Regionalität rückt wieder verstärkt in den Fokus vieler. Und das ist gut so, für die heimischen Landwirte, für die Wirtschaft, für die Umwelt. Doch auch unsere Nachbarländer haben gute, qualitativ hochwertige Produkte, Originalprodukte. Da stellt sich die Frage, wie wichtig ist Herkunft und wie weit darf Regionalität gehen?
Als Tirolerin ist mir Bayern nahe und zugegeben manchmal sogar näher wie so manches österreichische Bundesland. Von Innsbruck über die Grenze braucht man mit dem Auto gerade mal 30 Minuten – etwa gleich weit ist es übrigens auch nach Südtirol. Und das nutzen die Tiroler aus. So wie man mal nach Sterzing zum Pizzaessen und nach Bozen zum Bummeln fährt, verführen auf der deutschen Seite Oktoberfest, Badespaß in Erding oder ein herzhaftes Weißwurstfrühstück zu einem mehr oder weniger spontanen Ausflug. Auf den Punkt gebracht: einkaufen, entspannen und essen.
Vor allem bei der Kulinarik hat das Herkunftsland einen großen Einfluss auf das Genusserlebnis. Oder schmecken Pizza und Eis aus Südtirol/Italien nicht auch nach Dolce Vita, während sich bei Weißwurst und Weißbier die bayrische Ungezwungenheit in der Magengrube ausbreitet? Stereotype hin oder her, sie beeinflussen die positive Wahrnehmung eines Produkts genau so wie unsere eigenen Erinnerungen. Und wer will schon unglücklich essen? Es freut mich, wenn ich die eine oder andere Spezialität verbunden mit einer solch positiven Empfindung in den Regalen entdecke – und gerade in Zeiten von Corona, geht die Reiseliebe eben durch den Magen. Klar ist Regionalität wichtig und wird immer wichtiger, aber manchmal macht das Originalprodukt einfach den kleinen Unterschied aus. Und seien wir mal ehrlich, wie weit sind unsere Nachbarländer wirklich von uns entfernt – sofern die Grenzen offen sind. Im Falle Innsbruck – Bayern gerade mal 30 Minuten,
meint Ihre Christina Grießer.