Dem Weihnachtsgeschäft wird ein Rückgang von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr prognostiziert. Auf gutes Essen möchte man aber nicht verzichten.
Weihnachten lebt für gewöhnlich von Traditionen, Einkaufsmarathons und besinnlichen Stunden im Kreise der Liebsten. "Alle Jahre wieder" ist aber nicht das Lied, das man 2020 anstimmt. Statt Weihnachtsbummel heißt es Onlineshopping - wenn überhaupt - statt Familienfeiern, eine kleine Bescherung und statt Auswärts zu essen, wird daheim gekocht.
Handel in Bedrängnis
Der neuerliche Lockdown hat weitere wertvolle Umsatztage gekostet und auch der Einkaufsfeiertag am 8. Dezember sowie die Einkaufssamstage brachten nicht die erhoffte Kaufkraft. Handelsverband und WIFO rechnen mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro netto und damit mit einem Minus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Betrachtet man lediglich den Nichtlebensmittelbereich, liegt der Umsatzrückgang im November und Dezember sogar bei -14,7 Prozent. Was auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz so dramatisch klingt, könnte vor allem für Klein- und Kleinstbetriebe verheerende Folgen haben, stellt Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will klar.
Das Weihnachtsgeschäft ist mit dem 24. Dezember aber noch nicht vorbei, mit großer Sorge blickt man daher einem vermeintlichen dritten Lockdown nach Weihnachten entgegen. "Die Tage nach Weihnachten sind traditionell besonders stark und kommen umsatzmäßig sogar an die Weihnachtssamstage heran. Gerade heuer brauchen wir diese Tage, um die bisherigen Umsatzrückgänge zumindest ein wenig zu kompensieren", so Handelsobmann Rainer Trefelik.
Onlinehandel und Gutscheine im Trend
Wer vom geschlossenen stationären Handel und dem Bedürfnis zu Hause zu bleiben profitiert, ist der Onlinehandel. Zahlreiche Prognosen bescheinigen diesem Rekordumsätze. Das Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes Kepler Universität Linz verortet 24 Prozent der Ausgaben für Weihnachtsgeschenke im Onlinehandel. Den Trend zum virtuellen Einkaufen spüren auch die Paketzusteller. Die Post spricht zum Teil von einer Million Pakete am Tag in der Vorweihnachtszeit.
Und das, obwohl die Österreicher dieses Jahr nach Angaben des Handelsverbands besonders auf Gutscheine zurückgreifen.
Das Weihnachtsmenü lassen sich die Österreicher nicht entgehen
Fast ganz Österreich (94 %) ist der Meinung, dass ein gutes Essen zu Weihnachten dazu gehört, für dreiviertel Befragten steht der Genuss dieses Jahr besonders im Vordergrund, das ist das Ergebnis einer Billa- und Marketagent-Umfrage. Auf den Tisch kommen vor allem Raclette (21 %), kalte Platten (19 %), Suppen (17 %) und Fondue (14 %), gefolgt von Schweine- oder Rindsbraten (10 %), Lachs (10 %) und Bratwürstel (10 %) - die Präferenzen variieren von Bundesland zu Bundesland.