Die Österreichische Pfandsystemgesellschaf und Global 2000 sehen die von der WKO vorgeschlagenen Maßnahmen als nicht ausreichend.
Nachdem die ARA und der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe sich für die zehn Punkte von WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf ausgesprochen haben, gibt es auch Kritik von einigen Stellen. Die Umweltschutzorganisation Global 2000 sieht darin etwa die Blockierung eines Pfandsystems, wie Ressourcensprecherin Lena Steger schildert: "Wenn wir jetzt kein Pfandsystem einführen, dann verpassen wir die ökologisch und wirtschaftliche beste Option für Österreich. Das wäre ein Schuss ins Knie für eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft. Bei genauerem Hinsehen erweist sich der Zehn-Punkte-Plan als Ablenkungsmanöver der WKO, das ernsthafte Lösungen verhindern soll."
Auch, dass das von Kopf vorgeschlagene Abfallentsorgungssystem um 60 Millionen Euro günstiger sein soll, als ein Pfandsystem, erschließt sich Steger nicht: "Es ist völlig unklar, auf welcher Annahme dies basiert. Die offizielle Studie der Bundesregierung zeigt deutlich, dass ein Pfandsystem die kostengünstigste und umweltfreundlichste Variante ist. Diese Fakten sind also längst klar."
Kapazität am Limit
Eine Meinung, der sich die Österreichische Pfandsystemgesellschaf anschließt. Deren Geschäftsführer Christian Abl betont: "Die von der WKO vorgeschlagene Erweiterung des Holsystems – also eine einheitliche Sammlung von Kunststoffverpackungen direkt bei Haushalten und öffentlichen Gebäuden im gelben Sack oder in der gelben Tonne – führt vor allem im urbanen Raum zu einer Verteuerung der Betriebskosten des Systems. Für die Sammlung und Sortierung von Wertstoffen würden die Konsumentinnen und Konsumenten dann verstärkt zur Kasse gebeten werden."
Abl zufolge scheitert die WKO-Methode auch an den Kapazitäten der heimischen Entsorgungsbetriebe: "Österreich hat immer noch nicht genug Sortieranlagen und auch bei den Recycling-Kapazitäten bleibt einiges aufzuholen. An diesem Grundproblem unserer Kreislaufwirtschaft geht die WKO mit ihrem Plan vorbei. Es sei daran erinnert, dass die Österreicherinnen und Österreicher alleine im letzten Jahr an die 161.000 Tonnen Leichtverpackungen gesammelt haben. Gleichzeitig liegen die Kapazitäten der teilweise veralteten und überlasteten Sortieranlagen bei rund 160.000 Tonnen. Unsere Sortieranlagen sind im Durchschnitt zwölf Jahre alt und nur ein Drittel davon ist mit sensorbasierter Technologie ausgestattet. Hier bedarf es dringender Investitionen, die in den letzten Jahren nicht ausreichend getätigt wurden."
Es gibt seitens der ÖPG aber nicht nur Kritik, denn die genauere Erfassung des Gewerbeabfalls und die Optimierung des ökologischen Verpackungsdesigns werden durchaus begrüßt.