Bernhard Prosser wird auch nach seinem Engagement für Egger nicht langweilig. Der Manager arbeitet aktuell an zahlreichen neuen Projekten aus unterschiedlichen Bereichen, in denen er von Anfang an bei den Großen mitspielen will, da er die Nische lieber anderen überlässt.
Umtriebig. Ein möglicherweise in der Vergangenheit schon überstrapaziertes Adjektiv, das den Menschen, um den es in dieser Geschichte geht, aber wie kaum ein anderes akkurat beschreibt. Bernhard Prosser, der seine bisherige berufliche Laufbahn in der Bier- beziehungsweise Getränkebranche verbracht hat, kennt man vor allem aus seiner langjährigen Funktion als Geschäftsführer von Egger Getränke. Unter seiner Führung avancierte der mittelständische Bierbrauer zur größten Privatbrauerei Österreichs. Nur wenige Wochen trennten Prosser vom Vierteljahrhundert im Chefsessel der Unterradlberger, den er 2019 wegen Uneinigkeiten über die zukünftige Unternehmensgestaltung verließ. Heute blickt er mit seinem Start-up Zeitgeist Food produkttechnisch zwar über den Bierkrug hinaus, bleibt der Branche aber dennoch in anderen Rollen erhalten. Auf seine Expertise und Kenntnis des österreichischen Marktes vertraut derzeit etwa Weltmarktführer AB Inbev – aber auch die BHB Brauholding Bayern, in deren Aufsichtsrat er sitzt. Zudem ist Prosser seit Ende 2020 Gesellschafter der kleinen Tiroler Brauerei Starkenberg mit einem Jahresumsatz von rund sechs Millionen Euro. Das nächste Ziel: Starkenberger soll schrittweise zur Nummer eins der Tiroler Biere in der Gastronomie aufgebaut werden. Was ihn darüber hinaus noch umtriebig macht, erzählte er im CASH-Interview.
CASH: Herr Prosser, Sie sind quasi mitten in der Pandemie bei Starkenberg eingestiegen, einer Brauerei, die die Gastronomie als Hauptvertriebsschiene nutzt. Haben Sie das Timing zeitweise bereut?
Bernhard Prosser: Nein. Natürlich war die Zeit für uns herausfordernd, keine Frage. Wenn man 80 Prozent des Umsatzes in der Gastronomie generiert, dann ist ein monatelanger Ausfall, wie wir ihn hatten, wie ein Herzinfarkt. Nun kann man darüber jammern, oder man nutzt die Zeit, um sich mit der Zukunft zu beschäftigen. Wir haben den zweiten Weg gewählt und unsere Strategie entwickelt, die wir gerade umsetzen.
Wie sieht denn diese Zukunft und die neue Strategie für die Brauerei aus?
Wir haben unser gesamtes Portfolio überarbeitet und einen neuen und frischen Auftritt geschaffen. Dazu gehört auch unser neuer Slogan „Tirol sein Bier“. Damit möchten wir nicht nur alle Tiroler ansprechen, die ja gern ihr Bier trinken, sondern auch alle Gäste, die nach Tirol kommen und ein echtes regionales Bier kosten möchten. Wir starten demnächst in Südtirol, das ist ein neuer interessanter Markt für uns.
Wie stehen die Zeichen heuer seit der Gastro-Öffnung?
Wir konnten 2021 bereits sehr viele Gastro-Partner gewinnen, die von der Idee des regionalen Biers begeistert sind. Das Besondere an Starkenberger ist ja, dass die Wertschöpfung zu 100 Prozent in Tirol bleibt. Wir haben 16 Vertragsbauern, die für uns Tiroler Gerste anbauen und das ist einzigartig. Die Tiroler Gastronomie hat am 17. Mai gestartet und wir haben in diesen wenigen Tagen den Mai-Umsatz von 2019 erreicht. Die Zeichen stehen also sehr gut.
Das Interview in voller Länge lesen Sie im E-Paper der CASH Juli/August-Ausgabe.
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