Die Pandemie hat nicht nur die Weltwirtschaft auf den Kopf gestellt, auch das Verhalten der Verbraucher hat sich nachhaltig verändert. Unternehmensberater Roland Berger hat das in mehreren Städten untersucht, und rät zur Neuaufstellung der Geschäftsmodelle.
Covid-19 hat drastische Auswirkungen auf unsere Art zu leben, zu arbeiten, miteinander zu interagieren und einzukaufen. In Pandemiezeiten geben die Verbraucher ihr Geld sehr viel bewusster aus; Nachhaltigkeit und ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis werden immer wichtiger. Allerdings geht es nicht nur darum, was wir kaufen, sondern auch wie wir das tun. Durch die intensivere Online-Vernetzung und -Kommunikation hat sich die Interaktion der Verbraucher mit Marken und Produkten über den gesamten Verkaufstrichter hinweg stark verändert. Der E-Commerce erlebt einen regelrechten Boom, und Online-Einkäufe werden überwiegend am Smartphone erledigt.
In einer Studie mit dem internationalen Marktforschungsunternehmen Potloc wollte das Unternehmensberatungsunternehmen Roland Berger von Konsumenten rund um den Globus wissen, wie Covid-19 ihr Kaufverhalten verändert hat. Indem sie die Antworten mit Daten von Salesforce kombinierten, konnte Roland Berger die Konsequenzen ermitteln, die diese Veränderung für Marken, Einzelhändler und deren D2C-Initiativen hat. Die genauen Ergebnisse wurden in einer Studie veröffentlicht, die man online kostenlos bestellen kann. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass etwas mehr als ein Drittel der Befragten angibt, infolge von Corona bewusster zu shoppen. Fast die Hälfte achtet mehr auf Qualität und Haltbarkeit als noch vor der Pandemie, während 29 Prozent mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen. Marken werden insgesamt stärker an ihrem gesellschaftlichen Nutzen gemessen. Sie sollten darauf mit einer zielgerichteten Strategie und einer stärkeren Fokussierung auf inspirierendes Storytelling reagieren. 68 Prozent der Konsumenten würden nicht mehr bei Unternehmen kaufen, die sich ethisch nicht korrekt verhalten oder zu wenig engagieren, von Marken wird immer mehr erwartet.
Wenig überraschend hat der E-Commerce durch die Pandemie zusätzlichen Auftrieb erhalten: 42 Prozent der Befragten haben häufiger als früher online eingekauft. Dieser Trend beschleunigt die Entwicklung hin zu neuen Nutzungskonzepten der klassischen Ladengeschäfte. Die Kombination aus Online-Kauf und Abholung in der Filiale erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Fast ein Viertel der befragten Verbraucher nutzt diese Variante häufiger als vor der Pandemie. Die Umwidmung von nicht genutzten Lagerflächen zu Fulfilment Centern könnte ebenfalls attraktiv sein, insbesondere während des umsatzstarken Weihnachtsgeschäfts.