"Der harte Lockdown nach Weihnachten ist für den Handel eine Katastrophe", ist Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), überzeugt.
Nach den Weihnachtsfeiertagen sind die Österreicher normalerweise ebenso Shopping-freudig wie vor dem Fest. Viele lösen ihre Geldgeschenke und Gutscheine ein, tauschen unpassende Präsente um oder gehen auf Schnäppchenjagd zum Sale-Start. Heuer fällt all das weg, denn der dritte, harte Lockdown beginnt bereits am 26. Dezember. "Der harte Lockdown nach Weihnachten ist für den Handel eine Katastrophe", ist Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), überzeugt. Wie sich in den Vorjahren gezeigt hat, steigt das Umsatzniveau im Einzelhandel im Monat Dezember von Woche zu Woche. Die Tage vor und nach dem Weihnachtsfest sind dabei besondere wichtig. Den jüngsten Umfragen zufolge erzielen jedoch jene Branchen, für die das Weihnachtsgeschäft besonders wichtig ist, auch während der Öffnungstage seit dem 7. Dezember insgesamt keine höheren Tagesumsätze als an den Vergleichstagen des Vorjahres. Das Umsatzminus erhöht sich im Dezember demnach kontinuierlich.
Laut einer Trendumfrage von KMU Forschung Austria verzeichnet der stationäre Modehandel im bisherigen Weihnachtsgeschäft bis inklusive viertem Adventsamstag ein Umsatzminus von 34 Prozent. Im Schuhhandel belaufen sich die Verluste bislang auf 25 Prozent, bei Uhren und Schmuck auf 24 Prozent und bei Sportartikeln bei 19 Prozent. Umsatzsteigerungen erzielen lediglich der Lebensmittelhandel und Drogeriemärkte. "Schon die ersten beiden Lockdowns führten zu einem Umsatzausfall von rund 1,5 Milliarden Euro, dazu werden weitere Millionen kommen", so der Obmann. "Kurzarbeit, Fixkostenzuschuss und Umsatzersatz sind wichtiger denn je. Der Deckel von 800.000 Euro je Unternehmen, der sich aus dem europäischen Beihilfenrecht ergibt, muss aufgrund der Krise temporär außer Kraft gesetzt werden, ansonsten sehe ich für das 2. und 3. Quartal des nächsten Jahres enorme Probleme auf den Handel zukommen. Hier braucht es dringend Bewegung der EU-Kommission, weil diese Deckelung vor allem für Mittelständler problematisch ist."