Die WKW ist für ein internationales Abkommen über die Mindestbesteuerung von Konzernen © M. Großmann/pixelio.de
Angesichts des Dauerthemas „Steuervermeidung der Internetkonzerne“, das zuletzt wieder hochkochte, pocht die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) auf Einhaltung der Regeln.
Der Anlassfall für die Wortmeldung der WKW ist Amazon. Das angebliche hohe Einkommen des Gründers Jeff Bezos bzw. der Profit des Unternehmens entstehe unter anderem dadurch, dass „Amazon aggressive Steuerplanung betreibt und in den meisten Ländern so gut wie keine Steuern auf seine Gewinne zahlt“, so die WKW in einer Aussendung. Dies geschehe auf Kosten der Arbeitnehmer, die viel Stress haben und zu wenig verdienen.
WKW-Handelsobmann
Rainer Trefelik fordert Amazon daher auf, „sich an bestehende Regeln zu halten, so wie wir alle in Österreich. Darüber hinaus ist die Politik nach wie vor gefordert, endlich dafür zu sorgen, dass die amerikanischen Online-Multis die gleichen Steuern zahlen wie österreichische Unternehmen.“ Die aggressive Steuerplanung führe im Verein mit Lohndumping zu einem signifikanten Wettbewerbsnachteil der heimischen Unternehmen, so Trefelik.
Rund vier Milliarden Euro – das sind 55 Prozent aller österreichischen Online-Ausgaben – fließen pro Jahr in die Kassen ausländischer Online-Händler. Die EU-Kommission schätzt, dass internationale Online-Konzerne ihre Gewinne im Schnitt lediglich mit 9,5 Prozent versteuern – vergleichbare heimische Unternehmen leisteten im Schnitt 23,5 Prozent. Trefelik begrüßt daher, dass die G20-Industrienationen bei ihrem jüngsten Treffen in Japan angekündigt haben, ein internationales Abkommen über die Mindestbesteuerung von Konzernen erreichen zu wollen.