Laut der zweiten Vorschätzung im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) von Statistik Austria nahm 2021 das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft im Vorjahresvergleich um 4,9 Prozent nominell bzw. 3,3 Prozent real zu.
Zurückzuführen war die positive Einkommensentwicklung auf einen kräftigen Anstieg des landwirtschaftlichen Produktionswerts in Verbindung mit einem weiteren Rückgang des Arbeitseinsatzes. Konkret erhöhte sich der Produktionswert der heimischen Landwirtschaft 2021 um 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 8,5 Mrd. Euro. Vor allem der Wert der pflanzlichen Erzeugung stieg mit plus 19,0 Prozent besonders stark. Preisanstiege gab es laut Statistik Austria "in praktisch allen pflanzlichen Produktgruppen, vor allem jedoch bei Getreide, Ölsaaten und Zuckerrüben".
Im Unterschied zur pflanzlichen Erzeugung fiel der Zuwachs des tierischen Produktionswerts mit Plus 4,4 Prozent deutlich schwächer aus. Während der Wert der Rinderproduktion dank besserer Preise erstmals seit vier Jahren wieder stieg und auch für Milch höhere Erzeugerpreise erzielt wurde, verzeichnete die Schweineproduktion aufgrund teurer Futtermittel weitere preisbedingte Einbußen.
Mit geschätzten 5,0 Mrd. Euro erreichten die Aufwendungen der Landwirtschaft für Vorleistungen einen Höchststand (+ 9,9 Prozent gegenüber 2020). Wesentlich dazu beigetragen haben die stark gestiegenen Futtermittelkosten, aber auch in die Höhe geschnellte Preise für Düngemittel und Energie.
Die in der Einkommensberechnung berücksichtigten öffentlichen Gelder wurden 2021 auf rund 1,5 Mrd. Euro beziffert. Das entspricht einem Rückgang von 2,2 Prozent gegenüber 2020.
Angesichts der von Statistik Austria vorgelegten landwirtschaftlichen Einkommenszahlen 2021 meinte Josef Mossbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich: "Betrachtet man die agrarischen Einkommen über die vergangenen Jahre, so besteht allerdings kein Grund zum Jubeln, weil diese auf sehr niedrigem Niveau stagnieren. Zudem verlief die Entwicklung in den einzelnen Betriebszweigen höchst unterschiedlich. Und die Aufwendungen der Landwirtschaft haben im Jahr 2021 einen neuen Höchststand erreicht. Heuer verstärkt sich dieser Trend leider aufgrund der extrem hohen Energiepreise und der enorm gestiegenen Preise für Dünger- und Futtermittel. Die Aufwendungen laufen uns geradezu davon und auf vielen Betrieben klafft die Preis-Kosten-Schere immer stärker auseinander. Deshalb brauchen wir dringend eine Anhebung der bäuerlichen Erzeugerpreise."