Die beiden ersten Einkaufstage nach dem Lockdown bringen weniger Erfolg als erwartet. Aus epidemiologischer Sicht beruhigend, aus wirtschaftlicher Sicht bedrückend.
Als Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck zu Zurückhaltung bei der Wiedereröffnung der Geschäfte nach dem Lockdown aufrief, rechnete man noch mit einem Ansturm auf Shopping Center, Einkaufstraßen und die bisher geschlossenen Geschäfte. Doch am Montag und (Feiertags-) Dienstag kam die Ernüchterung, das Einkaufsverhalten startete nur verhalten, wohl auch wegen der geschlossenen Gastronomie und der fehlenden Touristen. Der Handelsverband meldete sich schon am Dienstag, einem der sonst umsatzstärksten Einkaufstage in der Vorweihnachtszeit, in einer Aussendung zu Wort: "Viele Händler – insbesondere in den Segmenten Bekleidung, Schuhe, Baustoffhandel, Uhren, Schmuck – rechnen dienstags sogar mit weniger Umsatz als montags. Je nach Warengruppe und Region haben einige bereits begonnen, Personal nach Hause zu schicken, andere hoffen noch auf eine Zunahme der Frequenzen und Umsätze am späten Dienstag-Nachmittag." Doch der Jubel blieb aus, sowohl aus der Bundeshauptstadt Wien als auch aus den Bundesländern meldeten die Händler und Shopping Center-Betreiber mäßigen Betrieb, von einem übermäßigen Andrang war kaum wo die Rede.
Ein erster Lagebericht kommt schon am Montag aus dem Wiener Shoppingcenter Gerngross auf der Mariahilferstraße: "Wir freuen uns, dass unsere Kunden wieder im Haus sind. Die Stimmung in der Mall ist entspannt, unaufgeregt. Die Händler melden hohe Durchschnittskäufe. Unsere Besucherinnen und Besucher sind sehr diszipliniert. Wir setzen selbst alles daran, Frequenzen bei Bedarf so gut es geht zu entzerren", so der Center-Manager Gerhard Wohlmacher.
Wohlmacher versprühte am Montag noch Optimismus für den Marienfeiertag, den 8. Dezember: "Wir gehen davon aus, dass morgen ein moderat guter Tag wird." Lebensmittelhändler und Dekorationen waren am ersten Öffnungstag des Handels nach dem Lockdown im Gerngross besonders gefragt. Auch die Elektro-Fachmärkte, Parfümerie- und Spielwarengeschäfte vermelden eine erfreuliche Entwicklung. Im Sportfachhandel waren Bekleidung und Outdoor-Artikel stark nachgefragt.
Aus epidemioligischer Sicht ist es erfreulich, dass keine Tumulte, große Warteschlangen oder intensiver Andrang auf die Geschäfte stattgefunden hat. Will berichtet von disziplinierten und geduldigen Kunden, die großteils alle Abstands- und Hygienevorgaben in Kauf genommen haben. "Die Konsumenten waren an beiden Tagen sehr diszipliniert und vorbildlich. Jeder, der im österreichischen Handel kauft, beschenkt seine Liebsten und ist gleichzeitig Arbeitsplatzsicherer", bestätigt der Geschäftsführer des Handelsverbands, Rainer Will.