Die Firma Wiesbauer gehört zu den Betrieben der kritischen Infrastruktur. Während Wiesbauer-Gourmet fast zum Stillstand gekommen ist, produziert Wiesbauer in Wien rund um die Uhr. CASH sprach mit dem Familienunternehmer Thomas Schmiedbauer über den wochenlangen Ausnahmezustand.
CASH: Herr Schmiedbauer, am 27. Februar saßen wir bei Ihnen im Büro und sprachen über die Herausforderungen eines Familienunternehmens in Zeiten der Handelskonzentration, über die immer bessere Zusammenarbeit mit den deutschen Händlern, über die zunehmenden Schwierigkeiten im österreichischen Handel und über Ihr Erfolgsbaby, die Wiesbauer Gourmet. Seither hat die Pandemie Covid-19 auch Ihre Welt ganz schön verändert?
Thomas Schmiedbauer: Wie ich schon damals in einem ganz anderen Zusammenhang gesagt habe, manche Katastrophen brechen über Nacht herein. Damals meinte ich allerdings die afrikanische Schweinepest, die unsere Branche mit einer Rohstoffpreisexplosion konfrontiert hat, aber bei unseren Handelspartnern monatelang auf Unverständnis stieß. Dieses Erlebnis hat mich dazu bewogen, meinen Ausbauplan für den Standort Wien, wo die gesamte Wurst produziert wird, wieder mal auf Eis zu legen. Corona hat mich in diesem Entschluss bestärkt: Man darf als Unternehmer heute nicht viel riskieren, muss immer auf der sicheren Seite sein und wenn die Marge so klein ist wie bei uns Wursterzeugern, dann muss man halt länger sparen.
Wie klein ist denn Ihre Marge?Also, wenn ich einen Einser vor dem Komma habe, dann ist das schon ein gutes Jahr. Dazu kommt: die Verantwortung für 800 Mitarbeiter und ihre Familien spüre ich stärker denn je.
Als Wursterzeuger gehören Sie doch mit Sicherheit zu den Gewinnern dieser Krise?Das muss man relativieren. Klarerweise haben wir in den ersten Tagen vier- bis fünffach erhöhte Bestellmengen gehabt, haben sogar Ware aus dem Export in den österreichischen Markt geliefert. Aber das alles hat auch sehr hohe Kosten verursacht. Wir konnten nur mit sehr vielen Überstunden plus zusätzlichen Nachtschichten die gewünschten Mengen liefern.
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April 2020