Heidi Chocolat/Fairtrade: Kooperation mit Fai...
 
Heidi Chocolat/Fairtrade

Kooperation mit Fairtrade: Mindestpreiserhöhung kommt

Heidi Chocolat
Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, Fortin Bley, ivorischer Kakaobauer und Vorsitzender von Fairtrade Afrikas westafrikanischem Produzentennetzwerk und Gerhard Schaller, Geschäftsführer Heidi Chocolat AG Niemetz Schwedenbomben Niederlassung Österreich, freuen sich über eine gute Zusammenarbeit.© Heidi Chocolat
Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, Fortin Bley, ivorischer Kakaobauer und Vorsitzender von Fairtrade Afrikas westafrikanischem Produzentennetzwerk und Gerhard Schaller, Geschäftsführer Heidi Chocolat AG Niemetz Schwedenbomben Niederlassung Österreich, freuen sich über eine gute Zusammenarbeit.© Heidi Chocolat

Süßwarenhersteller Heidi Chocolat lud gemeinsam mit Fairtrade und in Anwesenheit von Fortin Bley, Vorsitzender des Fairtrade-Produzentennetzwerks Westafrika, zu einem Hintergrundgespräch an den Heidi-Firmenstandort in Wiener Neudorf. Die Anhebung des Fairtrade Mindespreises soll für mehr Fairness entlang der Wertschöpfungskette sorgen.

Heidi Chocolat kooperiert seit dem Jahr 2014 mit Fairtrade Österreich, wie Gerhard Schaller, Geschäftsführer der Heidi Chocolat AG Niemetz Schwedenbomben Niederlassung Österreich erklärt: "Die Lebensumstände der Kakaobauern liegen uns sehr am Herzen und wir wollen durch die Zusammenarbeit mit Fairtrade einen Beitrag für mehr Gerechtigkeit leisten." Gestartet hat der Süßwarenhersteller mit der Umstellung der österreichische Traditionsmarke Niemetz Schwedenbomben und allen Niemetz Marken, die nach wie vor nach der Konditormethode hergestellt werden. Im Jahr 2017 wurde die Kooperation auf die Heidi Premium Neuheiten; 2018 auf das Niemetz Cappuccino Busserl und das Heidi-Weihnachtssortiment ausgeweitet. Heuer wird erstmals auch für das Ostersortiment von Heidi Fairtrade zertifizierter Kakao verwendet. "Ein großes Problem derzeit ist, dass das Angebot an Fairtrade zertifiziertem Kakao größer als die Nachfrage ist", gibt Schaller zu bedenken und meint weiter "Wir wollen dazu beitragen, diese Nachfrage zu steigern."

Mindestpreis wird angehoben
Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, liefert konkrete Zahlen. "In Westafrika können die Fairtrade zertifizierten Kooperativen aufgrund der fehlenden Nachfrage nur ein Drittel ihrer Ernte als Fairtrade-Ware verkaufen. Es ist enorm wichtig, die Absatzmengen zu steigern, damit sich die Lebensumstände der Bauern verbessern. Wir sind sehr froh über das Engagement international bekannter und erfolgreicher Unternehmen wie Heidi Chocolat." Mit der Einführung des Fairtrade Cacao Programms im Jahr 2014 ist diesbezüglich bereits ein erster Schritt gelungen, wie Kirner weiter ausführt: "Seit dem Start konnten die Kakaomengen in Österreich mehr als verdoppelt werden, in Deutschland sogar verzehnfacht." Um die Situation der Kakaobauern weiter zu verbessern und ihnen bei sinkenden Weltmarktpreisen ein Sicherheitsnetz zu bieten, wird in Kürze der Fairtrade Mindestpreis für Kakao angehoben. Details dazu werden bei der Internationalen Süßwarenmesse, die von 27. bis 30. Jänner in Köln stattfindet, bekannt gegeben.

Erhebliche Zusatzkosten
Die Kooperation mit Fairtrade bedeutet für Unternehmen wie Heidi Chocolat einen erheblichen finanziellen Mehraufwand. Gerhard Schaller spricht von Zusatzkosten in Höhe von 20 Prozent. "Die Menschen, die Produkte wie Kakao anbauen arbeiten sehr hart und leben oft an der Schwelle zur Armut oder darunter. Das muss sich ändern, weshalb wir diese Mehrkosten auch in Kauf nehmen und die notwendige Erhöhung des Mindestpreises voll mittragen", so Schaller. Fortin Bley, Vorsitzender des Fairtrade-Produzentennetzwerks Westafrika und selbst Kakaobauer, kann die Diskussion um den Preis nur schwer nachvollziehen. "Der Produzent ist immer noch das schwächste Glied in der Kette, das Verstärkung braucht. Produzenten, Industrie und Konsumenten müssen zusammenarbeiten, damit wir mehr Gerechtigkeit erzielen können und nicht die, die jene Produkte produzieren, die die Menschen essen, die Ärmsten der Welt sind. Ich wünsche mir eine solidarische Wirtschaft, die die Menschen respektiert, mehr direkten Kontakt zu den Herstellern und dass die Endkonsumenten die richtige Entscheidung bei der Produktauswahl treffen."
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