Wer Faschiertes, Würstel oder sogar Fisch am Speiseplan haben möchte, kann zu einer Vielzahl veganer Alternativen greifen. Diese haben nicht nur unterschiedliche Grundzutaten, auch die Strategie hinter den Marken ist vielzeitig.
Die Nachhaltigkeit wird in den kommenden Jahren eines der zentralen Themen der Fleischbranche sein, wie aus dem EU agricultural outlook 2020-30 hervorgeht. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird, so die Studie, der jährliche Fleischkonsum der Europäer um 1,1 Kilo auf 67,6 Kilo sinken. Besonders beim Schweinefleisch wird ein Minus von 4,6 Prozent erwartet. Hühnerfleisch ist die einzige Kategorie, in der ein Plus erwartet wird. Dabei spielen das gesteigerte Bewusstsein rund um die Ernährung und die wachsende Auswahl an Alternativen jeweils eine Rolle. Wie aus der Veganz Nutrition Study 2020 hervorgeht, bezeichnen sich 31,8 Prozent der Österreicher als Flexitarier, die auch mal einen veganen Tag einlegen – Höchstwert in Europa. Außerdem sind 3,7 Prozent Vegetarier, 1,6 Prozent sogar Veganer. Zielgruppen, die von den Fleisch-Alternativen angesprochen werden.
Laut Statista haben bereits 63 Prozent der Österreicher Fleischalternativen gekauft. Am beliebtesten sind dabei mit 27 Prozent vegane Burger-Patties, dahinter liegen Würstchen mit 26 Prozent und Schnitzel mit 24 Prozent. Faschiertes (22 %), Nuggets (21 %) und Nicht-Fleischbällchen (18 %) sind auch schon auf den Tellern gelandet.
"Klassiker" unter den Fleisch-Alternativen ist Tofu, der auf Soja basiert. Dieselbe Grundzutat haben die Produkte von Garden Gourmet aus dem Hause Nestlé. Deren Range umfasst bereits 15 verschiedene Imitate, vom Burger über Hühnerstreifen bis hin zu Thunfisch. Aber auch zwei Fertigpizzen haben es in das Sortiment geschafft. Ganz neu in Österreich aber mit 30 Jahren Markengeschichte ist "Linda McCartney’s", den Vertrieb davon übernimmt Mona Naturprodukte. Zum Launch gibt es direkt neun Produkte im Tiefkühlregal, darunter vegane Alternativen zu Faschiertem, Burger und Würstel. Auch hier ist Soja die Basis.
Bei Spar werden unter der Eigenmarke "Spar Veggie" vegane Alternativen zur Wurst, Bratwürstel oder Faschiertem geboten. In der Brand sind nicht nur die Fleisch-Ersatzprodukte zusammengefasst, sondern alle vegetarische und vegane Angebote des Private Labels finden hier ein Markendach. Veganer sollten bei den Fleischalternativen deshalb genau hinschauen, in manchen Produkten ist Eiweiß aus Eiern oder Milch verarbeitet. Außerdem konnte vor Kurzem das holländische Start-up "Vegan Zeastar" als Exklusivmarke für die "Young & Urban"-Produktrange gewonnen werden. Vegan Zeastar stellt veganes Sashimi (der Fisch auf dem Sushi) sowie Shrimp- und Kalamari-Imitate her.
Bei der Rewe International-Eigenmarke Vegavita sieht es ähnlich wie bei Spar aus – auch hier werden alle Alternativen zu tierischen Produkten zusammengefasst. Neu sind die Extra Klassik und Pikant, im Sortiment finden sich auch fleischloser Leberkäse, Würste und Convenience-Produkte wie Schnitzel und Nuggets. Was als Basis dient, ist von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Verwendet werden Proteine aus Sonnenblumen, Weizen, Erbsen und Soja.
Vivera ist unter Kennern auch kein neuer Name, immerhin ist das niederländische Unternehmen bereits seit 1990 in dem Bereich tätig. In der Produktpalette werden Soja- und Weizeineiweiß verwendet. Das Sortiment umfasst etwa veganen Speck, eine Steak-Variante oder ein Filet Hähnchen-Art. Im April 2021 hat der Fleischkonzern JBS das Unternehmen für 341 Millionen Euro gekauft. Damit erweitert der brasilianische Riese seine Produktpalette, die er Mitte 2020 über die Tochterfirma Planterra Foods mit der Marke "Ozo" ins Leben gefunden hat.
Last but not least eine heimische Marke: Vegini kommt aus St. Georgen am Ybbsfelde (Niederösterreich) und wurde 2015 gegründet. Seither wird ordentlich Gas gegeben: 2019 und 2020 konnte der Umsatz verdoppelt werden, mittlerweile exportiert man nicht nur in mehrere europäische Länder, sondern auch in die USA. Für die Range des Herstellers werden Erbsenproteine verwendet, erhältlich sind Convenience-Produkte wie vegane Schnitzel oder Nuggets, die sogenannte "Chunks & Cubes"-Range, die etwa Alternativen zu Kebabfleisch oder Hühnerstreifen umfasst und die Rohprodukte, darunter Burger, Faschiertes und Chevapchici. Während für den LEH 15 Produkte geboten werden, hat das Unternehmen auch sieben Fleischalternativen für die Gastronomie.