einmal einen unerwarteten Push gegeben. Hygiene im Handel heute ist nicht mehr mit dem gleichzusetzen, was es noch Anfang des Jahres war. Vor allem bei Hygiene und Schutz von Mitarbeitern und Kunden hat sich einiges getan. Das reicht von der Flächendesinfektion über Handdesinfektion bis hin zu direkten Maßnahmen beim Kontakt mit Menschen. Neben dem verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz in den Märkten, Händler wie Spar oder Lidl geben diese auf Nachfrage immer noch gratis aus, wurden fast flächendeckend Plexiglasscheiben an den Kassen, Desinfektionsspender für Einkaufswägen bzw. Hände an den Eingängen sowie Bodenmarkierungen fürs Abstandhalten eingerichtet.
"Wir haben in Summe gut 7.5000 Plexiglasscheiben innerhalb von zwei Tagen installiert. Und während der Hochphase des Lockdowns wurde zusätzliches Personal für die Desinfektion der Wagerl-Griffe eingestellt", berichtet zum Beispiel Spar-Pressesprecherin Nicole Berkmann. Bei der Umsetzung hieß es vor allem schnell zu sein. "Wir waren immer in enger Abstimmung mit der österreichischen Bundesregierung und haben uns frühzeitig mit einer mehrmals wöchentlich tagenden Task-Force so gut wie möglich vorbereitet. So konnten wir auch kurzfristig beschlossene Maßnahmen zügig umgesetzt werden", sagt Lild-Unternehmenssprecher Hansjörg Peterleitner dazu. Zudem hat das Thema Hygiene mehr und mehr Eingang in die Kommunikation gefunden. "Die Kommunikation am POS hat sich durch die Pandemie natürlich verändert. Die Werbemittel wurden je nach aktuellen Änderungen seitens der Bundesregierung aktualisiert und wir informieren die Kunden mit Schutzmaßnahmen-Aufsteller und Werbemittel über die geltenden Regelungen", erzählt Rewe-Pressesprecher Paul Pöttschacher. Ähnlich agiert auch Hofer. Der Diskonter weist mit Plakaten in den Filialen daraufhin, lose Produkte mit den Augen zu wählen und nicht mit den Händen.
Das Bedürfnis nach mehr Hygiene geht mittlerweile aber auch verstärkt von Kunden aus. Eine Umfrage von Marketagent (n=1.002) hat gezeigt, dass das Thema zu Beginn des Jahres noch für rund 12 Prozent sehr wichtig war, mittlerweile liegt es mit 18 Prozent deutlich darüber. Vor allem Einkaufswägen scheinen einen hohen Ekelfaktor zu haben. 60 Prozent der Konsumenten wünschen sich eine Desinfektion der Wägen nach jedem Gebrauch, rund ein Viertel signalisiert sogar die Bereitschaft, dafür zu zahlen. Während des Lockdowns war das Hygienebedürfnis noch höher. Laut einer Umfrage von AMA-Marketing Anfang April achteten über die Hälfte der Österreicher beim Lebensmittel-Einkauf mehr auf Hygiene. Damit lag Hygiene weit vor langer Haltbarkeit (30,7 %) und Regionalität (26,2 %). Auch dem Mund-Nasenschutz stehen die Konsumenten positiv gegenüber, weiß der Handelsverband, der das Thema gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Mindtake in einem Consumer-Check beleuchtete. "Was die am 24. Juli wiedereingeführte bundesweite Maskenpflicht in Supermärkten betrifft, hat die Bevölkerung eine klare Meinung: Fast 80 Prozent befürworten diese Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.