Thomas Göbel ist nach einem Jahr bei Teekanne bereits voll und ganz in der Teewelt und im Unternehmen angekommen. Im CASH-Interview spricht der Neo-Geschäftsführer über Mitarbeiter, Lieferketten und Trends.
Jahrelang war Thomas Göbel in verschiedenen internationalen Managementfunktionen für Nestlé tätig, verantwortete zuletzt das deutsche und europäische Pizza Geschäft von Nestlé-Wagner, bevor er im August 2020 in seine Heimat zurückkehrte, um die Leitung von Teekanne Österreich zu übernehmen. Trotz eines guten Teekanne-Jahres, in dem die Marktführerschaft im LEH inkl. Diskonter und DFH (MAT 28/21) stabil bei 53,7 Prozent lag, spielt sich der Tiroler selbst nur ungern in den Vordergrund. Den Erfolg sieht er vielmehr in der 140-jährigen Historie und in den Mitarbeitern begründet. "Das eine Jahr mit mir als Geschäftsführer ist fast unbedeutend", meint Göbel gleich zu Beginn unseres Interviews unter dem Arbeitstitel "ein Jahr Thomas Göbel". "Aber glücklicherweise geht es der Firma nach einem Jahr mit mir mindestens genauso gut wie vorher", ergänzt er schmunzelnd.
CASH: Herr Göbel, was meinen Sie, wenn Sie sagen, "der Firma geht es mindestens genauso gut wie vorher"? Immerhin haben Sie Teekanne auf einem Rekordniveau übernommen.Thomas Göbel: Wir haben in Summe ein gutes Geschäftsjahr hinter uns. Man darf ja nicht sagen, dass man zufrieden ist, aber wir haben, wenn man so will, eine zufriedene Unruhe (lacht). Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir im LEH von Corona profitieren konnten. Die Menschen waren mehr zu Hause, sind es zum Teil noch immer. Dadurch hat sich der Teekonsum im Inhouse-Verbrauch noch einmal sprunghaft intensiviert. Auf der anderen Seite haben wir durch unser relativ großes Gastronomiegeschäft, das etwa 20 Prozent ausmacht, mit der Branche mit gelitten. Der Sommer war zwar nicht schlecht, der Winter aber alles andere als gut. Was das Österreichgeschäft betrifft, konnten wir so gerade nicht an das Vorjahr herankommen. Allerdings haben wir ein relativ starkes Auslandsgeschäft und sind in Summe deutlich über dem Vorjahr gelandet. Das ist erfreulich und beruhigend und stimmt uns für die kommende Saison zuversichtlich, genauso wie die Tatsache, dass der Trend zu einem stärkeren Gesundheitsbewusstsein dem Teemarkt zuträglich ist. Das wollen wir mit unseren vielen Ideen und unserer vollen Pipeline an Innovationen unterstützen.
Worauf haben Sie die vergangenen Monate am meisten Wert gelegt, was war Ihr wichtigstes Projekt?Das Wichtigste war ganz klar, die Menschen bei Teekanne kennenzulernen. Aber natürlich war es für mich auch ganz wichtig, die Produkte, das Unternehmen, die Historie und natürlich auch die unterschiedlichen Märkte kennenzulernen – wir sind hier von Salzburg aus für 15 Märkte zuständig. Das ist eine komplexe Aufgabe und Corona hat das nicht einfacher gemacht.
Die 15 Märkte sind vor allem im Osten Europas zu finden. Gibt es hier signifikante Unterschiede im Teekonsum im Vergleich zu Österreich, wo Bio, Gesundheit sowie Früchte- und Kräutertees zu den Trends zählen?Es sind eher Nuancen, die den Unterschied ausmachen. Die Märkte sind, je weiter man in den Osten kommt, mehr von Russland geprägt und damit noch stärker Schwarztee-orientiert. Aber wir spüren auch hier den Trend hin zu Kräuter- und Früchtetees. Und weil das historisch gesehen die Homebase von Teekanne ist, spielt uns die Entwicklung natürlich in die Karten.
Lesen Sie das gesamte Interview hier in der September-Ausgabe von CASH.