Die lokale Version von Tom Waits grandioser Milieustudie „In the neighborhood“ heißt „In da Nochbarschoft“ und stammt aus Josef Haders genialer Feder. Weils grad gut passt in Daheimbleibzeiten wie diesen.
Aha, in Mathe sind unsere Schüler also ganz gut, aber in den naturwissenschaftlichen Fächern haperts enorm. Einmal ganz abgesehen davon, dass unserem Nachwuchs mehr körperliche Ertüchtigungen, mehr Musikalisches, mehr Warenkunde, mehr Kochen und mehr Praktisches samt sämtlichen Zusammenhängen beigebracht gehören würde, könnte es aber auch frei erschummelt sein, was aber nichts daran ändert, dass dieses Ergebnis auch Vorteile hat. Weil da können sich unsere Schüler dann relativ leicht ausrechnen wie es ist, wenn man vom wirklichen Leben nichts versteht, also ausserhalb von Egoshooter & Co.
Ob jedoch die Mathematikkenntnisse ausreichen um die Bedeutung zu erkennen, dass der Mount Everest plötzlich um 86 Zentimeter höher ist als 8.846 Meter, wage ich zu bezweifeln. Vor allem die Schnäppchenjäger in den Möbelhäusern und Schuhgeschäften wird das schwer beeindrucken. Obzwar, dass ein Rabatt von 50 Prozent die Hälfte des angeschriebenen Preises ist, wusste das Volk auch schon vor Pisa. Und dass der Mount Everest um weniger Promille gewachsen ist als man als durchschnittlicher Punschstandbesucher Alkohol im Blut hat, interessiert ja ohnehin keine Sau. Doch, die Russen vielleicht. Weil die sind jetzt angehalten 56 Tage auf Alkohol verzichten zu müssen, weil sonst der Corona-Impfstoff nicht wirkt. So ein Pech aber auch.
Pech haben im übrigen auch die Haustiere, weil die haben bis jetzt geglaubt, dass wenigstens sie vor Corona sicher seien, wenn schon nicht ihre Herrln oder Frauerln. Nicht zuletzt seit der Affäre rund um die dänischen Nerze und jetzt ganz aktuell durch das Bekanntwerden von infizierten Zoolöwen weiß man, dass unsere Hunderl und Katzerl nicht nur Überträger sein können, sondern sehr wohl auch infiziert. Da werden einige von uns etwas mehr zur Vorsicht angehalten sein. Wobei ich mir Nasenabstriche bei aggressiven Katern schon sehr lustig vorstelle.
Nicht so lustig fände ich die Vorstellung, dass bei mir daheim ein Polizist wie ein Schirmständer im Eck steht um meine Coronamaßnahmeneinhaltungsdisziplin zu überwachen. Ich hab zwar vor rund drei Monaten bereits - selbstverständlich ironisch gemeint - über dieses Szenario geschrieben, hätte aber nie im Leben gedacht, dass die Ideensprudlerbande in unserer Regierung tatsächlich auf diese absdruse Idee kommen würde. Zum Glück fuhr dann doch noch der Vernunftradierer über das Strategiepapier.
Somit wird es auch weiterhin kein sicheres und vor allem warmes Zuhause für unsere Polizisten geben, sehr wohl aber Kopfgeld. Zumindest in Wien. Denn Falschparken beim Weihnachtsshoppen kostet heuer nicht wie normalerweise 38 Euro, sondern ab 300 aufwärts, je nach Frustfaktor. Da wird sich dann sicher noch das eine oder andere Packerl unterm Christbaum ausgehen.
Kleines Detail am Rande: Das Bundesheer bildet derzeit Hunde aus, die Corona erschnüffeln können. Wenn sich diese dann gegenseitig nachlaufen ist ohnehin alles klar.
Alles klar sein wird es auch spätestens dann, wenn der Coronatest mittels Handy-App anerkannt sein wird. Testkit besorgen, ins Röhrchen spucken, Reaktion abfotografieren und schon wirft die App das Casttest-Ergebnis aus. Jetzt liegt es dann an uns wie wir weiterverfahren, also ob wir daheim bleiben oder wir uns unters Volk mischen. Vielleicht wäre da so ein Polizist daheim doch nicht so blöd, weil irgendwie gehören wir sehr wohl überwacht. Auch was die Coronatest-Ergebnisse betrifft. Wir schummeln halt so gern. Womit wir wieder bei unseren guten Matheergebnissen wären ...