Das Interesse der österreichischen Produzenten gerade im Bereich Honig an einem gesunden Bestand der Bienen und am Bienenschutz ist groß. CASH hat sich umgehört, inwieweit die produzierende Industrie Verantwortung übernimmt und was es braucht.
Laut Imkereidachverband Biene Österreich gab es im Jahr 2019 hierzulande 30.237 Imkerinnen und Imker, die 390.607 Bienenvölker hielten. Die Anzahl der Imker stieg im Vergleich zu den Vorjahren leicht an, während die Anzahl der Bienenvölker stabil blieb. Rund 4.000 Tonnen Honig werden nach Angaben von Statistik Austria pro Jahr produziert, damit wurden nach GfK Austria rund 40 Prozent aller österreichischen Haushalte erreicht. Mit der großen Nachfrage geht auch große Verantwortung einher, wie Florian Petersdorfer, Geschäftsführer von Die Imkerei weiß. "Als Imker trägt man die Verantwortung für das Wohl und die Vermehrung des dritt wichtigsten Nutztiers unserer Erde. Unzählige Pflanzen und somit auch Lebensmittel sind direkt oder indirekt von der Bestäubung von Honigbienen und Insekten abhängig. Neben der Produktion des hochwertigen Lebensmittels Honig hat somit die Imkerschaft eine große Verantwortung für die Erhaltung von Ökosystem und Sortenvielfalt", betont er. Seit 2019 betreibt Peterstorfer seinen Online-Shop mit allem, was die Biene so hergibt - vom Honig bis zum Honigwein. Für ihn gehören die Pflege und Betreuung, aber auch die Vermehrung von Bienenvölkern zu seinen wesentlichen Aufgaben.
"Neben der Produktion des hochwertigen Lebensmittels Honig hat somit die Imkerschaft eine große Verantwortung für die Erhaltung von Ökosystem und Sortenvielfalt", Florian Peterstorfer.
Ähnlich sehen das auch die großen heimischen Hersteller. Darbo räumt ein, dass sich "beim Thema Bienenschutz wirtschaftliche mit ökologischen Interessen decken". "Als Österreichs führender Anbieter von Honig sind wir naturgemäß einer der größten Abnehmer der heimischen Imker. Nachhaltiges Wirtschaften in der Herstellung aller unserer Produktgruppen - dies umfasst neben Honig bekanntlich Marmeladen, Konfitüren, Fruchtsirup, Kompotte und vieles mehr - ist integraler Bestandteil unserer Firmenphilosophie", stellt Vorstandsvorsitzender Martin Darbo klar. Jährlich bezieht das Unternehmen neben internationalen Sorten etwa 250 Tonnen Honig aus Österreich und achtet dabei darauf, "dass die heimische Imkerei und damit der Bienenstand gefördert und langfristig unterstützt wird." "Wie beim Honig selbst ist ein ausreichender Bestand an Bienen auch hier Voraussetzung für das Nachwachsen und damit die Verfügbarkeit unserer Rohware. So zeigt sich auch hier sehr direkt die natürliche Abhängigkeit menschlichen Wirtschaftens von einer intakten Umwelt. Aber nicht nur ökonomische Überlegungen dürfen dabei eine Rolle spielen. Darbo wurde 1879 gegründet, und als Familienunternehmen ist es unser Anspruch, unsere natürlichen Ressourcen so nachhaltig zu nutzen, dass diese auch künftigen Generationen noch ausreichend zur Verfügung stehen", sagt er.
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Spitz/Hektar Nektar
Gemeinsam gegen das Bienensterben
Das Traditionsunternehmen setzt seine Kooperation mit dem Social Start-up fort.
Die intakte Natur für "gesunde Bienenvölker und besten Honig" betont man auch bei Honigmayr, die seit 2019 zu Spitz gehören. Dafür arbeitet man eng mit österreichischen aber auch internationalen Imkern zusammen und bemüht sich nach eigenen Angaben um Partnerschaften mit österreichischen Bio-Imkern, um "deren wichtige Arbeit nachhaltig zu fördern". Seit einigen Jahren kooperiert das Unternehmen mit dem
Bienen-Marktplatz und der Bienenschutz-Initiative Hektar Nektar, mit dem Ziel, die Bienenpopulation bis 2028 um 10 Prozent zu steigern. Sich in Bienenschutzprojekten zu engagieren ist laut Co-Gründer und CEO von Hektar Nektar, Martin Poreda, eine Möglichkeit, um sich um den Schutz der Bienen zu kümmern. "Wichtig ist jedoch auch eine ressourcenschonende Wertschöpfungskette, Engagement für CO
2-Neutralität und das Bewusstsein, dass jede Entscheidung in der Produktion und im Handel eine Folge hat. Wenn die Lebensmittelindustrie auf vorwiegend regionale Rohstoffe setzt, ist die schon viel gewonnen", meint er. "
Nur mit der Unterstützung engagierter Unternehmen, denen Nachhaltigkeit und Artenschutz ebenso am Herzen liegen wie uns, können wir unser Ziel erreichen: Die messbare Vermehrung von Wild- und Honigbienen und damit einen wichtigen Beitrag für unsere Zukunft." Die Betonung liegt hier besonders auch auf "Wild", denn: "Der Schutz von wild lebenden Insekten ist hier genauso wichtig und hoch einzustufen, wie jener der Honigbiene durch die Imkerei", schließt Petertorfer die Bienengeschichte ab.