Markenartikelverband: Faire Preise, Herkunfts...
 
Markenartikelverband

Faire Preise, Herkunftskennzeichnung und Kreislaufwirtschaft

MAV
Günter Thumser weiß was die Branche bewegt und tritt konsequent für deren Bedürfnisse ein.
Günter Thumser weiß was die Branche bewegt und tritt konsequent für deren Bedürfnisse ein.

Dass Markenartikel auch in Krisenzeiten bei den Konsumenten punkten, haben die Beobachtungen der großen Markenartikelkampagne 2020 des Markenartikelverbands eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Geschäftsführer Günter Thumser nimmt diese zum Anlass um zu drei aktuellen Branchen-Topics Stellung zu nehmen.

Wie CASH.at bereits berichtet hat, gab es in den vergangenen Wochen eine breite Akzeptanz für Produkte von vertrauenswürdigen Marken. Besonders erfreulich war zudem, dass überproportional viele junge Haushalte - die für gewöhnlich eher preissensitiv agieren - zu ihnen vertrauten Marken gegriffen haben. MAV-Geschäftsführer Günter Thumser führt dieses top Ergebnis unter anderem auf die hervorragenden Leistungen der Industrie zurück, die auch unter schwierigen Beschaffungs- und Produktionsbedingungen verbunden mit zahlreichen Sonderschichten und deutlich höheren Kosten ihre Lieferfähigkeit sichergestellt haben.

Fairer Preis im Fokus

Damit verbunden ist auch ein Appell an die Handelspartner, das Bekenntnis zu fairen Preisen  einzulösen. Denn dieses erhält vor dem Hintergrund der vielschichtigen Herausforderungen u.a. rund um Verpackung, Distribution, Rohstoffbeschaffung sowie nachhaltigem Agieren und dem Zugeständnis der Verbraucher für entsprechende Qualität auch mehr zu bezahlen, eine zusätzliche Aktualität. "Unsere Partner im Handel sind daher sehr herzlich eingeladen, diese durchaus auch standortpolitische Verantwortung aktiv mitzutragen und sich den begründeten Einstands-Preis-Adaptionswünschen der Lieferanten in einer offen und seriös auf Fakten basierten Diskussion verständnisvoll zu öffnen. Nur gemeinsam mit fairen Preisen in der Lieferkette können wir die Qualität nachhaltig sichern. Gute Produkte verdienen auch einen fairen Preis", so Thumser.

Kreislaufwirtschaft muss durchdacht sein

Ebenfalls kritisch sieht Thumser das Thema Einwegpfand, das neben Effizienzverlusten zu einer Verteuerung für Handel, Produzenten und Verbraucher führen würde. Man sei diesbezüglich in sehr engem Austausch mit der ARA und halte ein Auftrennen der Kunststoffsammlung in zwei unterschiedliche Systeme für nicht sinnvoll, um die von der EU geforderte Recyclingquote zu erreichen. "Wir drängen diesbezüglich klar auf den weiteren Ausbau und die Weiterentwicklung der getrennten Sammlung und insbesondere auch der Sortierung in Österreich. Auf diesem Weg können die von der EU geforderten, sehr anspruchsvollen Ziele ab 2029 - kein Restmüll, der noch rezyklierbar ist, darf mehr in eine Deponie gelangen - rechtzeitig umgesetzt werden und damit auch mit zusätzlichen etwa 350.000 Tonnen rezyklierbarem Material alle geforderten Quoten erfüllt werden. Ein hoher Investitionsbedarf auf dem Weg dorthin, er braucht Rechtssicherheit, aber schafft gleichzeitig ökologische wie ökonomische Zukunftssicherheit im gesamten Kreislaufwirtschaftssystem", ist Thumser überzeugt.

Nein zu österreichischer Regelung bei Herkunftskennzeichnung

Was ebenfalls nicht kommen darf - das unterstreicht der Geschäftsführer des Markenartikelverbands deutlich - ist eine über die EU-Richtlinie zur Herkunftskennzeichnung hinausgehende rein österreichische Regelung. Die seit 1. April 2020 geltende Erweiterung zur Kennzeichnung von Primärzutaten bei verpackten Lebensmitteln ging mit beachtlichen Zusatzaufwendungen für Produzenten einher, da eine 100-prozentige Eigenversorgung bei den meisten Rohwaren in Österreich nicht gegeben ist. Thumser betont: "Deshalb appellieren wir auch an Parlament und Regierung, keine weitere darüber hinausgehende rein österreichische Regelung zu erlassen: diese würde gerade in durch Covid-Effekte außerordentlich belasteten Zeiten ausschließlich die österreichischen Produzenten treffen und diese gegenüber ausländischen Herstellern schlechterstellen! Gold Plating statt Unterstützung?!"
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