Studie der Unternehmensberatung Bain & Company zeigt: weltweite M&A-Geschäft bringt Transaktionsvolumen von knapp 6 Billionen US-Dollar im Jahr 2021. Verändertes Konsumentenverhalten befeuert Zukäufe und Übernahmen auch in der Handelsbranche.
Wettbewerbsfähigkeit und die damit einhergehende rapide Digitalisierung auf allen Ebenen zünden den M&A-Trend, der sich derzeit global auf die Beschaffenheit von Unternehmen und auf den Übernahmetrend auswirken. 2021 stieg das Transaktionsvolumen des weltweiten M&A-Geschäftes auf 5,9 Billionen US-Dollar, so der "Global M&A Report 2022". Im Vor-Pandemiejahr 2019 waren es lediglich 4 Billionen US-Dollar. Der neue Report von Bain & Company analysiert insgesamt 15 Industriezweige und befragte 280 M&A-Verantwortliche zu den Trends und Gegebenheiten im globalen M&A-Geschäft.
Eine der wichtigsten Industriezweige stellt der Einzelhandel dar, denn das veränderte Konsumentenverhalten in der Pandemie ist gekommen, um zu bleiben und befeuert gleichzeitig das immer dichter werdende "digitale Transformationsverlangen in der Branche". Schnell sollen Lebensmittel und andere Güter zu den Konsumenten nachhause geschaffen werden. Deshalb schielen große, aber auch kleine Player auf potenzielle Übernahmen oder Partnerschaften, um ihren Geschäftsbereich zu erweitern und damit wettbewerbsfähig für die Zukunft zu bleiben, so der Report. Konkret sind bereits einer von fünf Handelsunternehmen in die Kategorie "frequent acquirer" einzuordnen, so der Report. "Frequent acquirers" sind Unternehmen, die mehr als 10 Übernahmen zwischen 2011 und 2020 forciert haben.
Dabei können große, etablierte Player kleineren Unternehmen und Start-ups aus dem E-Food-Bereich mit einem fundierten Kundenstock, und anderen wichtigen Ressourcen "unter die Arme greifen, um sich so wiederum Kunden zu sichern." Umgekehrt wären die kleinen Player, mit ihren "hyperlokalen Lieferketten und Know-how rund um die Lieferlogistik" eine gute "Ergänzung" für etablierte Größen. Zwar sei das Geschäft im urbanen Gebieten besser, aber "Quick Commerce" erreiche auch schon längst städtische Außenbezirke.
Ein paar Erfolgsbeispiele nennt der Report auch. In China prägen längst Lieferanten auf E-Bikes und Co das Straßenbild, die online georderte Produkte, wie Lebensmittel, Kosmetika oder anderes in weniger als 30 Minuten vor die Haustür der Konsumenten bringt. Hier betrage die E-Commerce Durchdringung 30 Prozent in "fast allen Produktkategorien". Meituan, einer der Quick-Commerce Pioniere im Land, betreibt eine Webseite, die in über 1.000 chinesischen Städten Lieferservices, Konsumgüter und Einzelhandelsdienstleistungen bietet. Das Unternehmen macht 32 Millionen Express Lieferungen pro Tag und versorgt einen aktiven Kundenstamm von 670 Millionen Usern und hegt weitere Expansionswünsche.
Auch in Europa ein Thema. Im D-A-CH-Raum übernahm jüngst das Deutschland-basierte Unternehmen "Delivery Hero" die in Zentralamerika gelegene Lebensmittelplattform "Hugo", um das Geschäft im Ausland zu etablieren. Die britische Supermarktkette Tesco arbeitet mit dem Lieferdienst für Lebensmittel "Gorillas" zusammen, um innerhalb Londons Lieferungen innerhalb von 10 Minuten anzubieten. Solche Partnerschaften und Übernahmen sind gekommen, um zu bleiben und werden auch hierzulande künftig eine wichtige Rolle spielen und das Marktgeschehen prägen.