Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments fordert in einem Initiativbericht, dass die Wirtschaft der Mitgliedsländer bis 2050 CO2-neutral und nachhaltig wird.
Die österreichischen EU-Abgeordneten Alexander Bernhuber (ÖVP), Günther Sidl (SPÖ), Claudia Gamon (Neos) und Thomas Waitz (Grüne) haben einen Überblick zu dem Ziel des Initiativberichts gegeben. "Ein Umdenken im Konsumverhalten hat stattgefunden", so Bernhuber. Ihm ist das Recht auf Reparatur wichtig: "Hierfür müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, wie der Bericht aufzeigt. Das kann in Form von Anleitungen oder Ersatzteil-Listen geschehen." Bezüglich der Nachhaltigkeit von Lebensmitteln ist für ihn die Verpackung ein Schlüsselfaktor: "Durch kürzere Transportwege lassen sich viele Verpackungen vermeiden. Mit dieser Vermeidung wird die Abfallwirtschaft entlastet."
Günther Sild nennt die Circular Economy das Herzstück des Green Deals der EU, welches auch zu Corona-Zeiten nicht aufs Abstellgleis gestellt werden darf. Er spricht die Transparenz der Lieferketten an: "Die Herkunft der Zutaten oder Bestandteile muss verständlich sein. Nur durch konsequente und allumfassende Politik diesbezüglich kann Glaubwürdigkeit geschaffen werden." Auch er spricht die Verpackungs-Thematik an: "In der EU werden jährlich 2,5 Milliarden Tonnen Abfall produziert und das wird nicht weniger. Jeder Stoff, den wir durch nachhaltige Alternativen ersetzen, macht hier einen großen Unterschied."
Claudia Gammon freut sich über den großen Konsens der politischen Fraktionen, was den Initiativbericht angeht. "Eine funktionierende Circular Economy ist ein wesentlicher Teil der Bekämpfung der Klimakrise, deshalb müssen wir von dem linearen Wirtschaftssystem weg kommen. Dafür braucht es klare und verbindliche Ziele ohne Raum für Interpretationen für alle EU-Staaten. Dadurch können EU-weit 700.000 neue Jobs in der Circular Economy geschaffen werden." Sie sieht die Verwendung von recycelten Materialien ausbaufähig, denn aktuell werden, so zeigt der Bericht, nur 12 Prozent aller verwendeten Rohstoffe aus Recycling gewonnen.
Thomas Waitz weist darauf hin, dass die Reduktion und die Wiederverwendung von Materialien dem Recycling vorhergehen müssen. "Gewinne für Unternehmen können langfristig nicht nur aus der Neuproduktion entstehen - die Reparatur oder die Wiederverwertung müssen genauso lukrativ werden. Nur so schaffen wir es, von Rohstoffimporten unabhängig zu werden."