Aufgrund von sich häufenden Fällen in Oberösterreich, werden verstärkt Tests in den Fleischbetrieben durchgeführt. Dabei handelt es sich aber laut Branche um eine reine Vorsichtsmaßnahme der Produktionsbetriebe und nicht um Probleme in den Betrieben als solches.
Erstmals seit Mitte Mai stieg die Zahl der aktiven Coronavirus-Infektionen in Österreich wieder auf über 1.000. Den höchsten Anstieg gab es laut Daten des Gesundheitsministeriums in Oberösterreich. Wie orf.at berichtete, gab es zuletzt neben Freikirche in Linz als Coronavirus-Hotspot mehrere Infektionen in oberösterreichischen Schlachthöfen. Unter anderem auch beim Linzer Fleischwarenhersteller Landhof. Sonja Vikas, Leitung der Kommunikation der Unternehmensgruppe Marcher Fleischwerke, zu der Landhof gehört, sagt dazu: „Im Zuge der steigenden Infektionszahlen in Oberösterreich haben wir am Freitag freiwillig und auf unsere Kosten Tests durchführen lassen. Im Zuge dessen sind zwei Verwaltungsmitarbeiter und eine Verpackungsmitarbeiterin, die alle in Linz wohnhaft sind, positiv getestet worden. Wir haben eine Pandemie und die Ansteckung kann genauso in jedem anderen Umfeld passieren. Das hat nichts mit den Zuständen in Deutschland oder mit der Fleischbranche insgesamt zu tun!“ In Deutschland traten in letzter Zeit in Schlachtbetrieben gehäuft Corona-Infektionen auf.
Auch bei dem zu Spar gehörenden Frischfleisch- und Wurstproduzenten Tann wurde Ende Juni ein positiver Fall bei einer Mitarbeiterin in der Verpackungsabteilung festgestellt, wie Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann bestätigt. "Daraufhin wurden sofort die Behörden informiert und es folgten Tests bei den Mitarbeitern der ganzen Abteilung. Vier weitere Fälle wurden gefunden, diese und einige weitere Kollegen wurden in Quarantäne geschickt. Ende vergangener Woche wurde dann der gesamte Betrieb getestet. Die insgesamt 180 Mitarbeiter waren negativ. Die Tests wurden in enger Abstimmung mit den Behörden durchgeführt, die sehr rasch und umsichtig reagieren. Wir sind froh, dass alles gut geklappt hat und dass wir alle Betroffenen so schnell so gut abgrenzen konnten."
Fleisch ist kein Risikofaktor
Die Gesundheitsbehörden haben nun ein österreichweites Screeningprogramm gestartet. Laut orf.at seien 25.000 bis 30.000 freiwillige Tests pro Woche möglich. 240 Millionen Euro sind dafür bis Jahresende vorgesehen. Zusätzlich wurden in Kärnten und Salzburg angesichts der Entwicklungen in Oberösterreich Tests in Schlachthöfen angekündigt. Die Schließung der Schlachthöfe sei derzeit kein Thema, so Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander, ÖVP. Betont wurde zudem, dass vom Fleisch selbst kein Risiko ausgehe. Laut AGES gebe es bis heute weltweit keinen lebensmittelbedingten Fall.