"Wir befinden uns in einem perfekten Sturm", sagt Nikolaus Huber, Geschäftsführer von Unilever Austria, im Interview mit CASH, denn Preissteigerungen und Verfügbarkeiten üben auch auf Unilever Druck aus. Gleichzeitig plädiert er für ein transparentes Nährwertsystem und eine gesündere Ernährung.
CASH: Die ganze Branche beschäftigt momentan ein Thema ganz besonders: Preissteigerungen. Gründe dafür sind Rohstoffmangel, Lieferschwierigkeiten, aber auch der Krieg in der Ukraine. Wie wirkt sich das auf Unilever aus?
Nikolaus Huber: Rohwarenverknappungen, Lieferkettenveränderungen und die Energiekostenexplosion haben eine massive Auswirkung auf unsere Kostenstruktur und sind eine große kommerzielle Herausforderung. Beispielsweise Sonnenblumenöl aus der Ukraine – das wird es in der Menge nicht mehr geben und wir müssen auf andere Öle und Saatgute ausweichen. Die Preissteigerungen gehen dabei in den fast dreistelligen Bereich.
Was bedeutet das für die Verfügbarkeit einzelner Produkte?Das wird Auswirkungen auf die Verfügbarkeit einzelner Produkte haben. Es gibt bereits namhafte Beispiele in der Branche, wo sich Marktteilnehmer verabschieden. Und ich kann auch nicht versprechen, dass wir bei allen Produkten immer durchgehend lieferfähig sind
Aber Produkte aus dem Markt zurückzuziehen, wird nicht die Strategie von Unilever sein?Sich vom Markt zurückzuziehen, ist immer die Ultima Ratio. Wir versuchen da, wo es notwendig ist, Ersatz in der Rezeptur zu finden beziehungsweise kaufen zu teureren Preisen ein, müssen die dann aber auch weitergeben.
Preise weiterzugeben, ist ein heikles Thema. Es muss ja erst der Handel die Bereitschaft zeigen, die höheren Preise anzunehmen und dann muss ja noch der Konsument bereit sein, die höheren Preise zu bezahlen. Wie bringt man das durch? Wer muss sich hier zuerst bewegen?Wir erleben eine noch nie dagewesene Kosteninflation – in allen Bereichen. Es ist dem Konsumenten bewusst, dass das Leben teurer wird, so unangenehm das auch ist. Aber das Verständnis auf Konsumentenseite ist zunehmend da, dazu trägt auch die mediale Berichterstattung bei. Sie wissen, dass für ein funktionierendes Wirtschaftssystem die Weitergabe von Kosteneffekten notwendig ist. Fakt ist, dass wir keine Preise weitergeben, um uns eine goldene Nase zu verdienen, sondern um am Ende des Tages wirtschaftlich zu bleiben. Funktioniert das nicht, wäre die Konsequenz eine drastische Verringerung des Produktangebots bis hin zu Produktausfällen einzelner Unternehmen.
Lesen Sie das gesamte Interview in der April-Ausgabe von CASH.