Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und ihr deutscher Kollege Cem Özdemir sind sich beim Landwirtschaftsrat in Brüssel Anfang der Woche einig.
Anfang der Woche fordern Agrarministerin Elisabeth Köstinger und ihr deutscher Kollege Cem Özdemir die EU-Kommission auf, noch in diesem Jahr einen Gesetzesvorschlag für faire Preise und eine verpflichtende europäische Herkunftskennzeichnung vorzulegen. Unterstützt wird die Forderung von insgesamt 14 EU-Mitgliedsländern.
Ein weiterer Vorstoß bahnt sich Anfang der Woche für landwirtschaftliche Betriebe in Europa an: Österreichs und Deutschlands "Fairness-Allianz", die neben fairen Preisen für die landwirtschaftlichen Betriebe, auch eine verpflichtende europäische Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln fordert, wird von insgesamt 14 EU-Mitgliedsstaaten, darunter - neben Deutschland und Österreich - Belgien, Bulgarien, Zypern, Finnland, Griechenland, Ungarn, Italien, Malta, Portugal, Rumänien, Slowenien und Spanien, unterstützt.
Initiiert haben diese Landwirtschaftsministerin Köstinger und ihr deutscher Kollege Özdemir. Hintergrund der Forderungen sind das nunmehr veränderte Konsumentenverhalten, die hohen Endverbraucherpreise und der damit verbundene Druck auf die Einkommen von Landwirten innerhalb der EU. Ziel der Allianz soll die regionale Wertschöpfung bei Bäuerinnen und Bauern stärken, weiters Transparenz, woher die Lebensmittel wirklich kommen, bei Konsumentinnen und Konsumenten erhöhen und durch kurze Transportwege einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, heißt es in der Aussendung des Landwirtschaftsministeriums.
Wie viel Wertschöpfung tatsächlich beim Kauf von heimischen Produkten im Land bleibt, zeigt eine Studie der Landwirtschaftskammer Österreich. Wenn um 1 Prozent mehr heimische Lebensmittel gekauft werden, schafft das 3.100 Arbeitsplätze und eine zusätzliche Wertschöpfung von 140 Millionen Euro.
Die Forderungen der Fairness-Allianz
- Zügig einen Legislativvorschlag für eine verpflichtende EU-weite Herkunftskennzeichnung vorzulegen, der die veränderten Verbraucheranforderungen berücksichtigt, aber vor allem Rahmenbedingungen schafft, damit Bauern wieder fair von ihrer täglichen Arbeit leben können.
- Positionen der Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette stärken: Die Umsetzung der Richtlinie gegen unfaire Handelspraktiken (UTP-Richtlinie) und die Stärkung von Erzeugergemeinschaften zur Verbesserung der Marktposition sind dafür nur erste Schritte.
- Die Stärkung regionaler Versorgungsketten und kurzer Versorgungswege, wie sie auch schon in der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ angesprochen werden – damit die Bedeutung regionaler Lieferketten gestärkt und kurze Transportwege forciert werden.
Der Vorstoß Anfang der Woche habe gezeigt, dass "die verpflichtende Herkunftskennzeichnung ein zwingend notwendiges Instrument ist, um die Wertschöpfung bei den Bäuerinnen und Bauern zu steigern. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsstaaten unterstützen unsere gemeinsame Allianz mit Deutschland. Das ist ein riesen Erfolg", freut sich Köstinger.
Erste positive Effekte der Herkunftskennzeichnung für Bäuerinnen und Bauern sehe man in Österreich bereits bei der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Frischfleisch im Lebensmitteleinzelhandel oder bei freiwilligen AMA Gütesiegeln. Künftig sollen in Österreich eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier erfolgen. Sowohl bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Nudeln, Wurst und Käse als auch bei Gemeinschaftsverpflegung wie in Kantinen und Mensen.
Auch in Deutschland berichtet die Lebensmittel Zeitung über die Deutsch-Österreichische Zusammenarbeit im Kampf für mehr Transparenz am Lebensmittelmarkt.