Ferrero: Ferrero muss nach Skandal Werkbetrie...
 
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Ferrero muss nach Skandal Werkbetrieb einstellen

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In Zusammenhang mit den laufenden Untersuchungen rund um den Salmonellenbefall von Schokoprodukten stoppt Ferrero den Betrieb in Arlon, Belgien, wo es zu den Verunreinigungen gekommen sein soll, vorübergehend.

Nachdem hunderte Salmonellen-Fälle in ganz Europa mit dem Süßwarenhersteller Ferrero in Verbindung gebracht wurden, schließt Ferrero nun das betroffene Werk in Arlon (Belgien). Die Aufsichtsbehörde Afsca hatte Ferrero am Freitag (8.4.2022) die Produktionslizenz für das Werk in Arlon vorübergehend entzogen, bis wieder alle Regeln und Anforderungen der Lebensmittelsicherheit erfüllt sind. Gleichzeitig wird die gesamte Produktion von Kinder Überraschung, Kinder Mini Eggs, Kinder Überraschung Maxi 100g und Kinder Schokobons zurückgerufen, die in Arlon hergestellt wird. Auf das Werk in Arlon entfallen rund sieben Prozent des Gesamtvolumens der jährlich weltweit hergestellten Kinderprodukte.


Medienberichten zufolge ermittelt bereits die belgische Staatsanwaltschaft gegen das Unternehmen. Ferrero hatte zuvor bekannt gegeben, dass Salmonellen schon am 15. Dezember 2021 in dem Werk entdeckt wurden. Betroffen gewesen sei ein Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks. Es erfolgte aber keine Meldung an die belgische Ernährungsagentur FASNK. Ferrero räumt ein, dass es "interne Ineffizienzen gab, die zu Verzögerungen bei der rechtzeitigen Beschaffung und Weitergabe von Informationen führten" und entschuldigt sich. Das Werk wird erst wieder öffnen, wenn die Behörden die Freigabe erteilt haben.

Ein rein belgisches Problem?

Wie die LZ berichtet, haben mittlerweile die EU-Behörden EFSA und ECDC ihren angekündigten ersten Bericht zu dem Salmonellen-Ausbruch in Europa vorgelegt. Beide Einrichtungen gehen davon aus, dass das Ferrero-Werk in Arlon die Quelle des Ausbruchs ist. So heißt es in einer Mitteilung der EFSA: "Schokoladenprodukte, die von einem Unternehmen in seiner belgischen Niederlassung hergestellt wurden, wurden als Quelle eines Mehrländerausbruchs von Salmonella identifiziert". Gleichzeitig werden weitere Untersuchungen angekündigt. Auf LZ-Nachfrage teilt eine EFSA-Sprecherin weiters mit, "dass einige der in den kontaminierten Produkten verwendeten Rohstoffe denen ähnlich sind, die in anderen Produkten verwendet werden, die andernorts von demselben Unternehmen hergestellt werden". Da den Behörden im vergangenen Jahr keine Änderungen bei Lieferanten, Produktrezepturen oder Herstellungsverfahren gemeldet worden seien, könne "allein auf der Grundlage der verfügbaren Daten nicht bestätigt werden, dass das Problem auf den belgischen Verarbeitungsbetrieb beschränkt ist".

Mittlerweile wurde auch in Neuseeland angeordnet, alle in Belgien hergestellten Kinder-Erzeugnisse vom Markt zu nehmen.
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