Dank Marktführer iglo befindet sich der gesamte Tiefkühlmarkt wieder im Aufschwung. CASH sprach mit iglo-Austria-Geschäftsführer Felix Fröhner über gesunde Ernährung, regionale Produkte und sympathische Werbung mit Augenzwinkern.
CASH: Herr Fröhner, Tiefkühlkost hinkt imagemäßig nach wie vor frisch Gekauftem – wie zum Beispiel Gemüse – nach. Was macht die Branche im Allgemeinen und iglo im Besonderen, um dieses Image zu verbessern?
Felix Fröhner: Sie haben recht, noch nicht alle Konsumenten wissen, dass iglo Tiefkühlprodukte frischer und nährstoffreicher als „frische Produkte“ sind und zusätzliche Vorteile wie zum Beispiel weniger Lebensmittelverschwendung bieten. Wir werden dies in Zukunft noch aktiver kommunizieren und denken auch über eine spezielle Kampagne hierzu nach. Wir sehen es als unsere Aufgabe, Tiefkühlkost positiv in den Köpfen der Konsumenten zu verankern. In naher Zukunft wird uns das Thema Image der TKK noch stärker beschäftigen, da wir uns durch ein besseres Verständnis der Konsumenten für die Kategorie weiteres Wachstum erwarten.
Was kann TKK auch hinsichtlich Lebensmittelverschwendung und Nachhaltigkeit bewirken?Tiefkühlkost bietet für den Konsumenten viele Vorteile, die dem derzeitigen Zeitgeist sehr entgegenkommen: Sie tragen nachweislich zur Verringerung von Lebensmittelverschwendung bei und iglo-Produkte punkten zudem mit nachhaltigen Argumenten wie Regionalität und hohen Standards, etwa bei unserem MSC-zertifizierten Meeresfisch. Haushalte können bis zu 120 Euro im Jahr beim Lebensmitteleinkauf einsparen: Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von tiefgekühlten Lebensmitteln und der Reduktion von Lebensmittelabfällen gibt. In einer Erhebung der Universität für Bodenkultur Wien und GfK haben die teilnehmenden Haushalte 9,6 Prozent der gekauften frischen Lebensmittel weggeworfen, aber nur 1,6 Prozent der gekauften tiefgekühlten Lebensmittel – heißt beinahe das Sechsfache wird durch die Verwendung von tiefgekühlten Nahrungsmitteln eingespart. In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet das: pro Jahr wurden insgesamt 37,48 Kilo frische Lebensmittel weggeworfen versus 6,46 Kilo tiefgefrorene Lebensmittel. Am wenigsten wurden jene tiefgefrorenen Lebensmittel weggeworfen, die als Bestandteile von Mahlzeiten verwendet werden können – wie zum Beispiel Fischstäbchen und frisches Gemüse.
iglo ist uneingeschränkter Marktführer in Österreich. Gibt es dennoch Kategorien, wo Sie noch Luft nach oben orten? Wenn ja, welche?Auch 2018 konnten wir wachsen. Dieses Wachstum erreichen wir derzeit vor allem durch Innovationen, Renovationen und durch konstant hohe Medialeistung. iglo ist die führende Marke im Tiefkühlbereich in Österreich mit einem Marktanteil von rund 33,5 Prozent, das sind 1,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. In den letzten drei Jahren sind wir um mehr als 15 Prozent gewachsen, und wir sehen hier weiterhin viel Potenzial, den Markt auszubauen. Sehr dynamisch sind wir bei Fischstäbchen und paniertem Fisch unterwegs. Die Kampagne „Iss was Gscheit’s“ hat auch die Segmente Mahlzeiten und Erdäpfel wachsen lassen. Luft nach oben gibt es bei Gemüse und Fisch – zwei Segmente, die bei den Österreichern allgemein ausbaufähig sind, da wir zu wenig davon essen. Hier ist es uns ein Anliegen, Wachstum vor allem durch schmackhafte Produkte zu ermöglichen.
