Gänsehaut pur ist angebracht. Daher starte ich meinen aktuellen Wochenrückblick mit Elton Johns „Rocket Man“ in der The Voice of Germany-Version des späteren Siegers Andreas Kümmert.
Jetzt haben wir den Salat. Wir dürfen ihn im Zuge unseres verordneten Hausarrests zwar noch selbst einkaufen oder uns liefern lassen, aber die dazugehörigen Gummisteferl, um den selbstangebauten aus dem Garten zu holen, respektive die Einkaufstasche für den Einkauf im Supermarkt oder beim Greissler ums Eck, nicht. Denn ausser dem LEH haben unsere Kurz-Streckendenker nach der Gastro nun auch den Rest des Handels samt allen Dienstleistern zugesperrt. Kein Wunder also, wenn plötzlich aus Solidarität Shop-in-Shop-Konzepte wie „Handtascherl oder Hunderternägel to go“ aufpoppen. Oder die ganz Gewievten gehen von Haus aus zu jenen Supermärkten, die so und so das alles im Sortiment haben und es auch behalten.
Wobei man dazusagen muss, dass die diesmalige Message Control perfekt funktioniert hat. Zumindest aus Regierungssicht. Denn die Inhalte der am samstäglichen späten Nachmittag selbstbeweihräuchernd inszenierten Pressekonferenz konnte man Tage vorher bereits in praktisch allen Medien lesen, hören, sehen und ich glaube auch riechen. Jedenfalls blieb genug Zeit um das Dummvolk derartig in Panik zu versetzen, dass es - masken-, abstands- und anstandslos - zuhauf sowohl am Samstag als auch am Montag Einkaufszentren, Baumärkte und Möbelhäuser überfiel um sich Schnäppchen und Viren gleichermaßen einzufangen. Echt gelungen - gratuliere! Denn so ist es wahrlich ein Leichtes mit Hinweis auf die notorische Unvernunft der Menschen und den passenden Infektionszahlen das Lockdownrädchen jedesmal noch ein Äuzerl schärfer zu drehen.
Echt gelungen hingegen finde ich die Aktion von Diskonter Hofer, in dem dieser seinen Kunden neben der Maskenpflicht auch eine Wagerlpflicht aufoktroyierte. Also kein gedachter Babyelefant mehr zum Abstandhalten, sondern ein echtes, fahrbares Drahtgestell. Interessant, denn seit der Elefantenbulle Tembo in Schönbrunn weilt, hat die kleine Version irgendwie die Flucht ergriffen.
Apropos Flucht. Im Zuge der umfassenden Aufräumungsarbeiten nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt denkt man ernsthaft darüber nach, etwaige Terrorverdächtige mit Fußfesseln zu markieren, damit hinkünftig derlei Ereignisse vermieden werden können. Von der Wirksamkeit und Abschreckung solcher einschneidenden Maßnahmen überzeugt, hätte ich einen anderen Vorschlag: Behängt die Betroffenen doch mit Konzert-VIP-Armbändern in Neonfarben, auf dass sich diese zumindest ein wenig genieren. Abgesehen davon, dass derzeit ohnehin keine Konzerte oder Festivals stattfinden dürfen und diese daher eh nur sinnlos herumlungern würden.
Keineswegs sinnlos Herumlungern werden die Mitarbeiter der seit der vergangenen Woche in Wien installierten Covid-19-Testcontainer, bezeichnenderweise Schnupfencheckboxen genannt, weil es primär darum geht, die Spreu vom Weizen zu trennen, sprich die gewöhnlichen Schnupfennasen von den wirklich mit dem Coronavirus Infizierten zu unterscheiden. Die findigen Marketingexperten von Wienerwald haben da natürlich sofort Lunte gerochen und ein umfassendes Joint Venture angeboten - so genannte Schnupfencheckchickenwingboxen to go. Jeder Getestete bekommt ein Schachterl mit panierten Hühnerflügerl samt Petersilkartoffeln. Und die, die sich nur einen Schnupfen eingetreten haben, bekommen automatisch eine Zusatzserviette. Und eine Zitronenscheibe. Weil das Saure bekanntlich reinigt, Verkühlungen vorbeugt und darüber hinaus auch lustig macht. Eine wahrlich nicht zu übertreffende Allzweckwaffe, nicht nur in unlustigen Zeiten wie diesen.
Ich jedenfalls, ich geh mich jetzt schnupfenchecken lassen und hol mir ein Zitrönchen ...