Der Bauernbund-Präsident Georg Strasser warnt eindringlich vor einer eigenständigen Umsetzung des Nährwertprofil-Modells.
Lebensmittel und Getränke, die einen hohen Gehalt an Salz, Zucker und Fett aufweisen, könnten schon bald in der Art und Weise wie sie werben eingeschränkt werden. "Das hätte in der Praxis verheerende Folgen", warnt Bauernbund-Präsident Georg Strasser. Ihm zufolge geht eine nationale Nachschärfung der EU-Richtlinie am Ziel vorbei. "Wir erachten es als sinnvoll, für Minderjährige die Werbung für gefährliche Produkte in audiovisuellen Medien einzuschränken. Der Vorschlag des Gesundheitsministeriums für die nationale Umsetzung schrammt aber am ursprünglichen Ziel vorbei. Hier dürfte zum Beispiel Milch, die einen natürlichen Fettgehalt von 4 Prozent hat, nicht mehr beworben werden. Das ist absurd und komplett überzogen", kritisiert Strasser.
Im vorgeschlagene österreichischen Nährwertprofil hätten Milch- und Milchprodukte der weißen Palette mit einem Fettanteil von 3,6 Prozent eine positive Beurteilung. Bereits gering bearbeitete Milchprodukte mit einem natürlichen Fettgehalt von mindestens 4 Prozent würden gleichzeitig als "nicht gesundheitsförderlich" eingestuft werden. Strasser befürchtet daher, dass es zu einem Werbeverbot für Milch, Kakaomilch, Vanillemilch oder Fruchtmilch kommen könnte. "Absolute Werbeverbote für Lebensmittel sind überschießend und sachlich nicht gerechtfertigt. Das Konzept von Nährwertprofilen ist fachlich abzulehnen."