CMA: Jasmin Sani: Einfach abgedreht
 
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Jasmin Sani: Einfach abgedreht

Peter Svec
Dr. Jasmin San
Dr. Jasmin San

Nach dem überraschenden Aus für die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) sieht man – zumindest was die internationale Vermarktung betrifft – in eine ungewisse Zukunft. CASH sprach mit der in Wien sitzenden Repräsentantin Dr. Jasmin Sani.

CASH: Frau Sani, vor rund drei Jahren wurde das Büro in Wien mit großer Euphorie eröffnet. Mittlerweile wurden die Beitragszahlungen via Bundesverfassungsgericht gekippt, die CMA steht unmittelbar vor der Liquidation. Wie konnte es so weit kommen?
Jasmin Sani: Wir waren gerade inmitten einer strategischen Neuausrichtung und waren allesamt guter Dinge, zumal wir auch unser Budget seit 2007 für 2009 auf 74 Millionen Euro beinahe verdoppeln konnten. Wir hatten das Vertrauen der Agrar- und Ernährungswirtschaft, alle Beteiligten wussten, dass Absatzförderung für deutsche Agrarprodukte nur durch einen starken Partner möglich ist.


Und dennoch kam das Aus ...
Ja, für viele völlig überraschend kippte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Ende Jänner dieses Jahres die für eine professionelle Vermarktung notwendigen Beitragszahlungsverpflichtungen. Übrigens gegen den Willen der Bundesregierung.

Was bedeutet das Aus für die CMA jetzt vorerst einmal für die Produzenten von landwirtschaftlichen Produkten?
Eine zielgerichtete Bearbeitung von Exportmärkten im Rahmen von Marktforschung, Unterstützung beim Markteintritt und Marktausbau wird es vorerst nicht mehr geben. Durch den Wegfall der Kontaktplattform CMA zu Importeuren und Einkäufern im LEH wird auch die gute Marktposition Deutschlands verloren gehen. Derzeit führt das Landwirtschaftsministerium intensive Gespräche mit der deutschen Wirtschaft zum Neuaufbau einer Exportförderung im Ausland,

Für das ja unter anderem auch Sie mit Ihren Mitarbeiterinnen zuständig waren. Was geschieht jetzt mit dem Wiener Büro bzw. mit Ihnen?

Das Wiener Büro wird aufgelöst und wir drei werden uns neu orientieren Ich persönlich bin jedoch sehr zuversichtlich, was meine respektive unsere Zukunft betrifft, weil Know-how und Kontakte in Sachen Osteuropa derzeit gefragter sind denn je. Noch dazu, da wirKroatisch, Ungarisch und Rumänisch beherrschen.

Um wie viele CMA-Angestellte geht es da eigentlich?

Um rund 150 in Deutschland plus 20 im Ausland, drei davon in Österreich. Und um rund 150 Leute der ZMP, der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle. Es soll auch bereits einen Sozialplan geben.

Frau Sani, ich danke für das Gespräch und wünsche für die Zukunft alles Gute.
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