Genau wie die Gewürze selbst bringt auch jeder Markenhersteller seine ganz eigene Note mit. Wie sich der Markt entwickelt, welche Trends es derzeit im Gewürze-Universum gibt, lesen Sie hier im Detail.
Die besonderen Geschmacks- und Geruchsstoffe, die sich in den winzig kleinen Körnern, Mischungen und Knollen verstecken, wurden im Mittelalter als wahre Schätze gehandelt. Die Rede ist von Gewürzen. Sie veredeln, bereichern, ja geben einem Gericht erst den nötigen Pfiff und gewinnen nicht nur für Genussmenschen an Bedeutung. Mit der Pandemie, durch Homeoffice und damit Home Cooking und Co. wuchs ihre Bedeutung einmal mehr. Laut Statista Austria wurden im Segment Gewürze und Kräuter in Österreich 6,3 Millionen Kilogramm abgesetzt. Tendenz steigend.
Dies zeigen auch die aktuellen NielsenIQ-Zahlen, die CASH vorliegen. In der Periode MAT 22 bis inklusive KW 8 erreichte der heimische Gewürzemarkt einen Umsatz von über 91,9 Millionen Euro, bei einem Rückgang von minus 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Alles in allem betrachtet, könne das Segment, so die Zahlen, das hohe Niveau des ersten Pandemie-Jahres nicht halten und lägen in jeder Periode unter dem Vorjahr. Aber: Das Umsatzniveau bleibt über dem Jahr vor der Pandemie. Der Salzmarkt ist gleichzeitig eine recht stabile Kategorie mit leichten Wachstumsraten. "Lediglich die Corona-Pandemie konnte 2020 einen echten Peak verursachen, mit einem Umsatzwachstum von 21,2 Prozent im Vergleich zu 2019", betont Salinen Austria-CEO Peters Untersperger.
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Salinen Austria
"Salz wird zunehmend als Gewürz wahrgenommen"
Salz macht eine Entwicklung durch, wie Peter Untersperger, CEO Salinen Austria, im CASH-Interview berichtet - nicht nur hinsichtlich Trends, sondern auch was Preise betrifft. Darüber hinaus erzählt er von Bestrebungen in internationalen Märkten.
Grundsätzlich sind Salz und Gewürze aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und strenggenommen zählt Salz nicht zu den Gewürzen. Allerdings wird Salz zunehmend als Gewürz wahrgenommen, wie Untersperger auch im CASH-Interview betont. Das sieht man nicht zuletzt auch an den vielen Kräutersalzmischungen in den unterschiedlichsten Ausformungen.
Allgemeine Konsumententrends geben den Ton an
Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein prägen das Marktgeschehen. Und das spürt man sowohl bei der Verpackung, als auch bei der Auswahl der Rohstoffe. Auf Plastikverpackungen wird zusehend verzichtet, stattdessen greift man zu umweltfreundlichem Verpackungsmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen wie Papier oder Karton. Dominik Mattes, Director Marketing & Innovation bei Kotányi, sieht aber auch den Trend zu Bio. "Wir bieten bereits seit einiger Zeit eine breite Palette an Bio-Gewürzen und Bio-Kräutern in verschiedenen Verpackungsformen an. Im Frühjahr 2022 werden wir unser Bio-Sortiment um eine wichtige Range-Erweiterung ergänzen und in zehn Ländern ausrollen", sagt er. Gleichzeitig geht es um Individualität, Abwechslung und Genuss - und das am besten schnell. Mit der Produktlinie Quick & Easy liefert Kotányi zum Beispiel heimischen ein All-inclusive-Konzept. Die kleinen Päckchen mit Basis-Gewürzzubereitung, Rezept und Kochanleitung sollen die Zubereitung gesunder Schnellgerichte besonders einfach machen.
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Kotányi
Erfahrung als Schlüsselkompetenz
Schwierige Zeiten für Kotányi: Durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg wird der Gewürze-Hersteller massiv unter Druck gesetzt. Gegen Engpässe wird mit allen Mitteln gekämpft.
Bio ist für Sonnentor kein Trend, sondern gelebte Realität von Anfang an. Gleichzeitig hat man aber auch für Lebensmittelverschwendung nichts übrig. Deshalb hat man ein Gewürz entwickelt, dass sich hervorragend zum Aufbrauchen von allem eignet, das schon lange aufgebraucht gehört. Das Beste für Reste, so der klingende Name der Mischung aus Tomatenflocken, Petersilie, Zwiebelstücken, Meersalz, Oregano, Knoblauch und Pfeffer. Laut Angaben von Sonnentor soll durch den scharfen, fruchtigen zu zugleich salzigen Geschmack sowohl zu Nudeln, Reis, Aufläufen, Eintöpfen und Dips passen, als auch zu Gemüse, Fleisch und Fisch.
Das Problem der Lebensmittelverschwendung geht man auch bei Genusskoarl an. Das Start-up konnte beispielsweise den Presskuchen, welcher bei der Produktion der WienerWürze anfällt, in Kooperation ehrenwort. Genussmomente zu herzhaften Lebensmitteln verarbeiten und so vor der Tonne retten. Das Engagement wurde beim Teller statt Tonne Award sogar mit dem 3. Platz ausgezeichnet. Neben zwei Teriyaki Produkten wird seit November 2021 auch ein einzigartiges Umami Gewürz vertrieben. Gemäß des eigenen Reinheitsgebotes werden übrigens auch bei Genusskoarl ausschließlich biologische Zutaten aus regionalem Anbau verwendet.
Auch Regionalität ist ein großes Thema, auch wenn viele Gewürze aus fernen Ländern kommen, versucht man, wo es geht, heimische Kräuter und Gewürze zu verwenden. Salinen Austria hat es hier "einfacher". Das Salz wird in den Bergen des Salzkammerguts abgebaut, die Salinen sind ein Ebensee ansässig, weshalb die Wege kurz sind. "Gleichzeitig gelten für uns wie für alle anderen, in Österreich ansässigen Unternehmen österreichische Standards hinsichtlich der Arbeits- und Produktionsbedingungen, was man für Himalaya-Salz nicht behaupten kann. In der Region sind wir der größte Arbeitgeber. Außerdem sind wir mit unseren drei Salzwelten-Standorten in Altaussee, Hallstatt und Hallein wichtige Player in der regionalen Tourismuswirtschaft. Regionalität im Sinne einer wirtschaftlichen Nachhaltigkeit für den Standort Österreich wie für die Entwicklung der Region Salzkammergut ist für uns also ein maßgebliches Leitkriterium", so Untersperger.