Dossier Gewürze: Volle Innovation voraus
 
Dossier Gewürze

Volle Innovation voraus

Manstein Verlag / Sabine Klimpt

Mit der Schließung der Gastronomie und dem vermehrten Kochen zu Hause hat die Gewürze-Branche verloren und gewonnen. Daraus wurden Konsequenzen gezogen - ein Verhalten, wie es auch bei anderen Kategorien bemerkbar ist.

Eine Gewürzmischung zu entwerfen, das ist keine einfache Aufgabe. Teams von Lebensmittel-Technikern tüfteln dafür Monate lang an ihren Rezepturen, kochen ein zu würzendes Gericht nach dem anderen und testen es an ausgewählten Zielgruppen. Umso erfreulicher ist natürlich, wenn das fertige Produkt schmeckt. Wer auch immer die Brot-Gewürzmischungen von Kotányi entwickelt hat, darf sich eine extra Drehung von der Gewürzmühle gönnen, denn die Absatzzahlen der schmackhaften Packerl haben sich im vergangenen Jahr verdoppelt. Für die Gastro-Mischungen zuständigen Mitarbeiter hat 2020 aber die Suppe ordentlich versalzen. "LEH top, Gastronomie katastrophal, die zweite Hälfte von 2021 wird besser" heißt es CASH gegenüber von vielen Herstellern - und das nicht nur bei den Gewürzen.

Quasi jede Kategorie liefert aktuell ähnliche Aussichten. Ein ambivalentes Jahr wird nach langen Wachstumsphasen akzeptiert, nun blickt man optimistisch in Richtung Zukunft. Mit gutem Grund, denn viele Hersteller haben die vergangenen Monate schnell reagiert und die Zeichen der Zeit richtig gedeutet. Trends - siehe Brotbacken - wurden schnell aufgegriffen und die gestiegene Nachfrage erhielt das passende Angebot. Interessant dabei ist, dass 2020 keine absoluten Trends geschaffen hat, viel mehr die Grundlage für das angepasste Kundenverhalten. Nach dem "Schluckauf" kommt ein neuer Rhythmus, bei dem spannend wird, welche Marktteilnehmer den jeweiligen Zeitgeist ihrer Kategorie treffen werden.

Um auf die Gewürze zurückzukommen: Wer mehr zu Hause gekocht hat, wird ein gut sortiertes Gewürzregal schätzen gelernt haben. Dieses neue Bewusstsein wird im Konsumverhalten seine Spuren hinterlassen. Wer hier ansetzt, wird in der zweiten Jahreshälfte weiterhin Zuwächse im LEH verzeichnen und bei der Gastronomie aufholen können. Wie lange dieser Trend allerdings hält, wird sich erst zeigen.

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