Von wegen alle Jahre wieder: Weihnachten steht dieses Jahr ganz im Zeichen des Coronavirus und der Nachhaltigkeit. Kaum jemand sieht Freunde und Bekannte, dafür stammt die heimische Tanne aus regionalem, ökologischem Anbau.
Nicht nur die Coronavirus-Pandemie, auch das Thema Nachhaltigkeit stellt die Konsumenten im Weihnachtstrubel vor neue Herausforderungen und neue Ansätze. Das hat das Online Research Institut Marketagent in einer Studie herausgefunden, in der rund 500 Österreich Auskunft zu ihrem Weihnachtsfest gaben.
Social Distancing unterm Weihnachtsbaum
Sind Sie schon in Weihnachtsstimmung? Die lassen sich die Österreicher trotz Coronavirus nämlich nicht vermiesen. Denn trotz getrübter Aussichten gaben zwei Drittel der Befragten an, sich die Vorfreude auf das Fest nicht nehmen zu lassen. Weihnachtsstimmung herrscht dabei besonders unter den Frauen und in Familien mit Kindern (je 71%). Gefeiert wird dann im engsten Familienkreis. Zwei Drittel verbringen das Weihnachtsfest mit ihrem Partner, bei gut jedem Zweiten sind die Kinder mit dabei. 46 Prozent beziehen die Eltern oder die Schwiegereltern mit ein und drei von zehn Befragten sehen Geschwister. Noch weniger feiern mit Freunden und Bekannten, das machen nicht einmal 8 Prozent der Befragten.
Generell sind Familientreffen rund um Weihnachten dieses Jahr rar. Jedem Fünften sind diese Traditionen in Corona-Zeiten allerdings zweifellos zu riskant. Drei von zehn verzichten in diesem Jahr zumindest auf ein Familienevent, wollen aber nicht alle gänzlich abblasen. Dem gegenüber stehen 18 Prozent der Befragten, die trotz Covid-19 und der damit verbundenen Risiken alle geplanten Treffen veranstalten werden, allerdings mit Vorsichtsmaßnahmen wie Abstand und regelmäßigem Lüften, wie die meisten angaben.
"Fest steht in jedem Fall: Covid-19 beeinträchtigt vor allem den Charakter von Weihnachten als Fest der Familie und des Beisammenseins, dementsprechend wird die Pandemie nicht spurlos daran vorübergehen. 8 von 10 rechnen zumindest in gewissem Maß mit negativen Auswirkungen auf die Weihnachtsstimmung und –feierlichkeiten", hält Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, fest.
Es grünt so grün zu Weihnachten
Die Sorge, dass das Thema Nachhaltigkeit aufgrund zu Weihnachten in den Hintergrund rückt, scheint zu Weihnachten nur bedingt berechtigt. Denn für 78 Prozent sind die Aspekte Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Advent- und Weihnachtszeit von hoher Wichtigkeit, besonders für Frauen (83%). Die Möglichkeiten reichen dabei von Müllreduktion, die Nutzung von regionalen, ökologischen Produkten und Wiederverwendung statt Neukauf. Größte Beachtung findet bewusst nachhaltiges Handeln bei knapp zwei Drittel der Befragten in Bezug auf das Weihnachtsessen, dich gefolgt vom Weihnachtsbaum, ein Weihnachten ohne Baum ist für die meisten unvorstellbar. 88 Prozent ziehen dabei eine heimische Tanne einer importierten vor. Auch ein höherer Preis könnte 8 von 10 Befragte nicht davon abhalten, diese bei einem kleinen regionalen Händler zu besorgen. Der eigene Christbaum sollte zudem bei 7 von 10 aus ökologischem Anbau stammen, 58 Prozent achten zu diesem Zweck beim Kauf besonders auf Gütesiegel wie das FSC-Siegel. Ein lebender Weihnachtsbaum im Topf wäre für knapp 6 von 10 eine echte Alternative. Und beim Schmuck? Da ist altbewährtes hoch im Kurs. 6 von 10 kaufen nur Kugeln, Anhänger und Co., wenn es wirklich notwendig ist, sonst wird auf die bestehende Weihnachtsdeko zurückgegriffen. Alternativen zur gekauften Deko in Form von nachhaltigen Naturmaterialien wie Tannenzapfen, Lebkuchen, getrockneten Orangenscheiben oder den guten alten Strohsternen kann sich mehr als jeder Zweite für das eigene Heim vorstellen.
MIt gutem Gewissen schenken
Auch in punkto Geschenke wird bewusst gedacht und gewählt. "Knapp 9 von 10 Befragten können sich vorstellen, in diesem Jahr auf Regionalität zu setzen und in Österreich hergestellte Produkte zu verschenken. Für gut 7 von 10 ist dies nicht nur mit nachhaltigen Motiven verbunden, sondern zielt zudem auf die Unterstützung der heimischen Wirtschaft aufgrund von Corona ab", erläutert Schwabl. Auf Geschenke zu verzichten, wäre jedoch nur für knapp 4 von 10 Befragten denkbar. Dem gegenüber stehen 61 Prozent, die das Weihnachtsfest indes nicht mit leeren Händen feiern wollen.
Beim Verpacken stellens ich die Österreicher als Recycling-Profis heraus. Zwei Drittel der Befragten heben Geschenkpapier bzw. Cellophan zumindest manchmal auf und lassen es bei nächster Gelegenheit erneut zum Einsatz kommen. Nur knapp jeder Fünfte wirft es grundsätzlich sofort weg und zieht eine Wiederverwendung nicht einmal in Betracht. Mehr als 6 von 10 Österreichern überreichen ihre Präsente außerdem gerne in wiederverwendbaren Geschenksackerln aus Papier, jeder Zweite in Kartonboxen und mehr als 4 von 10 in Stoffsackerln. Je gut ein Drittel greift zu recyceltem Geschenkpapier oder Marmeladengläsern. Altes Zeitungspapier bzw. Seiten aus bereits gelesenen Zeitschriften werden von jedem Viertem zu Geschenkverpackungen umfunktioniert. Knapp 3 von 10 verzichten oftmals gänzlich auf eine Verpackung.