Die Bielefelder Oetker-Gruppe hat die Nachfolge von Richard Oetker geregelt. Der derzeitige Finanzchef Albert Christmann soll den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen.
Mit Albert Christmann tritt im kommenden Jahr erstmals ein Manager an, der nicht zur Oetker-Familie gehört. Der bisherige Finanzchef der Gruppe werde nach dem altersbedingtem Ausscheiden von Richard Oetker sowohl den Vorsitz der Geschäftsführung des Nahrungsmittelherstellers Dr. Oetker als auch die Vertretung der Sparte in der Gruppenleitung übernehmen, teilt das Unternehmen mit. Außerdem sei es "nicht unwahrscheinlich", dass er Sprecher der Führungsriege werde.
Der 53-Jährige Christmann galt schon länger als Nachfolger von Richard Oetker. Zuletzt hatte er im Sommer Oetker bei der Präsentration der Bilanzzahlen vertreten, da dieser wegen eines Sturzes ausgefallen war. Wer wiederrum Christmanns bisherige Aufgaben übernehmen wird, ist noch nicht bekannt. Die Position solle intern besetzt werden, heißt es. Christmann ist seit 1991 bei Oetker tätig und seit 2009 persönlich haftender Gesellschafter.
Seit Jahren gibt es bei der Familie Oetker im Gesellschafterkreis Streit um die Nachfolge-Frage. Rudolf-August Oetker, der Enkel des Firmengründers, hinterließ bei seinem Tod 2007 acht Erben aus drei Ehen. Zwischen den Halbgeschwistern gibt es immer wieder Streit, wie der Konzern geführt werden soll.
Oetker-Gruppe hat zweistellige Wachstumsraten Die Oetker-Gruppe steht aktuell auf soliden Füßen. Der Nahrungsmittelhersteller mit der Marke Dr. Oetker (2,99 Mrd.), mit der Radeberger Gruppe im Bereich Bier und alkoholfreie Getränke (1,966 Mrd.), der Konditorei Coppenrath & Wiese sowie der Kellerei Henkell mit Sekt, Wein und Spirituosen (689 Mio.) macht über 6 Mrd. Umsatz. Weitere 6 Mrd. Euro wurden mit dem Bereich Schiffahrt generiert. Zuletzt legte der Konzern beim Umsatz um 11,8 Prozent auf 12,23 Mrd. Euro zu.
Erst kürzlich hat Oetker den Verkauf ihrer Schifffahrtssparte beschlossen, die etwa die Hälfte zum Konzernumsatz beiträgt. Diese Sparte wuchs zuletzt 16 Prozent und "sei in bester Verfassung", so ein Sprecher. Das Reedereigeschäft gilt aber als stark konjunkturabhängig und schwierig. Der Konsolidierungsdruck der Branche sei zu hoch, um langfristig mithalten zu können, so ein Sprechen gegenüber CASH. Die Gelegenheit zum Verkauf war günstig.