Hat sich das Kaufverhalten der Österreicher in Sachen TKK in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert? Wenn ja, wie und worauf führen Sie das zurück?Das Verhalten hat sich insofern geändert, als dass immer mehr Menschen Tiefkühlkost und die Vorteile wie Frische, den Erhalt von Vitaminen und die positive Umweltbilanz schätzen. Deshalb wächst die ganze Kategorie TKK mit vier Prozent auch etwa doppelt so stark wie der totale FMCG-Markt. Spannend ist für mich auch, dass einige der wichtigsten weltweiten Innovationen im Bereich TKK entstehen beziehungsweise hier erfolgreich sind.
Wäre für Sie ein eigener TK-Supermarkt in Österreich denkbar?TK-Supermärkte gibt es in andern Ländern schon, zum Beispiel in Frankreich. Natürlich ist das auch hierzulande vorstellbar und ich bin mir sicher, dass die österreichischen Händler sehr genau wissen, welche erfolgreichen Retail-modelle auch in Österreich funktionieren könnten. Allerdings ist Österreich ein Land, in dem wir schon eine sehr hohe Dichte an Supermärkten haben.
Wo werden eigentlich die Kreationen für den österreichischen Markt produziert?
Wir entwickeln viele Produkte mit unserer eigenen Forschungsabteilung und unserem eigenen Koch. Und wir produzieren immer dort, wo es die besten regionalen Bedingungen gibt, und sind sehr stolz darauf, dass ein Großteil unserer Produkte auch in Österreich hergestellt wird.
Wie groß ist der österreichische Rohstoffanteil bei den iglo-Produkten?Das variiert je nach Segment, kann aber bis zu 100 Prozent sein, etwa bei Gemüse. Fisch ist eine andere Geschichte, der kommt aus dem Meer.
Wie sehr sind Ernährungstrends wie Veganismus respektive Vegetarismus einflußgebend für das TK-Sortiment von iglo Österreich?Wir sehen, dass es einen Trend hin zu gesunder und bewusster Ernährung gibt. Dadurch profitieren vor allem unsere Segmente Fisch und Gemüse – und die machen circa 70 Prozent unseres Gesamtsortiments aus. Der Trend hin zu vegetarischer oder veganer Ernährung ist in der traditionell fleischlastigen Küche der Österreicher eher langsam auf dem Vormarsch, wie Studien zeigen. Je nach Studie bewegen wir uns hier laut RollAMA 2019 zwischen vier Prozent Vegetariern und zwei Prozent Veganern, andere Studien weisen sechs bis neun Prozent Vegetarier aus. Was aber stark im Kommen ist, sind Flexitarier, die auf weniger Fleisch und dafür hohe Qualität achten. Und auch der jährlich erscheinende „Food Report“ des Zukunftsinstituts hat bereits zwei Jahre in Folge den Trend hin zu „Plant Based Food“ hervorgehoben.
Wie sehr spürt iglo die Eigenmarken der Handelsketten und welche strategischen Gegenmaßnahmen treffen Sie?Seit 2016 ist es uns gelungen, die Kategorie TKK deutlich zum Wachsen zu bringen. Wachstum des Marktes und die Verbesserung der SKU-Effizienz sind uns auch weiterhin ein Anliegen. Unsere ist dieses Jahr um zehn Prozent gewachsen, bei Eigenmarken hat sie hingegen um fünf Prozent abgenommen. Um das Marktwachstum und unser Wachstum zu unterstützen sind Innovationen, Renovationen und die richtige Kommunikation wichtig. Wir haben in den letzten Jahren sowohl den Erfolg unserer Innovationen als auch unsere Mediakontakte um 50 Prozent erhöht, auch indem wir mehr Digital nutzen.
Herr Fröhner, vielen Dank für das Gespräch.