Betriebe kämpfen mit Lieferverzögerungen und Personalmangel. Enorme Preissteigerungen in der Beschaffung ist jedoch die größte Herausforderung für Einzelhändler.
Der Ukraine-Krieg und die pandemiebedingten Kapazitätseinschränkungen in Asien haben die Preise in ganz Europa in die Höhe getrieben, fasst der Handelsverband die Ergebnisse der aktuellen Händlerbefragung zusammen, für die 172 Betriebe zu Wort kamen. Drei Viertel davon verzeichnen Lieferengpässe und -verzögerungen, 41 Prozent beklagen einen Personalmangel. Der Umsatz in Q2/2022 ist gegenüber Q2/2021 um durchschnittlich 8 Prozent zurückgegangen, im selben Zeitraum ist die Kundenfrequenz um 12 Prozent gesunken. Die österreichischen Händler erwarten für das Gesamtjahr 2022 (im Vergleich zu 2019) einen Umsatzverlust von 14 Prozent aufgrund des Ukraine-Kriegs und der Inflation.
"Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen deutlich, welche massiven Folgen die Teuerungswelle auf den österreichischen Handel hat, die sich immer mehr verfestigt. Einerseits legen die Beschaffungspreise immer mehr zu und andererseits gehen die Umsätze der Händler durch die Kaufkraftreduktion immer deutlicher zurück", so Handelsverband Geschäftsführer Rainer Will. "Die Kundenfrequenz ist zuletzt um 12 Prozent eingebrochen. Selbst beim Kauf von Lebensmitteln gibt es inzwischen spürbare Verschiebungen. Zwei Drittel der Konsumentinnen und Konsumenten achten bewusst darauf, wie viel sie für den täglichen Einkauf ausgeben und greifen vermehrt zu günstigeren Produkten. Aufgrund der Inflation treten immer mehr Wechselkäufer auf, die statt zu Bio eher zu konventionellen Produkten greifen müssen."
Das Anti-Teuerungspaket der Bundesregierung nennt der Handelsverband in diesem Kontext ein "wichtiges Signal". Die strukturellen Entlastungen zur Stärkung der Kaufkraft treten zwar später als erhofft in Kraft, aber insbesondere die Abschaffung der kalten Progression und der Startschuss für die Senkung der Lohnnebenkosten sind langjährige Kernforderungen des Handelsverbandes, die nun Stück für Stück umgesetzt werden.